Starke Auftritte der DTTB-Starter am ersten Tag des Europe TOP 16 in Montreux. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Petrissa Solja zeigten Spitzenleistungen und zogen souverän in die Halbfinals ein. Allerdings wird das Finale nur einem deutschen Herren-Spieler vergönnt sein. Timo oder Dima lautet die große Frage.
Der topgesetzte Boll und der an drei gesetzte Ovtcharov duellieren sich am Sonntagvormittag (11.40 Uhr) nämlich in der Runde der letzten Vier – es ist die Neuauflage des Endspiels von 2018.
Im Achtelfinale hatte der Titelverteidiger aus dem Odenwald nicht die geringste Mühe mit einem völlig überforderten Tiago Apolonia, der in vier Sätzen zusammen 17 Punkte machte. Bolls Düsseldorfer Teamkollege Kristian Karlsson leistete später im Viertelfinale zwar mehr Gegenwehr, eine echte Chance hatte der Schwede beim 1:4 aber nicht.
Souverän auch die bisherigen Auftritte von Ovtcharov. Zunächst machte „Dima“, der aufgrund einer hartnäckigen Verletzung und ihrer Nachwirkung innerhalb eines Jahres von Platz ein auf 14 der Weltrangliste zurückgefallen war, nicht viele Federlesens mit dem Ex-Grenzauer Kou Lei. Im Viertelfinale wurde der als Gegner stets gefährliche Jonathan Groth mit 4:1 in die Schranken gewiesen. Bis auf Satz zwei hatte der Deutsche das Geschehen gut im Griff.
Enttäuschung bei Simon Gauzy. Zwar schaltete der 24-jährige Franzose im Achtelfinale seinen hoch eingeschätzten ehemaligen Ochsenhausener Klubkollegen Liam Pitchford ohne Satzverlust aus, doch im Viertelfinale fand er im immer besser werdenden Mühlhausener Daniel Habesohn (Österreich) seinen Meister. Habesohn trifft im zweiten Halbfinale auf den unverwüstlichen Vladimir Samsonov, der sich gerade in der Weltrangliste wieder auf Platz 20 hochgeschafft hat. „Vladi“ besiegte Defensivkünstler Panagiotis Gionis, der zuvor etwas überraschend Mattias Falck ausgeschaltet hatte, letztlich souverän in fünf Durchgängen.
Auch die beiden deutschen Damen wussten in Montreux zu gefallen. Petrissa Solja, gegenwärtig wieder in der Form des Frühjahrs 2016, als sie auf Platz 13 der Weltrangliste stand, kämpfte sich zunächst – trotz noch nicht ganz auskurierter Erkältung – gegen Europameisterin Li Qian (Polen) ins Ziel, benötigte aber gegen die Abwehrspielerin sieben Sätze für den Viertelfinaleinzug. Dort war ihr Auftritt gegen die rumänische Linkshänderin Elizabeta Samara (Weltrangliste Platz 20) souverän – Samara besaß beim 1:4 keine echte Chance. Und nun geht es am Sonntag um 10 Uhr im Halbfinale gegen Europas Nummer eins, die Österreicherin Sofia Polcanova, die der Pfälzerin sehr gut liegt und gegen die sie fast immer gewinnt. Dennoch muss es natürlich erst gespielt werden und die Weltranglisten-17. Polcanova ist alles andere als „Fallobst“. Es scheint jedenfalls durchaus möglich, dass am Finaltag jedes Endspiel mit deutscher Beteiligung über die Bühne geht.
Dabei sein könnte eigentlich auch noch die 22-jährige Top16-Debütantin Nina Mittelham, die im Achtelfinale ein famoses Spiel gegen ihre Berliner Klubkollegin Matilda Ekholm zeigte und völlig verdient mit 4:1 die Oberhand behielt. Im Halbfinale musste Mittelham dann Polcanova gratulieren, war aber beim 2:4 alles andere als chancenlos.
Überraschend unterlag Georgina Pota – ebenfalls bei eastside unter Vertrag – im Viertelfinale der Polin Natalia Partyka vom tschechischen Champions-League-Rivalen der Berlinerinnen aus Hodonin. Partyka, die oft auch gegen die Großen gut mitspielt aber recht selten gewinnt, ging gegen die Ungarin rasch mit 3:0 in Führung und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Im Halbfinale duellieren sich Partyka und die Rumänin Bernadette Szöcs, die viele als eine Art Geheimfavoritin auf den Titel sehen.
Beim Panamerika Cup in Guaynabo (Puerto Rico) liegt Turnierfavorit Hugo Calderano gut auf Kurs und steht im Halbfinale. Sein Gegner am Sonntag ist Grenzaus Paraguayer Marcelo Aguirre. Der künftige Grenzauer Kanak Jha (USA) und Gustavo Tsuboi bestreiten das andere Halbfinale.
SAMSTAG, 2. FEBRUAR
HERREN
Achtelfinale
Timo Boll – Tiago Apolonia POR 4:0 (3,4,5,5)
Kristian Karlsson SWE – Emmanuel Lebesson FRA 4:1 (-5,10,9,4,7)
Jonathan Groth DEN – Lionel Weber SUI 4:0 (6,5,8,7)
Dimitrij Ovtcharov – Kou Lei UKR 4:0 (2,9,6,6)
Liam Pitchford ENG – Simon Gauzy FRA 0:4 (-9,-8,-9,-7)
Marcos Freitas POR – Daniel Habesohn AUT 3:4 (-12,-6,9,4,9,-8,-8)
Vladimir Samsonov BLR – Ovidiu Ionescu ROU 4:1 (3,10,-9,8,5)
Mattias Falck SWE – Panagiotis Gionis GRE 2:4 (-8,12,10,4,7,8)
DAMEN
Achtelfinale
Sofia Polcanova AUT – Rachel Moret SUI 4:3 (7,4,-6,-13,6,-13,10)
Nina Mittelham – Matilda Ekholm SWE 4:1 (9,-8,12,6,11)
Petrissa Solja – Li Qian POL 4:3 (-9,8,10,-5,-5,8,8)
Elizabeta Samara ROU – Polina Mikhailova RUS 4:0 (9,10,10,7)
Li Jie NED – Natalia Partyka POL 3:4 (7,-10,-8,8,-5,7,-7)
Georgina Pota HUN – Ni Xialian LUX 4:0 (2,9,6,7)
Britt Eerland NED – Barbora Balazova SVK 0:4 (-9,-8,-14,-8)
Bernadette Szocs ROU – Hana Matelova CZE 4:2 (5,9,-11,7,-13,8)
HERREN
Viertelfinale
Timo Boll – Kristian Karlsson SWE 4:1 (3,10,6,-6,1)
Dimitrij Ovtcharov – Jonathan Groth DEN 4:1 (9,-4,9,8,3)
Simon Gauzy FRA – Daniel Habesohn AUT 2:4 (-7,5,-9,5,-5,-7)
Vladimir Samsonov BLR – Panagiotis Gionis GRE 4:1 (7,-10,4,2,7)
DAMEN
Viertelfinale
Nina Mittelham – Sofia Polcanova AUT 2:4 (-6,-8,-6,8,10,-13)
Petrissa Solja – Elizabeta Samara ROU 4:1 (7,9,-9,8,6)
Bernadette Szocs ROU – Barbora Balazova SVK 4:0 (7,8,5,9)
Georgina Pota HUN – Natalia Partyka POL 1:4 (-7,-9,-6,6,-11)
SONNTAG, 3. FEBRUAR
10.00 Uhr: Damen, Halbfinale
Petrissa Solja – Sofia Polcanova AUT
10.50 Uhr: Damen, Halbfinale
Bernadette Szocs ROU – Natalia Partyka POL
11.40 Uhr: Herren, Halbfinale
Timo Boll – Dimitrij Ovtcharov
12.30 Uhr: Herren, Halbfinale
Vladimir Samsonov BLR – Daniel Habesohn AUT
Der weitere Zeitplan
14.15 Uhr: Damen, Spiel um Platz 3
15.05 Uhr: Herren, Spiel um Platz 3
15.55 Uhr: Damen, Finale
16.45 Uhr, Herren, Finale
TEILNEHMER- UND SETZUNGSLISTE
(Positionen in der Februar-Weltrangliste in Klammern)
Herren
1 (5) Timo Boll
2 (13) Matthias Falck SWE
3 (14) Dimitrij Ovtcharov GER
4 (17) Liam Pitchford ENG
5 (20) Vladimir Samsonov BLR
6 (21) Jonathan Groth DEN
7 (24) Marcos Freitas POR
8 (30) Kristian Karlsson SWE
9 (31) Simon Gauzy FRA
10 (36) Emmanuel Lebesson FRA
11 (37) Daniel Habesohn AUT
12 (40) Ovidiu Ionescu ROU
13 (41) Tiago Apolonia POR
14 (46) Panagiotis Gionis GRE
15 (47) Kou Lei UKR
16 (148) Lionel Weber SUI
Damen
1 (17) Sofia Polcanova AUT
2 (18) Bernadette Szocs ROU
3 (20) Elizabeta Samara ROU
4 (25) Li Jie NED
5 (26) Petrissa Solja GER
6 (28) Matilda Ekholm SWE
7 (32) Georgina Pota HUN
8 (38) Britt Eerland (NED)
9 (41) Li Qian POL
10 (46) Ni Xialian LUX
11 (49) Polina Mikhailova RUS
12 (52) Hana Matelova CZE
13 (53) Nina Mittelham GER
14 (55) Barbora Balazova SVK
15 (63) Natalia Partyka POL
16 (84) Rachel Moret SUI
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Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher