Die Chancen standen eigentlich sehr günstig für den 1. FC Saarbrücken, im ersten Halbfinal-Match das Tor zum Finale des ETTU Cups weit aufzustoßen. Gegner Dzialdowo hatte nämlich auf seinen Topmann Wong Chun Ting verzichtet und stattdessen den ehemaligen Bundesligaspieler Taku Takakiwa aufgeboten.
Doch der Japaner hat nichts verlernt und wurde zum Matchwinner der Polen. Zudem weiß auch ein Jiri Vrablik immer noch, wie es funktioniert.
Der inzwischen 30-jährige Ex-Jülicher und Ex-Bremer Takakiwa – im Februar 2013 noch die Nummer 29 der Weltrangliste, inzwischen aufgrund nur noch weniger internationaler Einsätze auf Position 362 zurückgefallen – scheint sogar cleverer zu spielen als in seiner Zeit in der deutschen Bundesliga. Zunächst fertigte er den jungen Rumänen Cristian Pletea ab, später sogar Patrick Franziska, beide jeweils mit 3:1. Und bei fast identischem Verlauf: Anfänglich offene, umkämpfte Matches und in den letzten beiden Sätzen waren die beiden Saarbrücker jeweils chancenlos.
Zwar hatte Franziska vor 230 Fans in der Hermann-Neuberger-Sportschule gegen den Ex-Saarbrücker Jiri Vrablik, der zeitweise auch bei Plüderhausen unter Vertrag stand, die 1:0-Führung vorgelegt und Darko Jorgic später den FCS durch ein 3:1 über den Ex-Frickenhäuser Wang Yang – alle fünf Matches des Abends gingen übrigens über vier Sätze – nochmals in Führung gebracht, doch der polnische Topklub hatte das bessere Ende auf seiner Seite. Nach Takakiwas Ausgleich gegen Franziska, der heute nicht wie ein Weltranglisten-16. spielte, war nämlich nochmals Routinier Vrablik an der Reihe. Und der Tscheche machte an seinem 36. Geburtstag gegen den halb so alten und recht nervös wirkenden Pletea den Sack zu.
Heute hat es leider nicht gereicht“, sagte FCS-Trainer Slobodan Grujic. „Aber uns hat heute ein starker Patrick Franziska gefehlt. Schon im ersten Spiel gegen Vrablik hatte er Probleme, gegen Takakiwa war er dann einfach nicht auf der Höhe.“
Natürlich ist die Niederlage ärgerlich aber noch keine Katastrophe. Noch können es die Saarländer in Polen ausbügeln, wo das zweite Match bereits am Mittwoch nächster Woche steigt. Das Satzverhältnis von 9:11 ist zudem nicht so schlecht, so dass eventuell bereits ein 3:2-Erfolg reichen könnte. Dazu muss Patrick Franziska allerdings wieder so spielen, wie man es von ihm gewöhnt ist. Wenn der DTTB-Nationalspieler nicht doppelt punktet, wird es schwierig. Und wenn Dzialdowo im Rückspiel Wong Chun Ting aufbieten sollte, dürfte es noch einen Tick schwerer werden. Der 1. FC Saarbrücken hat die Wiederholung des Europapokal-Triumphs von 2014 noch nicht abgeschrieben, doch der Gegner scheint leicht im Vorteil zu sein.
1. FC Saarbrücken TT – K.S. Dekorglass Dzialdowo 2:3
Patrick Franziska – Jiri Vrablik 3:1 (8:11, 12:10, 11:6, 11:9)
Cristian Pletea – Taku Takakiwa 1:3 (11:5, 11:13, 6:11, 8:11)
Darko Jorgic – Wang Yang 3:1 (9:11, 11:4, 11:9, 11:4)
Patrick Franziska – Taku Takakiwa 1:3 (7:11, 11:9, 5:11, 6:11)
Cristian Pletea – Jiri Vrablik 1:3 (11:9, 6:11, 6:11, 8:11)
Text & Foto Vrablik: Dr. Stephan Roscher
Foto Jorgic: Ulrich Höfer