Rekord-Champion Düsseldorf muss auf der Hut sein, dass man nach dem Aus in Champions League und Pokal nicht auch noch die letzte Titelchance aus der Hand gibt. Nach der 2:3-Hinspielniederlage im Play-off-Halbfinale gegen starke Saarbrücker muss die Borussia das Rückspiel gewinnen, sonst ist es vorbei.
Borussia Düsseldorf ist nach der 2:3-Niederlage im ersten Play-off-Halbfinale gegen den 1. FC Saarbrücken mit dem möglichen Aus konfrontiert und steht im zweiten Play-off-Match am 5. April im Saarland gehörig unter Druck.
Timo Boll hatte die Gastgeber gegen Tomas Polansky in Führung gebracht, dabei aber mehr Mühe gehabt als erwartet. Borussias Nummer eins benötigte fünf Sätze, um den 20-jährigen Tschechen gerade so in die Schranken zu weisen. Anschließend unterlag der überraschend aufgebotene Kamal Sharath Achanta Saarbrückens Spitzenspieler Patrick Fanziska glatt mit 0:3, wobei der Weltranglisten-16. seine ganze Klasse ausspielte.
Ein erneut in bestechender Form spielender Kristian Karlsson sorgte dann wieder für entspanntere Mienen auf der Düsseldorfer Bank. Der Schwede distanzierte Darko Jorgic überraschend klar und gewann mit 3:0. Die Hoffnung, dass Timo Boll gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Patrick Franziska den Sack würde zumachen können, machte der Saarbrücker schnell zunichte. Zu sicher in seinen Grund- und zu hochklassig in seinen Endschlägen war Franziska an diesem Nachmittag. Er ließ Boll im Duell der Odenwälder zwei Sätze lang nicht ins Spiel kommen. Erst in Durchgang drei war es eine Partie auf Augenhöhe, der der 38-Jährige noch eine Wende hätte geben können, als er sich drei Satzbälle erspielte. Doch wie schon zuletzt tat sich Boll schwer, diese zu verwerten und verlor schließlich auch Satz Nummer drei.
Durch den 2:2-Ausgleich musste das Doppel die Entscheidung bringen. Dabei setzte Düsseldorfs Cheftrainer Danny Heister auf das Duo Karlsson/Achanta. Doch nicht die Borussia-Kombination gab den Ton an, sondern das Saarbrücker Doppel Jorgic/Polansky. Rasch lagen die Düsseldorfer mit 0:2 in Rückstand, ehe sie Zugriff auf das Match bekamen. Nach dem Anschluss zum 1:2 schien die Wende möglich, Karlsson und Achanta hatten sich hineingekämpft. Gegen Ende des vierten Satzes hatten jedoch ihre Kontrahenten die besseren Ideen und erspielten sich mehrere Matchbälle, die die Borussen zwar zunächst abwehren konnten, der vierte aber saß.
Stimmen zum Spiel
Danny Heister, Trainer Borussia Düsseldorf:
„Das ist natürlich eine große Enttäuschung. Wir haben uns einfach mehr ausgerechnet. Es war ein ausgeglichenes Spiel, in dem wir zwei Einzel relativ klar gewonnen haben und zwei klar verloren. Im Doppel war es nicht einfach. Am Anfang haben Kristian und Kamal zu viele leichte Fehler gemacht, danach haben sie sich gefangen und sind gut zurück gekommen. Am Ende war der Druck zu groß.“
Andreas Preuß, Manager Borussia Düsseldorf:
„Der Stachel sitzt tief. Ich hatte schon die Hoffnung, dass wir das Spiel gewinnen. Wir wussten auch, dass Patrick zwei Spiele macht und gut drauf ist. Zum Schluss kam es dann zum Doppel. Die ersten beiden Sätze gingen so schnell weg, unsere Jungs haben kaum einen Ball auf den Tisch gespielt und im Ballwechsel lief alles gegen uns. Am Ende hätte es kippen können. Es war ein Risiko, Kamal einfliegen zu lassen und ihn spielen zu lassen. Wir haben es versucht, weil wir dachten, dass es uns helfen würde, speziell im Doppel. Insgesamt ein verdienter Sieg für Saarbrücken.“
Timo Boll, Borussia Düsseldorf:
„Wir sind natürlich enttäuscht. Gerade zu Hause haben wir uns mehr erhofft. Saarbrücken war durch die Bank weg sehr, sehr stark heute. Es war ein verdienter Sieg, das müssen wir einfach anerkennen und wir müssen uns im Rückspiel unbedingt steigern. Mit der Leistung werden wir auch im zweiten Spiel verlieren.“
Patrick Franziska, 1. FC Saarbrücken:
„Wir waren heute in den entscheidenden Situationen einfach ein bisschen besser. Die letzten Duelle war Düsseldorf uns immer überlegen. Ein riesen Kompliment an die jungen Spieler, was sie die ganze Saison schon abreißen und dann so ein Abschluss-Doppel zu zeigen, ist toll. Ich ging in das Match gegen Timo wie in jedes andere. Wir kennen uns schon lange und er war immer mein Vorbild. Es ist natürlich schon ein besonderes Duell, da ich jetzt ein paar Mal bitter verloren habe. Ich habe einfach versucht, mein Spiel zu machen. Ich hatte mich gegen Achanta schon gut gefühlt, und dann gelang es mir, im 3. Satz gegen Timo den Sack zuzumachen.“
Das Spiel im Überblick
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken 2:3
Timo Boll – Tomas Polansky 3:2 (8:11, 11:6, 11:4, 9:11, 11:3)
Kamal Achanta – Patrick Franziska 0:3 (12:14, 7:11, 7:11)
Kristian Karlsson – Darko Jorgic 3:0 (11:7, 11:5, 11:7)
Timo Boll – Patrick Franziska 0:3 (8:11, 6:11, 11:13)
Achanta/Karlsson – Jorgic/Polansky 1:3 (3:11, 6:11, 11:9, 9:11)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher