Do., 6. März 2025
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WELTRANGLISTE: Dima auf 12, Franziska rutscht aus Top 16

An der Spitze des ITTF-Rankings für den Monat April gab es kaum Veränderung. Bester Deutscher ist nach wie vor Timo Boll auf Position fünf. Dimitrij Ovtcharov verbesserte sich auf den zwölften Platz, Patrick Franziska fiel auf Rang 18 zurück. Petrissa Solja ist als Nummer 23 beste DTTB-Spielerin.

Keine 20 Tage sind es mehr bis zum Beginn der WM in Budapest. Das am Dienstag von der ITTF publizierte April-Ranking dient als Basis der Setzung. So gesehen handelt es sich um eine besonders wichtige Weltrangliste.

Teilweise sind die Platzierungen indes etwas unerwartet und weichen im Trend von den zuletzt bei den Qatar Open gezeigten Leistungen ab. Das hat einen spezifischen Grund: Zwar ist Doha bereits berücksichtigt, allerdings flossen für den April auch die Durchschnittswerte der letzten zwölf Monate in die Berechnung ein.

Bei den Herren blieben die ersten fünf Positionen unverändert, vom Branchenführer Fan Zhendong über den 15-jährigen Tomokazu Harimoto auf Platz vier bis zum Fünften Timo Boll. Eine Verschiebung gab es auf den Positionen sechs und sieben. Lee Sangsu (jetzt 6.) und Hugo Calderano (jetzt 7.) tauschten die Plätze. Jang Woojin (10.) und Quatar-Open-Sieger Ma Long (11.) machten jeweils einen Platz gut. Dimitrij Ovtcharov als zweitbester Deutscher sogar deren zwei – der 30-Jährige ist im April die Nummer zwölf der Welt. Liam Pitchfords Aktien steigen weiter (von 17 auf 15), während Mattias Falcks Höhenflug von Doha keinen Niederschlag in der Bestenliste findet (von 15 auf 16).

Franziska verlässt günstigen WM-Setzungsbereich

Patrick Franziska erging es ähnlich, nur dass sein Abrutschen von 16 auf 18 einschneidende Konsequenzen haben könnte. Sein bestes Resultat, die Halbfinalteilnahme bei den German Open 2018 in Bremen, wurde nunmehr zum Streichergebnis und beeinflusste das Abrutschen in den WM-Setzungsbereich 17 bis 32, wobei man immer noch die endgültigen Meldungen der Verbände und die gesundheitliche Unversehrtheit der potenziellen Starter abwarten muss. Bundestrainer Jörg Roßkopf kommentiert es wie folgt: „Solche Verschiebungen sind durch das auf zwölf Monate fixierte Ranglistensystem möglich. Es ist natürlich schade für Patrick, dass dies ausgerechnet vor der WM ist. Aber er kann ja generell in Budapest vollkommen frei aufspielen und hat dort keinen Druck. Er ist unter den Top 20 der Welt und gehört dort auch hin – das ist sehr stark. Die Topleute haben Druck gegen ihn, nicht umgekehrt.“

Der seit Monaten richtig starke 17-jährige Taiwan-Chinese Lin Yun-Ju springt von 26 auf 21. Mühlhausens Österreicher Daniel Habesohn verbessert sich von 35 auf 29. Simon Gauzy verlor wieder zwei Plätze (von 32 auf 34), während Ricardo Walther als viertbester Deutscher um eine Position auf 35 zurückfiel. Jonathan Groth rutschte gar von 23 auf 36 ab. Der künftige Grenzauer Kanak Jha indes sprang um zehn Plätze auf Rang 38. Gleich 13 Plätze nach oben ging es für Darko Jorgic (von 54 auf 41). Und – man glaubt es kaum – Bojan Tokic spring auf seine alten Tage auch nochmals rasant von 51 auf 42. Benedikt Duda ist als Nummer 43 nun fünftbester DTTB-Spieler, da Ruwen Filus extrem abrutschte (von 38 auf 59). Bastian Steger fällt abermals deutlich zurück (von 65 auf 83). Qiu Dang steht als neue Nummer 98 erstmals in seiner Karriere unter den Top 100.

Ding Ning bleibt an der Spitze, Petrissa Solja arbeitet sich vor

Wenden wir uns den Damen zu, stellen wir fest, dass Ding Ning – trotz ihres etwas enttäuschenden Abschneidens in Doha – das Ranking weiterhin anführt. Unverändert folgen ihr Zhu Yuling und Chen Meng direkt. Da die ohnehin seit langem zu hoch bewertete Japanerin Kasumi Ishikawa von vier auf sechs abrutschte, wurde der Weg frei für ein China-Quintett an der Spitze. Qatar-Open-Gewinnerin Wang Manyu stieß auf Rang vier vor, Liu Shiwen bleibt Fünfte.

Die 18-jährige Japanerin Mima Ito ist wie gehabt Siebte und die 27-jährige Taiwanerin Cheng I-Ching die Nummer acht. Auch letztere ist permanent zu hoch eingestuft, da sie seit Jahr und Tag jedes, wirklich jedes Turnier spielt. Auch die 31-jährige südkoreanische Defensivspielerin Su Hyowon – unverändert die Nummer elf des Rankings – ist permanent zu hoch eingestuft. Bei aller Sympathie ist sie definitiv nicht elftbeste Spielerin der Welt. Die Chinesin Chen Xingtong – um einmal ein Gegenbeispiel anzuführen – ist als 15. zu niedrig eingestuft. Aber was zählt, sind eben die Weltranglisten-Punkte und nicht die eigentliche Leistungsstärke.

Höchstplatzierte Europäerin ist nun Bernadette Szöcs (von 21 auf 17) vor Sofia Polcanova (von 17 auf 19), Elizabeta Samara (von 23 auf 21) und Petrissa Solja als bester Deutscher (von 24 auf 23). Wobei Soljas Einstufung wirklich realistisch ihren Leistungsstand abbildet, wie zumindest der Verfasser dieses Textes meint. Das Zurückfallen der 18-jährigen Chinesin Sun Yingsha von 18 auf 29 lässt einen dagegen eher etwas ratlos zurück.

Zweitbeste Bundesligaspielerin hinter Solja bleibt Matilda Ekholm (wie im Vormonat 30.), drittbeste ihre Berliner Teamkollegin Georgina Pota (von 34 auf 32). Han Ying, in Doha in guter Verfassung, ist als zweitbeste DTTB-Spielerin nun die Nummer 37 der Welt – im März war sie noch 40. Britt Eerlands Aktienkurs fiel ein wenig – Bad Driburgs niederländische Spitzenspielerin ist im April die Nummer 42 (März: 39).

Problematische Einstufungen

Die Chinesin Gu Yuting, ursprünglich von eastside für die Champions League vorgesehen aber nie eingesetzt, machte einen mächtigen Satz von 61 auf 43 – und ist immer noch viel zu niedrig notiert. Eigentlich müsste sie wohl zwischen 15 und 20 stehen. Aber die Punkte …

Dass die Ägypterin Dina Meshref – bei allem Respekt vor ihren Leistungen unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, die Spitzensportlerinnen gerade in islamischen Ländern zu überwinden haben – als Nummer 48 nur einen Platz hinter der Chinesin Wang Yidi steht, ist eigentlich ein Witz. Und nicht der allerbeste. Es zeigt, auf welch problematischer Basis das aktuelle Weltranglistensystem steht. Ebenso dass Meshref, die real sicher bei 90 realistischer eingestuft wäre, immer noch zwei Plätze höher als die drittbeste Deutsche, Nina Mittelham (von 54 auf 50), notiert ist. Langstadts Taiwanesin Cheng Hsien-Tzu, in Doha bärenstark, fiel dagegen von 51 auf 53 zurück. Wir hatten sie im Vorfeld höher taxiert (45 bis 50), weil wir den Durchschnittswert der letzten zwölf Monate samt Streichergebnisse nicht einkalkuliert hatten – unser Fehler.

Übrigens: Amelie Solja, einst das Idol vieler Materialspieler und Materialspielerinnen, gibt es auch noch. Die international für Österreich aufschlagende Pfälzerin, inzwischen 28 Jahre alt, machte immerhin aktuell einen Sprung von Position 71 auf 65 und steht damit nur noch 42 Plätze hinter ihrer Schwester Petrissa.

Weitere Bundesligaspielerinnen im ITTF-Ranking

Sabine Winter verbesserte sich minimal (von 59 auf 58), auch wenn die künftige Schwabhausenerin seit Monaten ihrer Form hinterher läuft. Ihre Noch-Teamkollegin Kristin Lang ist derzeit deutlich stärker (Bundesligabilanz 21:4), steht aber im Ranking des Weltverbandes lediglich auf Position 92 (März: 97).

Halten wir rasch noch nach einigen Bundesligaspielerinnen Ausschau, entdecken wir etwa Sarah de Nutte (TuS Bad Driburg) auf Platz 71 (Vormonat 74). Zhang Lily (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim) steht auf 72 (76), ihre italienische Klubkollegin Giorgia Piccolin auf 96 (103) sowie deren deutsche Mitstreiterinnen Yuan Wan auf 143 (148) und Chantal Mantz auf 146 (160).

Last not least Shan Xiaona (ttc berlin eastside), die nach ihrer Babypause auch international gerade wieder angreift und vom aberwitzigen Platz 312 auf die immer noch aberwitzige Position 250 vorgerückt ist – 103 Plätze hinter der Niestetaler Spitzenspielerin Emina Hadziahmetovic, die im vorderen Paarkreuz der 3. Liga Nord bisher eine 20:10-Bilanz verbuchte. Damit soll nicht behauptet werden, dass die Bosnierin, die sicher Zweitligaformat hat, unangemessen hoch eingestuft wäre. Es geht eher um Shan, gegen die sie vermutlich in keinem Satz über fünf, maximal sechs Punkte hinauskäme.

Irgendwie ulkig ist auch, dass wir mit der 22-jährigen Chinesin Chen Ke, die gerade von Position 91 auf 118 zurückgefallen ist, eine Spielerin irgendwo unter ferner liefen finden, gegen die jede deutsche Spielerin inklusive Petrissa Solja ohne weiteres verlieren kann, wenn sie nicht in Galaform spielt.


U21-, U18- und U15-Weltrangliste

Die U21-Weltrangliste wird erstmals von dem in Ochsenhausen lebenden und trainierenden Japaner Koyo Kanamitsu angeführt, der aktuell in der 2. Liga für Bad Hamm aufschlägt. Ihm folgen Grenzaus Däne Anders Lind und der Österreicher Andreas Levenko. Bei den Damen führt ein Quintett aus Japan mit Miyu Nagasaki ganz oben, gefolgt von Satsuki Odo und Miyuu Kihara.

Im U18-Bereich thront der Chinese Xiang Peng einsam an der Spitze vor Truls Moregard (Schweden). Die künftigen Bad Homburger Lev Katsman (Russland) und Samuel Kulczycki (Polen) finden wir auf den Positionen fünf und sechs. Auf Platz zehn verbesserte sich Kay Stumper. Im weiblichen Bereich führt unverändert Shi Xunyao (China) vor Amy Wang (USA). Italiens 16-jährige Materialkünstlerin Jamila Laurenti rückte von Rang zehn auf acht vor.

Bei den U15-Jungen steht weiterhin der Japaner Sora Matsushima ganz vorne. Mike Hollo bleibt auf Platz sechs. Beste bei den U15-Mädchen ist die Chinesin Kuai Man. Auf Rang 20 (Vormonat 27) finden wir die 12-jährige Böblingerin Annett Kaufmann.

 

Zu den Weltranglisten der ITTF im April 2019

 

Text & Fotos (5): Dr. Stephan Roscher

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