Heute ist nochmals Großkampftag, die Saison geht in ihre letzte, entscheidende Phase. Der 1.FC Saarbrücken gastiert in Hennebont zum Finalhinspiel im ETTU-Cup, während in der Damen-Bundesliga die Halbfinal-Play-off-Rückspiele ausgetragen werden – Berlin und Kolbermoor könnten die Finaltickets lösen.
Der 1. FC Saarbrücken TT möchte nach 2014 den ETTU-Cup – von manchen als Europapokal bezeichnet, dabei ist der Wettbewerb wohl eher mit der Europa League im Fußball vergleichbar – zum zweiten Mal ins Saarland holen und den ersten Schritt zur Krönung einer extrem erfolgreichen Saison machen. Den Zweiten will man drei Wochen später bewerkstelligen und die TTF Liebherr Ochsenhausen im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft in der Frankfurter Fraport-Arena bezwingen.
Doch zunächst einmal gilt es, sich heute Abend in Hennebont (Beginn 19.30 Uhr) eine günstige Ausgangsposition für das Rückspiel im ETTU-Cup zu sichern, das am 11. Mail ausgetragen wird. Nach dem Halbfinal-Krimi gegen den polnischen Vertreter Dzialdowo, der nach 2:3 und 3:2 aufgrund eines einzigen Satzes zugunsten der Saarländer endete, würde es das Team von Slobodan Grujic dieses Mal liebend gerne etwas nervenschonender machen. Mit Patrick Franziska und Darko Jorgic hat er zwei Spieler zur Verfügung, die eigentlich in der Lage sind, jeden Spieler Hennebonts zu schlagen.
Die Franzosen, die ebenso wie der FCS als Seiteneinsteiger aus der Champions League in den Wettbewerb gelangten, dürften mit dem Engländer Liam Pitchford, dem schwer einzuschätzenden Chinesen Fan Sheng Peng sowie dem in Saarbrücken bestens bekannten Belgier Cedric Nuytinck auflaufen, der bis 2015 selbst beim FCS unter Vertrag stand, aber überwiegend in der Zweitligamannschaft eingesetzt wurde. Allerdings hat sich Nuytinck inzwischen kolossal verbessert.
Patrick Franziska, dessen in Budapest lädierter Zeh immer noch schmerzt, der aber auf die Zähne beißen will, sieht sein Team im Vorteil: „Wenn wir in Topbesetzung antreten, akzeptiere ich, dass wir in der Favoritenrolle sind. Bei optimalem Verlauf können wir dort auch 3:0 gewinnen. Aber das Wichtigste ist, dass wir irgendwie die drei Punkte machen, um im Rückspiel vor eigenem Publikum den Pokal in die Höhe halten zu können.“
Einen Livestream gibt es auf Laola1.tv. Alternativ kann man sich im Liveticker der ETTU auf dem Laufenden halten.
Berlin und Kolbermoor auf dem Weg ins Finale?
Der Meisterschaftsfavorit ttc berlin eatside und der amtierende Champion und Pokalsieger SV DJK Kolbermoor gehen als glasklare Favoriten in die zweite Halbfinalrunde.
Berlin hat das Hinspiel in Langstadt am Dienstagabend mit 6:4 gewonnen und musste kämpfen, da das vordere Paarkreuz der Hessinnen mit Petrissa Solja und Cheng Hsien-Tzu extrem stark ist, die auch ein sehr gutes gemeinsames Doppel bilden. Hinten jedoch hat der Hauptstadtklub enorme Vorteile, so dass – selbst wenn Langstadt heute nochmal in bestechender Form auftreten sollte –, eigentlich maximal ein 5:5 drin ist, das Berlin bereits für den Finaleinzug reichen würde. Es könnte aber auch eine klare Sache für den ttc eastside werden, nämlich wenn Shan Xiaona und Georgina Pota vorne punkten sollten. Spielbeginn in der Großen Spielhalle im Sportkomplex Paul-Heyse-Straße ist um 19 Uhr.
Das Finalticket scheint hier ebenso fast schon vergeben wie in Kolbermoor, wo der Startschuss heute bereits um 18.30 Uhr fällt. Mit Ex-Europameisterin Liu Jia („Susi“) steht die Truppe aus Oberbayern extrem gut, so dass man mit einer Wiederholung des klaren 6:2 Hinspielerfolgs in Bad Driburg rechnen kann. Natürlich ist nichts in Stein gemeißelt und in der Punktrunde lieferten sich beide Teams heiße, hautenge Duelle, doch eben ohne „Susi“. Nadine Bollmeier glaubt an eine „winzig kleine Minimalchance“ ihres Teams und versichert: „Wir werden natürlich nochmal alles versuchen und machen die weite Fahrt (hin und zurück 1.220 Kilometer) nicht, um uns wehrlos in unser Schicksal zu ergeben.“
Wer weiß, vielleicht kommt ja doch nochmal Spannung in einer der beiden Partien auf, die man natürlich im Liveticker von TT-NEWS minutiös und punktgenau verfolgen kann.
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher