Am Tag vor dem Final-Showdown in Saarbrücken kursierten unterschiedliche Meldungen, was das spielende Personal der Saarländer und dessen Fitness betrifft. Sämtliche FCS-Spieler sind angeschlagen. Es sieht jedoch so aus, als würden trotzdem alle Leistungsträger am Samstag auflaufen.
Am Freitagvormittag ging zunächst die Meldung durch die Medien, dass alle Saarbrücker Spieler schwer angeschlagen seien und eventuell sogar Trainer Slobodan Grujic selbst zum Schläger greifen müsse. Auch die meist sehr gut über den FCS informierte Saarbrücker Zeitung berichtete in diesem Sinne.
„Vor dem großen Finale bricht die Seuche aus“ lautete die Artikel-Überschrift in der SZ, wo es unter anderem hieß: „Ausgerechnet vor dem alles entscheidenden Spiel um den kleinen Tischtennis-Europapokal erleben die Saarbrücker eine Personalmisere, die ihresgleichen sucht. „Patrick konnte in dieser Woche nur Aufschläge trainieren und ein paar Bewegungsübungen machen“, sagt FCS-Trainer Slobodan Grujic über Franziska, der schon im Hinspiel nur mit deutlichen Einschränkungen an die Platte gegangen war. In dieser Woche wurde bei dem Nationalspieler neben der bekannten Verletzung am großen Zeh, die er sich bei der WM zugezogen hatte, noch ein Muskelfaserriss in der Fußsohle und ein Mikrobruch im Fußknochen festgestellt.
„Dass er es im Hinspiel überhaupt probiert hat, war von seiner Seite schon aller Ehren wert“, lobt der Trainer. Franziska selbst hat die Hoffnung auf einen Einsatz am Samstag nicht aufgegeben, ist aber skeptisch. „Ich weiß noch nicht, ob es geht, aber ich gehe mal nicht davon aus. Ich werde am Samstag auf jeden Fall nicht mit Schmerzen spielen und es womöglich noch schlimmer machen. Da ist es wichtiger, dass ich für das Endspiel in Frankfurt fit werde“, sagt der 26-Jährige. Grujic sieht es ähnlich wie der Spieler. „Wenn Patrick nicht fit sein sollte, kann er uns auch nicht helfen. Wir probieren alles. Aber was nicht geht, geht nicht.“
Auch die übrigen Spieler seien gehandikapt: „Darko Jorgic und Tomas Polansky sind die beiden anderen Sorgenkinder des FCS. Beide Spieler lagen noch am Mittwoch mit Grippe im Bett. Trotzdem liegen Grujics Hoffnungen darauf, dass einer oder beide rechtzeitig fit werden: „Ob es geht, ist schwer zu sagen. Wir hoffen, dass wir es bis am Samstag in den Griff bekommen können. Zu allem Überfluss fehlen gegen Hennebont nämlich auch Cristian Pletea und Liao Cheng Ting, die Schul- beziehungsweise Studienprüfungen absolvieren müssen. Tobias Rasmussen aus der zweiten Mannschaft, der schon mehrmals in der Bundesliga ausgeholfen hat, ist im Europapokal nicht gemeldet und somit nicht spielberechtigt. Sollten tatsächlich alle angeschlagenen Spieler ausfallen, stünden nur noch Andrey Semenov aus der Zweitvertretung und Trainer Grujic selbst zur Verfügung. „Im schlimmsten Fall spiele ich selbst – aber nur, wenn gar nichts anderes mehr geht“, sagt der 45-Jährige.“
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Nach dem Artikel sah es eigentlich bereits so aus, als könne man alle Hoffnung begraben. Doch im Lauf des Freitags scheint sich die Lage entspannt zu haben, wie die Medien am Abend vermeldeten. So berichtet die Saarbrücker Zeitung unter der Headline „Tischtennis-Bundesligist geht wohl doch in Topbesetzung ins Europapokal-Finale“, dass es inzwischen weitaus günstiger aussehe, als ursprünglich angenommen worden war. Wir zitieren auch aus diesem Artikel einige Passagen:
„Vor dem entscheidenden Rückspiel im Finale um den ETTU-Pokal gegen GV Hennebont hat sich die personelle Situation beim Tischtennis-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken doch noch zum Guten gewendet. „Darko Jorgic und Tomas Polansky sind wieder voll belastbar und können spielen“, sagt Teammanager Nicolas Barrois. Ob Leitwolf Patrick Franziska spielen kann, entscheidet sich kurz vor der Partie. Die Chance für einen Einsatz ist aber größer geworden.“
Das Blatt fährt fort: „Mitte der Woche war es noch äußerst fraglich, ob der an Fuß und Zehe verletzte Nationalspieler Franziska einsatzfähig sein wird. Auch hinter den an Grippe erkrankten Jorgic und Polansky standen große Fragezeichen. Nun geben alle drei Entwarnung. „Ich fühle mich viel besser nach der Krankheit und denke, dass ich gut vorbereitet bin“, sagt Jorgic. FCS-Trainer Slobodan Grujic … hat ebenfalls neuen Mut geschöpft: „Alle Spieler haben normal trainiert. Jetzt müssen wir sehen, was am Samstag dabei rauskommt. Auf jeden Fall ist wieder Hoffnung da.“
Und der Saarländische Rundfunk berichtet über Patrick Franziska: „Der Spieler ist guter Dinge: „Der Fuß wird von Tag zu Tag besser. Ein bisschen Schmerzen habe ich noch, aber ich hoffe, dass ich schmerzfreier spielen kann als im Hinspiel. Es sieht okay aus.“
Schauen wir, wer tatsächlich aufläuft und drücken wir die Daumen. So oder so wird am Samstagabend in der Joachim-Deckarm-Halle eine exzellente Leistung erforderlich sein, um das Blatt noch zu wenden. Nach der 1:3-Niederlage in Hennebont (7:11 Sätze) benötigen die Saarländer entweder ein 3:0 oder ein 3:1 mit vorzüglichem Satzverhältnis gegen Pitchford und Co., um zum zweiten Mal nach 2014 den ETTU Cup zu holen.
1. FC Saarbrücken TT gegen G.V. Hennebont T.T.
Samstag, 11. Mai 2019, 18.00 Uhr
Joachim-Deckarm-Halle, Saarbrücken
Siehe auch: ETTU CUP: Saarbrücken gibt die Hoffnung nicht auf
sowie: Saarbrücken verliert erstes Final-Match um den ETTU-Cup mit 1:3
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher