Mo, 25. November 2024
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Deutsche überzeugen bei größtem Para-TT-Turnier aller Zeiten

Hier noch ein umfassender Bericht zu den Slovenia Open: Es war ein Turnier der Superlative: Die 16. Thermana Lasko Slovenia Open hatten mit 430 Teilnehmern das größte Starterfeld in der Geschichte des Para-Tischtennis. Auch qualitativ war das Feld in allen Wettkampfklassen hochkarätig besetzt.

Sowohl China als auch Japan und Korea entsandten ihre Spieler nach Slowenien. Bundestrainer Volker Ziegler war mit sechs Spielerinnen und dreizehn Spielern nach Lasko gereist, um sich im vorparalympischen Jahr mit den Besten messen zu können. Am Ende sprangen für die Abordnung des Deutschen Behindertensportverbands ganze sieben Medaillen heraus.

In der Wettkampfklasse 3 spielte Thomas Schmidberger wieder einmal groß auf. Der in der Liga für Borussia Düsseldorf startende Bayer beendete seine Gruppe als Erster und stand somit im Achtelfinale gegen den Russen Vladimir Toporkov. Gegen Toporkov zog Schmidberger nach einem 0:1- Satzrückstand mit einem 3:1-Sieg ins Viertelfinale ein, wo er gegen den Franzosen Sylvain Noel in drei Sätzen weniger Mühe hatte. Im Halbfinale wartete mit Youngbok Baek aus Korea der bis dahin nominell stärkste Gegner. Der Weltranglisten-18. hatte dem Deutschen jedoch auch zu wenig entgegenzusetzen und somit stand dem Traumfinale nichts mehr im Weg: Der Weltranglistenzweite Schmidberger stand der Nummer Eins der Welt, Feng Panfeng aus China gegenüber. Feng hatte bisher nicht einen Durchgang verloren und zunächst sah es nicht so aus, als sollte es im Finale anders werden. Nach einem fulminanten ersten Durchgang des Paralympics-Siegers kam Schmidberger besser ins Spiel, konnte den zweiten Satz aber dennoch nicht auf seine Seite holen. Doch dann startete der Deutsche ein Comeback und zwang Feng tatsächlich noch in den Entscheidungsdurchgang. Leider bewies der Weltranglisten-Erste schlussendlich doch die besseren Nerven, aber Schmidberger stellte unter Beweis, dass er weiterhin der erste Herausforderer des Chinesen ist.

Im Team-Wettbewerb trat er zusammen mit Valentin Baus in der WK 5 an. Baus hatte im Einzelwettbewerb im Viertelfinale eine Niederlage gegen den Briten Jack Hunter-Spivey hinnehmen müssen und wollte nun im Team neu angreifen. Die Gruppenphase absolvierten Schmidberger/Baus ohne Niederlage gegen das serbische Team und die Kombination aus Belgien, Russland und den Niederlanden, bevor sie es im Viertelfinale dann mit dem Weltranglistendritten Ali Ozturk und seinem Partner Hamza Caliskan aus der Türkei zu tun bekamen. Auch hier zeigte das deutsche Duo eine überzeugende Leistung und setzte sich mit 2:1 durch. Im Halbfinale wartete Frankreich mit Nicolas Savant-Aira sowie Maxime Thomas und Alexandre Delarque – ein nicht zu unterschätzender Gegner, doch Schmidberger/Baus spielten ihre ganze Klasse aus und zogen abermals mit einem 2:1 ins Endspiel ein. Dort kam es schließlich zu einem erneuten Aufeinandertreffen mit Jack Hunter-Spivey (GBR) und dem Gewinner des Einzelwettbewerbs der WK 5,Tommy Urhaug (NOR). Die Revanche glückte und Schmidberger/Baus nahmen in diesem hochkarätig besetzten Feld die Goldmedaille mit nach Hause.

Auch Stephanie Grebe überzeugte mit einem starken Auftritt in Lasko. In der WK 6 setzte sich die Hamburgerin in ihren Gruppenspielen gegen die Weltranglistendritte Lee Kun Woo aus Korea und Merethe Tveiten (NOR) durch und stand somit im Viertelfinale mit Katarzyna Marszal einer alten Bekannten gegenüber. Die letzten Vergleiche hatte die Polin, mittlerweile die Nummer Fünf der Welt, allesamt für sich entscheiden können. In Lasko stellte Grebe allerdings ihre steigende Formkurve unter Beweis und siegte in vier Sätzen. Auch die Weltranglisten-Zweite Raisa Chebanika (RUS) konnte den Siegeszug der Deutschen im Halbfinale nicht stoppen. In einem umkämpften Match holte Grebe schließlich den Entscheidungssatz mit 11:9 auf ihre Seite und zog ins Finale ein. Dort traf sie auf Maryna Lytovchenko (UKR), die Nummer Eins der Welt – hier hatte Grebe schließlich das Nachsehen, kann jedoch mit der Silbermedaille und einer starken Leistung in Lasko sehr zufrieden sein.

Im Teamwettbewerb trat Grebe gemeinsam mit Juliane Wolf in der WK 8 an. Gegen die Mannschaft aus China mit der Weltranglistenersten Mao Jingdian hatten sie in der Gruppe zwar das Nachsehen, konnten sich jedoch gegen das polnische Duo Katarzyna Marszal/Dajana Jastrezebska durchsetzen und somit ins Halbfinale einziehen. Dort standen Grebe/Wolf den Norwegerinnen Aida Dahlen, Merethe Tveiten und Nora Korneliussen gegenüber. Dahlen hatte Wolf im Einzelwettbewerb der WK 8 im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geworfen, doch im Teamwettbewerb war das deutsche Duo nach einer spannenden Begegnung mit 2:1 siegreich. Somit trafen die deutschen Damen im Finale erneut auf China – zwar gewann das chinesische Team erneut mit 2:0, Grebe durfte aber ihre zweite Silbermedaille einsammeln und Wolf sich über ihr erstes Edelmetall in Lasko freuen.

Janina Sommer gewann mit Siegen gegen die Finninnen Anna Pasanen und Aino Tapola im Einzelwettbewerb der WK 1 Bronze und auch Bente Harenberg belegte zusammen mit Kubra Korkut (TUR)  im Teamwettbewerb der WKs 6-7 den dritten Platz. Dazu bezwangen die beiden sowohl das schwedische Team Emily Endre/Caisa Stadler als auch die Kombination aus Großbritannien und Montenegro, Felicity Pickard und Milljana Cirkovic.

Im Teamwettbewerb der WK 7 der Männer trumpfte Jochen Wollmert gemeinsam mit dem Weltranglistenzweiten Will Bayley (GBR) groß auf. Mit Siegen gegen Maksym Chudizki/Michal Deigsler (POL) und Thomas Rosenast (SUI)/Aleksey Kaniuka (ARG) zogen sie als Gruppenerster ins Viertelfinale ein. Dort bezwangen sie die Dänen Henrik Brammer/Rasmus Hansen und standen somit im Halbfinale gegen Yan Shuo und Liao Keli aus China. Auch gegen die Nummer Eins und Sieben der Welt lieferten Wollmert und Bayley einen großen Kampf ab, mussten den Chinesen schließlich aber dennoch zum Finaleinzug gratulieren.

Alle deutschen Athleten konnten auf dem gigantischen Turnier Erkenntnisse auf dem Weg zu den Paraylmpischen Spielen sammeln. „Das Turnier hier in Lasko war mit 440 Startern das größte paralympische Tischtennisturnier aller Zeiten – und das Niveau war das einer Weltmeisterschaft“, so Ziegler. „Von daher bin ich mit unseren Ergebnissen sehr zufrieden und wir konnten uns ein klares Bild machen, was auf dem Weg nach Tokio noch zu tun ist.“


Die deutschen Medaillen im Überblick

Gold
Thomas Schmidberger/Valentin Baus WK 5

Silber
Thomas Schmidberger WK 3
Stephanie Grebe WK 6
Stephanie Grebe/ Juliane Wolf WK 8

Bronze
Janina Sommer WK 1
Bente Harenberg/ Kobra Korkut (TUR) WK6-7
Jochen Wollmert/ William Bayley /GBR) WK 7

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie unter http://ipttc.org/upload/results/files/.

 

Quelle: Sonja Scholten (BSNW)

Fotos (2): Hannes Doesseler

Teaserfoto: Die Medaillengewinner des DBS im Einzel (v.l. Janina Sommer, Stephanie Grebe, Thomas Schmidberger).

Foto unten: Das komplette DBS Team bei den Slovenia Open 2019.

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