Vor 3.000 Tischtennisfans in der Frankfurter Fraport Arena sicherten sich die TTF Liebherr Ochsenhausen am Samstagnachmittag durch einen 3:0-Finalsieg über den 1. FC Saarbrücken TT, der drei Stunden heftigen Widerstand leistete, die Deutsche Meisterschaft 2019. Es war ein Spiel auf sehr hohem Niveau.
Nach 1997, 2000 und 2004 konnte man zum vierten Mal den Meisterpokal nach Oberschwaben holen – es war zudem der zehnte Titel der Vereinsgeschichte und das zweite TTF-„Double“ aus Meisterschaft und Pokal. Und es war die Krönung einer tollen Saison 2018/19, die mit dem Sieg im Liebherr Pokal-Finale am 5. Januar in Neu-Ulm ihr erstes großes Highlight hatte, dem nun der so lange ersehnte Meistertitel folgte.
Allerdings waren die Saarländer ein sehr starker Gegner. Der glatte Endstand spiegelt nicht wieder, wie hart die TTF-Asse für ihren Erfolg kämpfen mussten. Alle drei Matches spielten sich auf höchstem Niveau ab und gingen über die volle Distanz – stets mit dem besseren Ende für Ochsenhausen. Nach exakt drei Stunden Gesamtspieldauer verwandelte Stefan Fegerl um 17.59 Uhr seinen zweiten Matchball gegen den starken Slowenen Darko Jorgic. Die TTF Liebherr Ochsenhausen hatten in diesem denkwürdigen Moment den Meistertitel unter Dach und Fach. Die Freude im Ochsenhauser Lager war unbeschreiblich.
„Es hat alles gepasst und unser Erfolg ist der verdiente Lohn für eine tolle Saison“, so ein rundum glücklicher Stefan Fegerl. „Ich bin schon stolz auf unsere Mannschaft.“
„Ich muss das auch erst mal sacken lassen“, sagte TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Im Augenblick ist das alles noch ein bisschen unwirklich. Dass wir beide Titel diese Saison geholt haben, ist auch der Lohn dafür, dass wir an unserem Konzept auch in schwierigeren Zeiten konsequent festgehalten haben. Als wir mit den jungen Spielern anfingen, haben wir davon gesprochen, dass vielleicht in fünf Jahren der erste Titel möglich werden könnte. Nun sind es sechs Jahre geworden, dafür haben wir aber gleich zwei Titel geholt.“
Die Mannschaft, das Trainerteam, der Vorstand sowie die gut 150 restlos begeisterten Fans, die in der Halle für eine prima Stimmung gesorgt hatten – der FCS hatte über 300 ebenfalls stimmgewaltige Anhänger dabei –, sind inzwischen auf der Rückfahrt nach Ochsenhausen und werden es dort heute Nacht und am Sonntag ordentlich krachen lassen.
Die Spieler des 1. FC Saarbrücken indes, die ihren Anteil an diesem prickelnden Finale hatten, waren traurig aber nicht deprimiert. Sie hatten sich nichts vorzuwerfen. Im Halbfinale gegen Borussia Düsseldorf haben sie sogar Tischtennisgeschichte geschrieben. Patrick Franziska: „Glückwunsch an Ochsenhausen, die verdient gewonnen haben. Wir haben alles gegeben, aber unser Gegner war heute den entscheidenden Tick besser. In einem Jahr kommen wir wieder nach Frankfurt, das haben wir uns fest vorgenommen.“
Ausführlicher Bericht folgt.
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 3:0
Simon Gauzy – Patrick Franziska 3:2 (10:12, 11:8, 11:8, 9:11, 11:8)
Hugo Calderano – Liao Cheng-Ting 3:2 (11:3, 13:15, 6:11, 11:8, 11:7)
Stefan Fegerl – Darko Jorgic 3:2 (1:11, 11:13, 11:9, 13:11, 11:8)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher