Xu Xin und Sun Yingsha haben die Einzel-Wettbewerbe der Japan Open in Sapporo gewonnen. Benedikt Duda und Qiu Dang errangen Silber im Doppel. Der enttäuschte Gastgeber konnte trotz eines gigantischen Aufgebots samt allen Topstars nicht verhindern, dass alle fünf Titel an Chinesen gingen.
Natürlich konnte sich Japan auch als zweitbeste Tischtennis-Nation der Welt keinen Titel im Einzel ausrechnen, doch im Doppel und Mixed ist im Normalfall immer etwas drin – in Saporro war das jedoch nicht der Fall.
Mit drei Goldmedaillen war Xu Xin ohne Frage der Spieler des hochkarätigen Platinum-Events. Herren-Einzel, Doppel (mit Fan Zhendong) und Mixed (mit Zhu Yuling) – eine gigantische Ausbeute für den 29-jährigen Linkshänder aus China, der auch im Halbfinale gegen Noch-Branchenprimus Fan Zhendong der bessere Mann war. Allerdings ging es beim Duell der Giganten eng zu, in dem Fan zwischenzeitlich mit 3:2 Sätzen führte. Xu wird im Juli voraussichtlich neue Nummer eins der Welt sein.
Endgültig ins Rampenlicht spielte sich der 17-jährige Taiwaner Lin Yun-Ju, seit Monate international erfolgreich unterwegs, der lediglich Xu gratulieren musste. Er schaltete nacheinander Lin Gaoyuan (4:2), Hugo Calderano (4:0) und den überraschend starken Chinesen Sun Wen (4:1) aus, um im Finale mit 1:4 gegen den „Meister aller Klassen“ den Kürzeren zu ziehen. Dabei war Lin, dessen Vordringen in die TOP 10 nur eine Frage der Zeit scheint – im Moment ist er die Nummer 20 des ITTF-Rankings – in den ersten drei Sätzen auf Augenhöhe.
Wie von uns prophezeit, machte die ungesetzte 18-jährige Chinesin Sun Yingsha im Halbfinale nicht Halt. Wer nacheinander Suh Hyowon (4:0), Kasumi Ishikawa (4:0), Wang Manyu (4:0), Chen Meng (4:1) und im Finale dann Weltmeisterin Liu Shiwen (4:3) ausschaltet, hat den Turniersieg mehr als verdient. Bei Weltranglistenplatz 18 wird es nicht mehr lange bleiben.
Nachdem die Leistungen der DTTB-Spieler in den Einzelwettbewerben niemanden vom Stuhl gerissen hatten, konnten Benedikt Duda und Dang Qiu im Doppel für Furore sorgen. Man spielte sich überraschend ins Finale – zwei der drei Gegner auf dem Weg dorthin waren Hochkaräter. Dort gelang gegen die hohen Favoriten Fan Zhendong/Xu Xin zwar nicht der ganz große Wurf, jedoch hielt man gut mit und hatte in den engen ersten beiden Sätzen durchaus Chancen. Das deutsche Duo konnte aber nicht verhindern, dass der auch im Doppel überragende Xu mit Traumbällen die Entscheidung herbeiführte.
Qiu Dang: „Wir haben auch im Finale sehr gut gespielt und hatten in den beiden ersten Sätzen eine kleine Chance. Wenn auch nicht mit dem Finalergebnis, so sind wir dennoch sehr zufrieden mit unseren Leistungen bei diesem Turnier. Erstmals im Finale eines Platinum-Events zu stehen, ist schon groß. Atmosphäre, Zuschauer, Spielbox – ein einzigartiges Erlebnis.“
Die Finalergebnisse der Japan Open
Herren-Einzel
Xu Xin CHN – Lin Yun-Ju TPE 4:1 (9,12,-8,3,8)
Herren-Doppel
Benedikt Duda/Qiu Dang GER – Fan Zhendong/Xu Xin CHN 0:3 (-10,-9,-7)
Damen-Einzel
Sun Yingsha CHN – Liu Shiwen CHN 4:3 (4,9,-4,-6,-7,8,3)
Damen-Doppel
Liu Shiwen/Chen Meng CHN – Wang Manyu/Sun Yingsha CHN 3:1 (9,6,-7,9)
Mixed
Xu Xin/Zhu Yuling CHN – Tomokazu Harimoto/Hina Hayata JPN 3:0 (10,6,5)
Seamaster 2019 LION Japan Open
Text: Dr. Stephan Roscher
Fotos (2): ITTF