Die Auslosung der Tischtennis-Wettbewerbe bei den Europaspielen in Minsk ist am Freitag erfolgt. „Es warten schon relativ früh anspruchsvolle Gegner auf uns. Das war auch kaum anders zu erwarten. An unseren Zielen ändert das aber nichts“, so der Kommentar von DTTB-Sportdirektor Richard Prause.
In vier der fünf Wettbewerbe werden die deutschen Auftaktgegner noch in den Runden eins oder zwei ermittelt, während im Mixed die Sache bereits fixiert ist. Patrick Franziska und Petrissa Solja treffen im Achtelfinale auf das Schweden-Duo Mattias Falck/Matilda Ekholm, EM-Finalisten von 2016. Das hätte man sich leichter erhofft. Dafür würde es im Fall des Weiterkommens im Viertelfinale zumindest auf dem Papier einfacher. Gegner wären dort die Sieger des Matchs Laurens Tromer/Britt Eerland (Niederlande) vs. Niagol Stoyanov/Giorgia Piccolin (Italien).
Im Herren-Einzel könnte es im Viertelfinale zum Duell zwischen Timo Boll und dem an fünf gesetzten Vladimir Samsonov kommen, der in seiner Heimatstadt Minsk natürlich die Zuschauer hinter sich hat. Keine einfache Aufgabe für den topgesetzten Odenwälder, auf den zum Auftakt am Sonntagnachmittag in der Runde der besten 32 Jakub Dyjas oder Lubomir Pistej warten könnten und der danach im Achtelfinal-Duell der Linkshänder vermutlich Marcos Freitas ausschalten müsste – auch da gibt es keine Sieg-Garantie.
Titelverteidiger Dimitrij Ovtcharov könnte in seinem Eröffnungseinzel am Sonntag auf den Tschechen Pavel Sirucec oder den Briten Samuel Walker treffen. Aber auch der Neu-Grenzauer Ioannis Sgouropoulos käme als Gegner in Frage, ebenso wie Lokalmatador Pavel Platanov. Im Achtelfinale könnte der Ex-Maberzeller Jonathan Groth „Dimas“ Gegner sein, während im Viertelfinale Daniel Habesohn oder Tiago Apolonia als Gegner denkbar wären. Ovtcharovs Weg nach oben könnte einen Tick leichter sein als der Bolls. Man sieht bereits, dass für die beiden DTTB-Asse zwar alles möglich ist, mit Selbstläufern jedoch nicht gerechnet werden darf.
Dies gilt auch für Deutschlands beste Dame Petrissa Solja. Die Bundesligaspielerin des TSV Langstadt muss zu Beginn am Sonntag mit der Russin Yana Noskova oder der Spanierin Galia Dvorak als Gegnerin rechnen. Im Achtelfinale könnte es zum Duell mit Europameisterin Li Qian kommen, die die Pfälzerin beim europäischen Ranglistenturnier in Montreux in sieben umkämpften Sätzen schlagen konnte. Im Viertelfinale wäre die Penholder-Portugiesin Fu Yu, Neuzugang des ttc berlin eastside, als Gegnerin denkbar und in einem möglichen Halbfinale ginge es dann wohl gegen die topgesetzte Rumänin Bernadette Szocs, ebenfalls zum Deutschen Meister gewechselt aber nur für die Champions League. Solja will sich von dem Hammer-Programm nicht kirre machen lassen: „Ich schaue nur von Spiel zu Spiel. Damit bin ich zuletzt immer gut gefahren.“
Defensivkünstlerin Han Ying trifft nach ihrem ersten Einsatz gegen die Luxemburgerin Sarah de Nutte oder die Ungarin Szandra Pergel auf die an Position zwei gesetzte Österreicherin Sofia Polcanova. Die Gewinnerin bekommt es im Viertelfinale wahrscheinlich mit Hollands Abwehr-Ass Li Jie zu tun, im Halbfinale könnten Matilda Ekholm oder Ex-Europameisterin Elizabeta Samara warten.
Deutschlands Nationalmannschaften der Damen und Herren sind an Position eins gesetzt und haben bei zwölf teilnehmenden Teams im Achtelfinale spielfrei. Sie greifen erst am 27. Juni im Viertelfinale ins Geschehen ein. Erster Gegner der Herren ist entweder Gastgeber Weißrussland mit Spitzenspieler Vladimir Samsonov oder Rumänien mit dem EM-Finalisten Ovidiu Ionescu. Lösbare Aufgaben, da beide Kontrahenten zwar eine starke Nummer eins haben, ansonsten aber klar schwächer besetzt sind als die DTTB-Auswahl, auf die auf dem Weg ins Halbfinale Nationalteams wie England, Frankreich oder Titelverteidiger Portugal warten könnten.
Bei den Damen trifft Titelverteidiger Deutschland zum Auftakt im Viertelfinale womöglich ebenfalls auf den Gastgeber oder aber auf den viermaligen Europameister Niederlande mit Bundesligaspielerin Britt Eerland. Im Halbfinale würden Österreich, Polen oder Russland als Gegner in Frage kommen. Gefährlichster Herausforderer ist aber fraglos das an zwei gesetzte Team von Europameister Rumänien.
European Games 2019, Tischtennis – Setzlisten
Herren-Einzel (erste 16)
1 Timo Boll (Deutschland), 2 Mattias Falck (Schweden), 3 Dimitrij Ovtcharov (Deutschland), 4 Liam Pitchford (England), 5 Vladimir Samsonov (Weißrussland), 6 Simon Gauzy (Frankreich), 7 Kristian Karlsson (Schweden), 8 Daniel Habesohn (Österreich), 9 Emmanuel Lebesson (Frankreich), 10 Jonathan Groth (Dänemark), 11 Marcos Freitas (Portugal), 12 Tomislav Pucar (Kroatien), 13 Tiago Apolonia (Portugal), 14 Cedric Nuytinck (Belgien), 15 Darko Jorgic (Slowenien), 16 Alvaro Robles Martinez (Spanien).
Damen-Einzel (erste 16)
1 Bernadette Szocs (Rumänien), 2 Sofia Polcanova (Österreich), 3 Matilda Ekholm (Schweden), 4 Petrissa Solja (Deutschland), 5 Elizabeta Samara (Rumänien), 6 Georgina Pota (Ungarn), 7 Li Jie (Niederlande), 8 Fu Yu (Portugal), 9 Britt Eerland (Niederlande), 10 Margaryta Pesotska (Ukraine), 11 Barbora Balazova (Slowakei), 12 Polina Mikhailova (Russland), 13 Han Ying (Deutschland), 14 Li Qian (Polen), 15 Ni Xia Lian (Luxemburg), 16 Hana Matelova (Tschechien).
Mixed
1 Lubomir Pistej/Barbora Balazova (Slowakei), 2 Stefan Fegerl/Sofia Polcanova (Österreich), 3 Patrick Franziska/Petrissa Solja (Deutschland), 4 Tristan Flore/Laura Gasnier (Frankreich), 5 Adam Szudi/Szandra Pergel (Ungarn), 6 Ovidiu Ionescu/Bernadette Szocs (Rumänien), 7 Alvaro Robles Martinez/Galia Dvorak (Spanien), 8 Laurens Tromer/Britt Eerland (Niederlande), 9 Aleksandr Shibaev/Polina Mikhailova (Russland), 10 Mattias Falck/Matilda Ekholm (Schweden), 11 Aleksandar Karakasevic/Izabel Lupulesku (Serbien), 12 Niagol Stoyanov/Giorgia Piccolin (Italien), 13 Cedric Nuytinck/Lisa Lung (Belgien), 13 Jakub Dyjas/Natalia Partyka (Polen), 15 Luka Mladenovic/Ni Xialian (Luxemburg), 16 Pavel Platonov/Nadezhda Bogdanova (Weißrussland).
Damen-Mannschaft
1 Deutschland, 2 Rumänien, 3 Ungarn, 4 Österreich, 5 Holland, 6 Ukraine, 7 Polen, 8 Spanien, 8 Luxemburg, 8 Russland, 11 Schweden, 12 Weißrussland.
Herren-Mannschaft
1 Deutschland, 2 Schweden. 3 Österreich, 4 Großbritannien, 5 Frankreich, 6 Slowenien, 7 Kroatien, 8 Weißrussland, 9 Portugal, 10 Belgien, 11 Rumänien, 12 Dänemark.
European Games 2019, Tischtennis – Zeitplan
Freitag, 21. Juni: Auslosung
Samstag, 22.Juni: 1. und 2. Runde Einzel
Sonntag, 23.Juni: 1. Runde Mixed 3. Runde Einzel
Montag, 24.Juni: Viertelfinale Mixed 4. Runde Einzel
Dienstag, 25.Juni: Semifinale, Spiel um Bronze und Finale Mixed Viertelfinale Einzel
Mittwoch, 26.Juni: Semifinale, Spiel um Bronze und Finale Einzel
Donnerstag, 27.Juni: 1. Runde und Viertelfinale Team-Wettbewerbe
Freitag, 28.Juni: Semifinale Team-Wettbewerbe
Samstag, 29.Juni: Spiel um Bronze und Finale Team-Wettbewerbe
Europaspiele auf der Webseite der ETTU
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher