Für den DTTB lief es am Sonntag optimal. In den Einzelwettbewerben erreichten mit Boll, Ovtcharov, Solja und Han alle das Achtelfinale und im Mixed meisterten Franziska/Solja die hohe Auftakthürde Falck/Ekholm. Die 41-jährige Viktoria Pavlovich warf überraschend Elizabeta Samara aus dem Turnier.
Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov souverän
Timo Boll hatte gegen Jakub Dyjas beim 4:1 weniger Mühe als erwartet – der Pole war nur in den Sätzen zwei und fünf auf Augenhöhe. Nun wartet Marcos Freitas, der dem in letzter Zeit recht starken Slowaken Lubomir Pistej in fünf Sätzen das Nachsehen gab – ein richtig schweres Linkshänder-Duell steht dem topgesetzten Deutschen bevor (Montag, 16 Uhr deutscher Zeit).
Titelverteidiger Dimitrij Ovtchaov hatte es gegen den jungen Griechen Ioannis Sgouropoulos beim 11:5, 11:3, 11:9, 11:3 wie erwartet nicht allzu schwer. Sein Achtelfinalgegner heißt Jonathan Groth (Montag, 18 Uhr deutscher Zeit). Machbar aber keine leichte Aufgabe. Groth hatte am Sonntag gegen Samuel Walker recht viel Mühe, lag mit 1:2 und 2:3 hinten, um noch im Entscheidungsdurchgang zu gewinnen.
Petrissa Solja und Han Ying überzeugen
Petrissa Solja ließ gegen die 17-jährige Türkin Ozge Yilmaz nichts anbrennen. Ihr 4:0-Sieg war völlig ungefährdet. Doch nun kommt es am Montag (15 Uhr) zum Mega-Duell mit Europameisterin Li Qian, die extrem sicher abwehrt. Die Polin mit chinesischen Wurzeln gab in Runde drei gegen die Russin Yana Noskova keinen Satz aus der Hand. Allerdings ist die Langstädterin gewiss nicht chancenlos, immerhin konnte sie Li beim europäischen Ranglistenturnier in Montreux in sieben umkämpften Sätzen schlagen.
Die Zuschauer in Minsk erlebten auch eine starke Han Ying, die der Bad Driburgerin Sarah de Nutte beim 4:0 keine Chance ließ. Han duelliert sich am Montag (13 Uhr) mit der hochgewachsenen Österreicherin Sofia Polcanova, die zu den besten Spielerinnen des Kontinents zählt. Die Belgierin Nathalie Marchetti konnte in Runde drei gegen die in Moldawien geborene Polcanova nichts ausrichten.
Deutsche Titelchance im Mixed gestiegen
Polcanova musste aber auch einen Dämpfer hinnehmen. Im Mixed zählten viele sie und Stefan Fegerl zu den aussichtsreichsten Titelanwärtern neben Franziska/Solja. Doch bereits in der ersten Runde war das Turnier für das Duo aus der Alpenrepublik nach einem 1:3 gegen Alexander Shibaev/Polina Mikhailova (Russland) beendet. Der Weg scheint frei zu sein für das deutsche Top-Duo, das gegen die Italien-Formation Niagol Stoyanov/Giorgia Piccolin am Montag klar favorisiert in den Ring steigt und das Halbfinale eintüten will.
Falck und Gauzy überraschend früh ausgeschieden
Der Sonntag war nicht der Tag des künftigen Bremers Mattias Falck. Der Vizeweltmeister musste nicht nur mit seiner Partnerin das 1:4 im Mixed gegen die beiden deutschen Medaillenanwärter quittieren. Auch im Einzel lief wenig zusammen, so dass den großen blonden Schweden bereits in der Runde der letzten 32 das Turnier-Aus ereilte. Gegen den Russen Alexander Shibaev gelang Falck kein Satzgewinn.
Auch das Ochsenhausener Duo konnte nicht zufrieden sein. Nicht nur die letztlich klare Niederage von Dyjas gegen Boll, die ja keine Sensation darstellte, ist hier gemeint sondern insbesondere das frühe Ausscheiden des Turnier-Mitfavoriten Simon Gauzy, der gegen Andrej Gacina mit 10:12 im siebten Satz den Kürzeren zog.
Viktoria Pavlovich hat nichts verlernt
Einen Paukenschlag gab es noch bei den Damen. Die inzwischen 41-jährige weißrussische Abwehrspielerin Viktoria Pavlovich, eigentlich längst weg vom Fenster, was das internationale Toptischtennis betrifft und in Minsk gerade noch auf Setzposition 41 zu finden, spielte vor heimischer Kulisse groß auf gegen die rumänische Ex-Europameisterin Elizabeta Samara, die zum Favoritenkreis der European Games zählte. Pavlovich führte mit 2:1 und 3:2 Sätzen, die Weltranglisten-27. Samara egalisierte mit Ach und Krach und hatte im siebten Durchgang bei 10:8-Führung zwei Matchbälle. Die Weißrussin blieb jedoch gelassen und schnappte sich den Satz und damit das spektakuläre Match noch mit 13:11. Im Achtelfinale trifft Pavlovich auf die starke Monaco-Chinesin Yang Xiaoxin (4:1 gegen Margaryta Pesotska/Ukraine).
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Text & Foto: Dr. Stephan Roscher