Sensation in Olmütz: Cristian Pletea, aktuelle Nummer 115 der Weltrangliste, beendete als Qualifikant die Titelträume des topgesetzten Tomokazu Harimoto. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska haben das Achtelfinale erreicht. Petrissa Solja und die übrigen DTTB-Spieler sind ausgeschieden.
Der 19-jährige Pletea, mit dem sich die Saarländer vermutlich ein Juwel geangelt haben – letzte Saison stand er zwar schon unter Vertrag, aber nur für die Champions League – lag in dem Krimi gegen den 16-jährigen Weltranglisten-Fünften aus Japan mit 0:2 und 1:3 Sätzen hinten, kämpfte jedoch unverdrossen weiter und durfte am Ende die Faust gen Hallendecke recken. 3:11, 7:11, 11:8, 7:11, 11:9, 11:9 und 11:7 hieß es am Ende aus der Sicht Pleteas, der im Achtelfinale mit dem Japaner Yuki Hirano (Weltrangliste Platz 116) eine lösbare Aufgabe vor sich hat, wobei natürlich klar ist, dass nach einem Highlight wie gegen Harimoto das nächste Spiel grundsätzlich besonders schwierig ist.
Timo Boll besiegte den 26-jährigen chinesischen Linkshänder Xia Yizheng mit 4:2 (11:7, 11:7, 11:13, 11:4, 9:11, 11:8) und duelliert sich nun im Achtelfinale mit dem 18-jährigen Japaner Uda Yukiya (WRL 102) – eine lösbare Aufgabe. Dimitrij Ovtcharov hielt den 20-jährige Penholder-Chinesen Xue Fei (WRL 194) in sechs Sätzen in Schach (11:5, 13:11, 9:11, 3:11, 13:11, 11:5). Sein nächster Gegner hat Rang, Namen und reichlich Erfahrung. Er spielt wie „Dima“ für Champions-League-Sieger Orenburg: Vladimir Samsonov. Der 43-jährige Weißrusse schaltete Ruwen Filus in 4:1 Sätzen aus.
Patrick Franziska komplettiert das deutsche Achtelfinal-Trio. Der 27-jährige Bensheimer hatte allerdings schwer zu kämpfen, bis der wieder erstarkte Anton Källberg mit 4:3 (11:8, 11:6, 12:14, 8:11, 11:2, 6:11, 11:9) bezwungen war. Im Achtelfinale geht es gegen Jun Mizutani, der Bastian Steger nicht unerwartet mit 4:2 auf Distanz hielt. Um diese Hürde zu nehmen, muss sich Franziska gegenüber dem Donnerstag deutlich steigern.
Auch die beiden Ochsenhauser Simon Gauzy (4:3 gegen Masataka Morizono – 14:12 im 7. Satz!) und Hugo Calderano, 4:1-Sieger gegen seinen Landsmann und besten Kumpel Gustavo Tsuboi, sind in die Runde der letzten 16 eingezogen. Gauzys Aufgabe dürfte die schwerere sein – der Franzose trifft auf den Südkoreaner Lee Sangsu –, während Calderano gegen Grünwettersbachs Inder Sathiyan Gnanasekaran (4:1 gegen Taimu Arinobu JPN, WRL 496) als Favorit an den Tisch geht.
Petrissa Solja hat ihr Ziel verfehlt und ist in der 1. Hauptrunde an der Chinesin Feng Yalan ziemlich mit 1:4 (5:11, 9:11, 5:11, 11:7, 6:11) ziemlich deutlich gescheitert. Natürlich ist Ex-German-Open-Siegerin Feng eine unangenehme und unberechenbare Gegnerin, doch die Pfälzerin in Diensten des TSV Langstadt kam bei Weitem nicht an ihr Optimum heran. Ihre Klubkollegin Cheng Hsien-Tzu, die sich souverän durch die Qualifikation gespielt hatte, machte es gegen die topgesetzte Japanerin Kasumi Ishikawa zwar besser, doch zur Sensation fehlte am Ende nach zwischenzeitlicher 2:1- und 3:2-Satzführung der Taiwanerin doch noch ein gutes Stück – die Sätze sechs und sieben gingen klar an Ishikawa.
Enttäuschung bei Patrick Franziska und die zweimal gescheiterte Petrissa Solja, für die der Donnerstag in Olmütz wirklich ein gebrauchter Tag war. Mit 1:3 zog das hoch gehandelte DTTB-Mixed im Achtelfinale gegen das China-Duo Zhu Linfeng/He Zhuojia den Kürzeren. Besser lief es bei Qiu Dang und Nina Mittelham, die ihr Match gegen die slowakische Formation Lubomir Pistej/Barbora Balazova mit 3:2 (15:13 im 5. Satz!) gewannen und nun im Viertelfinale auf die Brasilianer Gustavo Tsuboi/Bruna Takahashi treffen.
Das deutsche Damen-Doppel Chantal Mantz/Yuan Wan ist dagegen im Achtelfinale ausgeschieden. Gegen die Polinnen Natalia Bajor/Natalia Partyka musste die beiden Bingener Bundesligaspielerinnen eine 2:3-Niederlage quittieren.
Weitere Informationen, Livestreams und Ergebnisse des Turniers auf der Webseite des Tischtennis-Weltverbandes ITTF.
Text: Dr. Stephan Roscher
Fotos (2): ITTF