Auftakt nach Maß für den FSV Mainz 05. Ein ansehnliches und spannendes Rheinderby zum Beginn der Zweitligasaison ging nach dreieinhalb Stunden mit 6:4 an die junge Truppe aus Rheinhessen, die vor 200 Fans den mit Damien Eloi verstärkten Wiederaufsteiger 1. FC Köln auf Distanz hielt.

Nach den Abgängen starker junger Spieler wie Kanak Jha oder Irvin Bertrand hatte mancher mit einer extrem schwierigen Saison für die Rheinhessen gerechnet, die ihrem Prinzip, mit europäischen Talenten zu arbeiten, treu geblieben sind. Der 19-jährige Schwede Simon Söderlund (Weltrangliste Platz 455) ist als einziger Stammspieler nach wie vor an Bord. Ihm stehen nun sein 21-jähriger Landsmann Simon Berglund (WRL 342) als neue Nummer eins sowie der 16-jährige Pole Maciej Kubik (WRL 414) und der 19-jährige, vom Ligakonkurrenten Celle gekommene Cedric Meissner (WRL 420) zur Seite. Eine begeisterungsfähige „Boygroup“ mit einem Durchschnittsalter von 18,75 Jahren – und damit eindeutig das jüngste Team der Liga, noch vor dem TTC OE Bad Homburg. Und erstaunlich nervenstark scheinen die jungen 05er obendrein zu sein, steckten sie im Premierenspiel gegen Köln doch zwischenzeitliche Rückstände von 1:3 und 2:4 weg und gewannen die letzten vier Matches in Folge.

Ausgerechnet das „Nesthäkchen“ des Teams, Maciej Kubik, der dem Ochsenhausener Liebherr Masters College angehört, machte den kleinen aber feinen Unterschied an jenem Samstagabend in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. Spielten alle Mainzer nämlich 1:1 – im Übrigen auch alle Kölner mit Ausnahme von Björn Helbing, der beide Male seinem Gegner gratulieren musste –, gelang es dem Schüler-Europameister von 2018 nämlich bei seinem Debüt im deutschen Ligabetrieb auf Anhieb, seine beiden Einzel siegreich zu gestalten. Zunächst wurde Helbing in vier Sätzen auf Distanz gehalten und beim Spielstand von 4:4 war der erfahrene Lennart Wehking im – neben dem Duell Meissner vs. Wehking (2:3) – spannendsten Match des Abends an der Reihe, der sich schließlich mit 13:15 im Entscheidungssatz geschlagen geben musste. Cedric Meissner vollendete das Werk mit einem insgesamt kaum gefährdeten 3:1 über den routinierten Helbing zum ersten Mainzer Saisonsieg.

Aber auch die „Geißböcke“ haben eine gute Mannschaft beisammen mit sehr realistischen Chancen, diesmal in der Klasse zu bleiben. Wenn man sich allerdings die zehn Teams so anschaut, gilt das eigentlich für alle, mit Ausnahme vielleicht des TV Leiselheim, der – zumindest auf dem Papier – gegenüber der stark aufgestellten Konkurrenz etwas abzufallen scheint. Dennoch gilt die alte Regel, dass alles erst gespielt werden muss und die Wahrheit immer am Tisch liegt – nicht in den Köpfen von Journalisten, die gerne Prognosen stellen.

1. FSV Mainz 05 – 1. FC Köln 6:4

Berglund/Mladenovic – Eloi/Wehking 1:3 (12:10, 7:11, 5:11, 8:11)

Söderlund/Meißner – Walther/Malessa 3:1 (11:9, 11:8, 6:11, 11:7)

Simon Berglund – Gianluca Walther 2:3 (11:8, 1:11, 14:16, 11:9, 6:11)

Simon Söderlund – Damien Eloi 2:3 (7:11, 11:7, 9:11, 11:4, 6:11)

Maciej Kubik – Björn Helbing 3:1 (11:8, 11:7, 9:11, 11:5)

Cedric Meissner – Lennart Wehking 2:3 (10:12, 6:11, 11:7, 19:17, 8:11)

Simon Berglund – Damien Eloi 3:1 (11:7, 11:5, 10:12, 11:9)

Simon Söderlund – Gianluca Walther 3:0 (11:6, 11:3, 11:4)

Maciej Kubik – Lennart Wehking 3:2 (6:11, 11:7, 4:11, 11:7, 15:13)

Cedric Meissner – Björn Helbing 3:1 (11:6, 12:14, 11:7, 11:4) 

Zuschauer: 200

Weitere Ergebnisse vom 1. Spieltag der 2. Bundesliga Herren

TTC Fortuna Passau – TV 1879 Hilpoltstein 6:3

BV Borussia Dortmund – 1. FC Sarbrücken TT II 6:2

TTC GW Bad Hamm – TuS Celle 6:1

Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos: ITTF, Rainer Oppenheimer, Dr. Stephan Roscher