Nach den erwartet lockeren Auftakterfolgen der beiden deutschen Teams – die DTTB-Herren besiegten die Auswahl der Tschechischen Republik mit 3:0, die Damen hatten gegen das junge slowenische Team bei gleichem Ergebnis noch weniger Mühe – geht es heute in zwei „Endspielen“ um den Einzug ins Viertelfinale.
Jörg Roßkopf wollte gegen Tschechien nichts dem Zufall überlassen und brachte gegen Tschechien die Top 3, also Boll, Ovtcharov und Franziska. Dies erwies sich im Nachhinein nicht als unnötig, denn der Gegner erwies sich als sperrig und zeigte keine Angst vor dem großen Namen.
Zwar hatte Timo Boll beim European-Games-Gewinner eher leichtes Spiel gegen Pavel Sirucek, doch schon Dimitrij Ovtcharov musste gegen den Saarbrücker Tomas Polansky ordentlich kämpfen, um sich mit 10:12, 11:8, 11:8 und 15:13 durchzusetzen. Im vierten Durchgang führte er bereits mit 10:4, hatte am Ende aber sogar zwei Satzbälle gegen sich, bevor er sich noch zum Sieg rettete Und Patrick Franziska hatte es gegen einen gut aufgelegten Lubomir Jancarik fast noch einen Tick schwerer, der ihn nach 0:2-Satzrückstand noch in den Entscheidungssatz zwang.
Heute ab 16 Uhr gegen die Russen, die Tschechien im ersten Gruppenspiel mit 3:1 geschlagen hatten, wird die Truppe etwas zulegen müssen – und das dürfte ihr bei ihrem spielerischen Potenzial auch gelingen. Wie alle Spiele der EM wird auch Deutschland vs. Russland live gestreamt. Die Partie findet an Tisch 1 statt.
Für Deutschlands Damen war es lockerer. Die in Nantes an Position zwei gesetzte Truppe von Bundestrainerin Jie Schöpp gab sich gegen Slowenien, das mit lauter U21-Spielerinnen bei der EM antritt, keine Blöße und überließ den Gegnerinnen nur einen einzigen Satz. Und das in einer durchaus experimentierfreudigen Aufstellung. Mit Petrissa Solja und Han Ying waren nämlich die beiden gemäß der Weltrangliste besten Spielerinnen geschont worden. Doch das Rest-Trio machte es souverän, zumal ja auch Shan Xiaona und Nina Mittelham echte Hausnummern sind und durchgehend auf sehr hohem Niveau spielen.
Shan sorgte gegen Ana Tofant für die 1:0-Führung, Mittelham erhöhte gegen Katarina Strazar trotz des verlorenen zweiten Durchgangs insgesamt souverän. Der 22-jährigen Yuan Wan, die von Schöpp ihren ersten EM-Team-Einsatz ihrer jungen Karriere bekam, blieb es vorbehalten, den Schlusspunkt gegen die fünf Jahre jüngere Lea Paulin zu setzen. Auch die Bundesligaspielerin der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim löste ihre Aufgabe in beeindruckender Manier (11:3, 11:2, 11:9), sodass das einseitige Match nach genau einer Stunde beendet war.
Da Slowenien, in Nantes ohne Spitzenspielerin Alex Galic, am Vortag bereits gegen Italien den Kürzeren gezogen hatte (1:3), kommt es heute auch hier zum „Finale“ um den Gruppensieg – und nur der berechtigt zum Einzug ins Viertelfinale bei der erstmals stark reduzierten EM-Endrunde mit lediglich jeweils 24 Damen- und 24 Herren-Mannschaften. Deutschland und Italien kreuzen am Donnerstag um 16 Uhr an Tisch 2 parallel zur Herren-Partie gegen Russland die Klingen. Niemand zweifelt an einem klaren Sieg der DTTB-Auswahl.
DIE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN AM 4. SEPTEMBER
Herren-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland – Tschechien 3:0
Timo Boll – Pavel Sirucek 3:0 (7,9,5)
Dimitrij Ovtcharov – Tomas Polansky 3:1 (-10,8,8,13)
Patrick Franziska – Lubomir Jancarik 3:2 (6,7,-9,-9,7)
Donnerstag, 5. September
16 Uhr
Herren, Gruppe A: Deutschland – Russland
Damen-Mannschaft, Gruppe B
Deutschland – Slowenien 3:0
Shan Xiaona – Ana Tofant 3:0 (4,5,5)
Nina Mittelham – Katarina Strazar 3:1 (6,-3,6,3)
Yuan Wan – Lea Paulin 3:0 (3,2,9)
Donnerstag, 5. September
16 Uhr
Damen, Gruppe B: Deutschland – Italien
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher