Am Sonntag ist Pforzheim Schauplatz des Pokal Final Four der Damen. Wir stellen die vier Teilnehmer in zwei Folgen vor und beginnen heute mit den beiden Außenseitern, wohl wissend, dass der neue Modus – gespielt wird erstmals im TTBL-System – vermeintlichen Underdogs in die Karten spielen könnte.
Am Start sind Titelverteidiger SV DJK Kolbermoor, der amtierende Deutsche Meister ttc berlin eastside, der derzeitige Bundesliga-Sechste TSV Langstadt sowie als absoluter Außenseiter und „Platzhirsch“ der TV Busenbach, der in der Liga um den Klassenerhalt kämpft. Alle vier haben am 15. September 2019 beim Qualifikationsturnier in Berlin ihre Vorrundengruppen gewonnen – Busenbach konnte dabei mit Bingen und Anröchte sogar zwei Ligarivalen ausschalten.
TSV Langstadt: Mit Solja und Meshref die „Großen“ ärgern
Zum zweiten Mal nach 2018 – damals noch als erster Zweitligist der Tischtennisgeschichte – hat sich der südhessische Bundesligist TSV Langstadt für das Final Four qualifiziert. Man will sehen, was möglich ist, auch wenn die Favoriten eindeutig Berlin und Kolbermoor heißen.
„Es ist sicher wieder ein tolles Erlebnis, bei solch einem prestigeträchtigen Event dabei zu sein“, blickt TSV-Coach Thomas Hauke freudig dem Wochenende entgegen. „Natürlich sind Berlin und Kolbermoor die beiden großen Favoriten beim Finale, doch wir wollen uns gut präsentieren und vielleicht können wir ja einen der beiden Großen ein bisschen ärgern“, fügt der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer hinzu. „Egal gegen wen wir kommen, solche Events machen immer Spaß. Das war vor zwei Jahren in Hannover auch schon eine tolle Sache“, erinnert sich Janina Kämmerer, die auch diesmal zum Team gehören wird.
Im Gegensatz zu den Ligaspielen gibt Langstadt auf Nachfrage den kompletten Pokal-Kader preis. „Da es ja ohnehin jeder am Samstag beim gemeinsamen Training sieht, können wir verraten, dass neben Janina auch Petrissa Solja, Dina Meshref und Alena Lemmer nach Pforzheim reisen werden“, so Manfred Kämmerer. Da sich bereits Langstädter Fans zu dem Event angekündigt haben, rechnet das Vereinsmanagement mit lautstarker Unterstützung von den Rängen.
TV Busenbach: Klarer Außenseiter aber Local Hero
Der TV Busenbach hat andere Sorgen, als von einem zumindest ja theoretisch möglichen Pokalsieg zu träumen. Man kämpft in der ausgeglichen besetzen Liga um den Klassenerhalt und benötigt eine gute Rückrunde, um dieses Ziel zu erreichen. Man hat diesmal lediglich vier Spielerinnen zur Verfügung, sodass sich keine verletzen darf, wenn man am Ende erfolgreich sein will.
Dennoch ist auch der TVB gerade im nur 20 Kilometer vom heimischen Waldbronn entfernten Pforzheim nicht zu unterschätzen. Ihm werden sicher die Sympathien der meisten Fans aus der Region gehören. Und mit Jesica Göbel und der ehemaligen Deutschen Einzelmeisterin Tanja Krämer hat man zwei erfahrene Ex-Nationalspielerinnen im Team, die alles schon erlebt haben und sicher ohne Nervosität am Tisch agieren werden. Allerdings können sie ihr bewährtes gemeinsames Doppel nur dann spielen, wenn aus taktischen Gründen eine andere Spielerin, etwa Lisa Lung, an Position eins aufgestellt würde.
„Wir sind in allen Partien klarer Außenseiter“, glaubt jedenfalls Busenbachs Mannschaftsführerin Jessica Göbel. „Unser Ziel war das Erreichen des Final Four im nahezu heimischen Pforzheim. Jetzt kommt lediglich die Kür.“
Austragungsort und Zeitplan
In der Pforzheimer Bertha-Benz-Halle (Kiehnlestrasse 25, 75172 Pforzheim) steigt am Sonntag das erste große nationale Damen-Event des neuen Jahres. Veranstaltet wird das Turnier vom Deutschen Tischtennis-Bund, Durchführer ist der TTC Stein.
Am Samstag ab 17 Uhr werden die vier Teams erstmals in der Bertha-Benz-Halle trainieren, ab 19.45 Uhr findet dort auch das gemeinsame Abendessen statt. Zudem werden die Halbfinal-Begegnungen ausgelost.
Am Sonntag ist es dann endgültig vorbei mit dem geselligen Miteinander. Dann geht es um alles oder nichts. Um 11 Uhr wird das Final Four eröffnet, anschließend werden die Halbfinals ausgetragen. Das Finale wird eine Stunde nach Ende des länger dauernden Halbfinals beginnen, jedoch nicht vor 14.30 Uhr.
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher