Mo., 24. Februar 2025
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TEAM-QUALI FÜR TOKIO: 16 Olympia-Tickets vergeben

 

16 von 18 Olympiateilnehmern, die derzeit in Portugal ermittelt werden, stehen fest. Es gab einige faustdicke Überraschungen. Den Coup der an 27 gesetzten Serben gegen Hongkong hatte wohl kaum einer auf der Rechnung und nur wenige das 3:1 der Nordkoreanerinnen im Prestigeduell gegen Südkorea.

Serbien hatte bereits am Donnerstag mit einem 3:2 über die eindeutig favorisierten, an 6 gesetzten Österreicher überrascht, wobei Stefan Fegerl im alles entscheidenden Match mit 9:11 im Entscheidungssatz gegen Dimitrije Levajac (Foto oben) den Kürzeren zog. Überhaupt erwies sich „Nobody“ Levajac in Gondomar als wahrer Teufelskerl. Der 18-Jährige, der eher wie ein Musterschüler als wie ein Profisportler wirkt, ist auf der Weltrangliste derzeit an Position 397 notiert. Gegen Hongkong schlug Levajac zunächst Lam Siu Hang (WRL 100) – und das mit 11:7, 7:11, 11:7 und 11:7 nicht einmal besonders knapp. Und im entscheidenden fünften Match musste mit Wong Chun Ting – aktuelle Position im ITTF-Ranking: 18, im März 2019 war Wong noch an 9 notiert – ein echter Tischtennis-Promi dran glauben. Beim 11:9, 8:11, 10:12, 11:3 und 11:6 hatte Levajac gegen Ende des Matchs eindeutig mehr zuzusetzen.

Nicht ganz so sensationell war der Erfolg der an 11 gesetzten Slowenen gegen die an 5 gesetzten Inder. Beim Sieger überragte der Saarbrücker TTBL-Profi Darko Jorgic mit Erfolgen gegen Grünwettersbachs Inder Sathiyan Gnanasekaran (3:0) und den Düsseldorfer Sharath Kamal Achanta (3:1). Die an 9 gesetzten Kroaten zeigten gegen die zwei Positionen höher notierten Engländer keine Schwäche und gewannen durch Siege von Tomislav Pucar (3:2 gegen Liam Pitchford), Andrej Gacina (3:2 gegen Paul Drinkhall) und des Doppels Kojic/Gacina (3:0 gegen Walker/Drinkhall) glatt mit 3:0.

Frankreich (Setzposition 4) mit Simon Gauzy sicherte sich erwartungsgemäß das Ticket für Tokio durch ein ungefährdetes 3:0 über den an 18 gesetzten „Underdog“ Slowenien – Gauzy trug sich mit einem 3:1 gegen Lubomir Pistej in die Siegerliste ein. Am Vortag hatte der Ochsenhausener beim 3:0 über Dänemark Jonathan Groth, ebenfalls in vier Sätzen, geschlagen. Wenig Probleme hatten auch die favorisierten Schweden (Setzliste Platz 3) – mit dem Düsseldorfer Bundesligaspieler Kristian Karlsson angetreten, Anton Källberg kam nicht zum Einsatz – gegen die an 17 gesetzten Ungarn. 

 

Neben Serbien, Slowenien, Kroatien, Frankreich und Schweden haben sich auch die Männer-Teams aus Südkorea, Taiwan und Portugal mit klaren Achtelfinalsiegen für das Olympische Turnier qualifiziert.

Damen-Turnier: Traumatische Niederlage Südkoreas, Rumänien muss hart kämpfen

Das an Position 4 gesetzte Südkorea ging im prestigeträchtigen „Brüderkampf“ mit dem an 10 gesetzten Norden leer aus. Beim 1:3 hatte vor allem Defensivkünstlerin Suh Hyowon einen rabenschwarzen Tag erwischt, die zunächst nach dem Defensiv-Duell mit Kim Song I ihrer Gegnerin gratulieren musste und später auch das letzte Match des Tages gegen Kim Nam Hae in vier Sätzen verlor. Da die Nordkoreanerinnen auch im zu Anfang gespielten Doppel erfolgreich waren – Kim Nam Hae und Cha Hyo Sim behaupteten sich mit 3:1 gegen Choi Hyojoo/Shin Yubin –, war der zwischenzeitliche Anschluss zum 1:2 durch Shin gegen Cha lediglich Ergebniskosmetik.

Erstaunlich eng ging es im Match zwischen den an  5 gesetzten Rumäninnen und den auf der Setzliste an 17 geführten Inderinnen zu, die sich allmählich international immer mehr in den Vordergrund spielen. Bernadette Szöcs, die in der Champions League für den ttc berlin eastside aufschlägt, bekam kein Bein auf den Boden und unterlag überraschend den Mukherjee-Schwestern Ayhika (1:3) und Sutirtha (2:3), wodurch die Partie beinahe zum Krimi geworden wäre. Daniela Monteiro-Dodean trug maßgeblich dazu bei, dass der Favorit den Kopf noch aus der Schlinge ziehen konnte. Im alles entscheidenden Spiel besiegte sie Materialspielerin Manika Batra mit 3:1 – zum Auftakt hatte sie bereits ihr Doppel an der Seite von Elizabeta Samara gegen die beiden Mukherjees in fünf Durchgängen gewonnen. Samara war es auch, die ihr Team zwischenzeitlich durch einen Viersatz-Erfolg über Ayhika Mukherjee mit 2:1 in Führung brachte.

Weit weniger dramatisch ging es bei den 3:0-Favoritensiegen der topgesetzten Hongkong-Chinesinnen gegen die Auswahl Weißrusslands und der an 2 gesetzten Taiwanerinnen, bei denen die Langstädter Bundesligaspielerin Cheng Hsien-Tzu nur im Doppel an den Tisch musste, gegen Frankreich zu. Auch wenn Sofia Polcanova überraschend in fünf Sätzen Maria Xiao unterlag, hatte Österreich mit der in Kolbermoor unter Vertrag stehenden „Susi“ (Liu Jia) letztlich nicht allzu große Probleme beim 3:1 gegen die spanische Nationalmannschaft.

Somit sind Österreich, Taiwan, Hongkong, Rumänien, Nordkorea, Ungarn, Polen und Singapur definitiv in Tokio dabei, während die Südkoreanerinnen darauf hoffen müssen, am Wochenende ihr Olympia-Ticket im „Nachsitzen“ lösen zu können – erster Gegner der Ostasiatinnen wird das Team aus der Ukraine mit seinen Abwehr-Strateginnen Tetyana Bilenko und Ganna Gaponova sowie der immer gefährlichen Margaryta Pesotska sein.  

Die jeweils acht Verlierer der zweiten Runde bei den Herren und Damen spielen am Wochenende noch je einen Olympiateilnehmer aus, einer von acht, das bedeutet einen höllischen Kampf um ein einziges vakantes Ticket für Tokio.

Nachfolgend alle Ergebnisse der Achtelfinals, deren Sieger bei den Olympischen Spielen in Tokio starten werden:


Herren

Südkorea (Setzposition 1) – Tschechien (16) 3:0

Slowenien (11) – Indien (5) 3:1

England (7) – Kroatien (9) 0:3

Ungarn (17) – Schweden (3) 0:3

Frankreich (4) – Slowakei (18) 3:0

Belgien (12) – Portugal (8) 0:3

Serbien (27) – Hongkong (10) 3:2

Polen (23) – Taiwan (2) 0:3

 

Damen

Hongkong (Setzposition 1) – Weißrussland (22) 3:0

Spanien (14) – Österreich (6) 1:3

Polen (8) – Ukraine (9) 3:1

Nordkorea (10) – Südkorea (4) 3:1

Singapur (3) – Niederlande (11) 3:2

Portugal (13) – Ungarn (7) 1:3

Rumänien (5) – Indien (17) 3:2

Frankreich (18) – Taiwan (2) 0:3

 

Samstag, 25. Januar

Herren
16.00 Tschechien vs. Indien
16.00 England vs. Ungarn
16.00 Slowakei vs. Belgien
16.00 Hongkong vs. Polen

Damen
10.00 Weißrussland (22) vs. Spanien (14)
10.00 Ukraine (9) vs. Südkorea (4)
10.00 Niederlande (11) vs. Portugal (13)
10.00 Indien (17) vs. Frankreich (18)

19.00 Weißrussland/Spanien vs. Ukraine/Südkorea
19.00 Niederlande/Portugal vs. Indien/Frankreich

 

Alle Ansetzungen, Ergebnisse und Regularien des Turniers sind auf der Webseite der ITTF zu finden.

 

Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher 

Foto Levajac: ITTF

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