Die Abschiedstour des TV Busenbach beginnt am Samstag vor eigenem Publikum in Waldbronn. Noch sechsmal wird man in der deutschen Eliteliga aufschlagen. Heimspiele gegen Schwabhausen, Anröchte und Bingen stehen noch auf dem Spielplan, auswärts tritt man in Böblingen, Bad Driburg und Berlin an.
Zunächst wollen die Badenerinnen den TSV Schwabhausen auf Distanz halten, um mit diesem nach Punkten gleichzuziehen. Gewinnen dagegen die Oberbayern, würden sie einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt machen. Am Sonntagmorgen gibt der TSV dann seine Visitenkarte bei der SV Böblingen ab, die den ersten Rückrundensieg anstrebt.
Samstag, 18.30 Uhr: TV Busenbach – TSV Schwabhausen
Der Meister von 2005 wird von der kommenden Saison an nicht mehr im Top-Mannschaftstischtennis vertreten sein. Das Bedauern aller Vereine der 1. Bundesliga Damen, auch derjenigen, die davon am Ende vielleicht Vorteile haben könnten, was den Klassenerhalt betrifft, ist echt und aufrichtig. Die Entscheidung des Vereins, ab 2020/21 keine Mannschaft mehr für die obersten beiden Spielklassen zu melden – wie weit tatsächlich der Weg nach unten gehen wird, ist derzeit noch offen – hat niemanden in der Liga unberührt gelassen. Die feste Absicht der Spielerinnen, nochmal alles hineinzuwerfen, um sich mit dem sportlichen Klassenerhalt in der Tasche aus dem Oberhaus zu verabschieden, nötigt Respekt ab. Doch den können die Ligarivalen auch nicht übertreiben, spätestens wenn man gegeneinander spielt, geht es nicht mehr um Sympathie sondern knallhart um Punkte.
Und die benötigt auch der TSV Schwabhausen, um am Ende auf der sicheren Seite zu stehen, zumal man bis auf Weiteres unverändert von zwei Absteigern ausgehen muss, was hieße, das es noch einen derzeitigen Erstligisten „erwischen“ wird. Und da sind die Oberbayern noch keineswegs aus dem Schneider, die derzeit mit sechs Pluspunkten den ersten Nichtabstiegsplatz belegen, während der TVB mit vier Zählern auf dem Rang direkt dahinter zu finden ist. Im Hinspiel erlebten die Fans einen 200-Minuten-Krimi, der mit einer leistungsgerechten Punkteteilung endete.
„Auch wenn es diese Woche bittere Nachrichten waren, steht nach wie vor der Klassenerhalt ganz oben auf der Agenda“, macht Busenbachs Mannschaftsführerin Jessica Göbel deutlich. „Wir wissen aber auch, dass wir für einen Sieg eine ähnliche Leistung wie gegen Kolbermoor benötigen. Wir müssen direkt zu Beginn in den Doppeln überzeugen, damit wir mit dem Publikum im Rücken gleich den Druck hochhalten. Es wird spannend und wir werden bis zum letzten Ball alles geben, so viel kann ich versprechen!“
„Ich finde es schwierig, die richtigen Worte zu finden. Die Situation ist nicht schön. Jetzt gilt es, für alle das Beste rauszuholen“, so Schwabhausens Trainer Alexander Yahmed im Vorfeld der Partie. „Das wissen wir und so wie ich Busenbach, Jessica und Tanja kennengelernt habe, wissen es alle. Deswegen erwarte ich absoluten Topsport.“ Yahmed präzisiert dies: „Beide Seiten werden kämpfen bis zum Umfallen und ich denke, wir sind auch etwa das gleiche Level, sodass es eine enge Kiste wird – hoffe ich. Genau so wollen wir diesem Team und dem Verein Busenbach unseren Respekt zollen.“
Sonntag, 10.30 Uhr: SV Böblingen – TSV Schwabhausen
Nach den verlorenen Partien gegen zwei Topteams treffen die Frauen der SV Böblingen am Sonntag wieder auf einen Gegner auf Augenhöhe. Tabellennachbar TSV Schwabhausen kommt ins Böblinger Tischtenniszentrum. In der Hinrunde siegte die SVB nach einigen umkämpften Fünfsatz-Spielen mit 6:4 gegen Winter und Co. Die 13-jährige Annett Kaufmann holte damals ihren ersten Bundesligasieg und sorgte damit für den entscheidenden sechsten Punkt.
Die Schwäbinnen rutschten zuletzt auf Rang sechs ab, genau der Platz, den SVB-Manager Frank Tartsch zu Beginn als Saisonziel genannt hatte. Der Abstand auf einen Abstiegsplatz vergrößerte sich aufgrund der Entscheidung des TV Busenbachs dennoch von vier auf sechs Punkte. Um diesen Rang zu verteidigen, möchte man gegen die Oberbayern punkten.
Sollte das Vorhaben nicht glücken, dürfte es an den Fans gewiss nicht liegen. Die Halle am Silberweg wird am Sonntag nämlich gut gefüllt sein. „Aufgrund der Kooperation mit Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) haben sich für die Partie 15 Personen vom TTC Renchen, ein Bus mit 50 Fans vom FC Langenburg und 20 vom TTC Breitenstein angemeldet“, berichtet Frank Tartsch. Bis auf die verletzte Xu Yanhua stehen dem Gastgeber alle Spielerinnen zur Verfügung, die diesmal von TTBW-Sportdirektor Sönke Geil und Ingo Gotsch gecoacht werden.
Alexander Yahmed, Trainer des TSV Schwabhausen, will mit seinem Quartett beherzt dagegenhalten. „Die Situation ist klar: Wir ein Abstiegskandidat und Böblingen mit einem Bomben-Team, aber wir werden nicht kommen, um uns zu ergeben“, sagt Yahmed. „Ich hoffe auf ein spannendes und tolles Spiel.“
Offizielle Webseite der 1. Bundesliga Damen
Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher