Mo, 25. November 2024
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AFRICA CUP: Ahmed Ali Saleh und Dina Meshref gewinnen in Tunis

Der in Tunis ausgetragene 2020 ITTF-Africa Top 16 Cup ging bei den Damen und Herren an Ägypten. Dass Dina Meshref gewinnen würde, war erwartet worden, der Sieg von Ahmed Ali Saleh, der im Herren-Finale den Weltranglisten-18. Quadri Aruna schlagen konnte, kam dagegen schon etwas überraschend.

Saleh und Meshref lösten damit auch ihre World Cup-Tickets.

Der bereits 40-jährige Saleh – aktuelle Nummer 85 der Welt  – wird dennoch häufig etwas unterschätzt, weil die meisten beim Stichwort Ägypten nur an Omar Assar denken, manche vielleicht auch noch an dessen Bruder Khalid. Und beim Thema Africa Cup hat man hierzulande fast immer nur Aruna und Assar auf der Rechnung. Doch Saleh ist ein erfahrener Spieler mit einer guten Hand und blickt bereits auf sechs World-Cup- und zwei Olympia-Teilnahmen zurück.

Dabei zählt Saleh seit vielen Jahren zu den besten Spielern Afrikas, auch wenn der topgesetzte Quadri Aruna, der im Halbfinale Omar Assar ausgeschaltet hatte, gegen den an zwei gesetzten Ägypter natürlich schon als Favorit ins Finale gegangen war. Doch Saleh hatte den längeren Atem und gewann mit 4:3 (11:6, 5:11, 11:9, 6:11, 11:9, 9:11, 11:3). „Ich bin sehr glücklich, auch weil ich nicht damit gerechnet hatte, Aruna schlagen zu können“, so der Turniersieger. „Ich habe nichts anderes gemacht, als mich vom ersten bis zum letzten Ball richtig gut zu konzentrieren.“ Ans Aufhören denkt Saleh längst noch nicht: „Solange mein Körper mitspielt, werde ich weitermachen. Ich liebe Tischtennis viel zu sehr, um aufzuhören.“

Zum vierten Mal in seiner Karriere gewann Saleh nun den Africa Cup und zog damit mit Aruna sowie seinem ägyptischen Kollegen El-Sayed Lashin, der sich 1998 zum ersten Mal in die Siegerliste eingetragen hatte, heute im selben Alter wie Saleh allerdings nicht mehr dieses hohe Niveau spielt und auf der Weltrangliste nur noch als Nummer 1.475 notiert ist, gleich. Saleh brach damit auch die Dominanz von Aruna und Assar in den letzten Jahren, die – seit 2014 in Lagos – alle Titel untereinander hatten, wobei jeder der beiden jeweils dreimal erfolgreich war. Was bei Saleh noch interessant ist: Der Ägypter siegte 1997 als 17-Jähriger erstmal beim Africa Cup, damals im südafrikanischen Port Elizabeth ausgetragen. Sein zweiter Titelgewinn erfolgte elf Jahre später in Kongo Brazzaville, zudem war der Rechtshänder 2011 im marokkanischen Rabat erfolgreich. In jeder Dekade also ein Sieg. Ian Marshall fragt daher leicht scherzhaft auf der ITTF-Webseite, ob, dem Gesetz der Serie folgend, ab 2030 mit Salehs nächstem Africa Cup-Gewinn zu rechnen sei.

Das Spiel um Platz drei, nur auf drei Gewinnsätze angelegt, gewann der Düsseldorfer TTBL-Profi Omar Assar, dessen Vertragsverlängerung – wie berichtet – in Frage steht. Assar bezwang den Senegalesen Ibrahima Diaw mit 3:0 (11:6, 11:8, 12:10).

Seriensiegerin Dina Meshref nicht zu stoppen

Auch bei den Damen hieß es Sieg Ägypten, zweiter Platz Nigeria. Die 25-jährige Dina Meshref, die auch kommende Saison für den Bundesligisten TSV Langstadt aufschlagen wird, bestätigte Platz eins der Setzliste und ließ der an zwei gesetzten Offiong Edem – die 33-jährige Nigerianerin belegt Platz 124 im Februar-Ranking der ITTF – beim 11:2, 11:8, 8:11, 11:5 und 11:6 keine echte Chance.

Meshref dürfte damit noch weiter in der Weltrangliste klettern – die zierliche Linkshänderin mit ihrem bedingungslosen Angriffsspiel ist ohnehin bereits auf Position 31 notiert. Im März-Ranking könnte sie erstmals in den 20er-Rängen zu finden sein – ohne der sympathischen, intelligenten Ägypterin zu nahe treten zu wollen, ist das natürlich zu hoch, gemessen an ihrer tatsächlichen Spielstärke, aber das ist systembedingt. Durch die vielen Weltranglistenpunkte, die Spielerinnen wie sie bei Kontinentalturnieren sammeln können – und Meshref ist wirklich bei jedem nennenswerten Afrika-Wettkampf am Start –, ergibt sich schon ein gewisser Vorteil, wie ihn nicht nur Afrikaner sondern etwa auch Aktive aus Süd- oder Nordamerika haben.

„Seit Turnierbeginn habe ich versucht, gut fokussiert zu sein, mein Spiel durchzuziehen, und nicht darüber nachzudenken, wie oft ich früher schon gewonnen habe“, gab die Seriensiegerin, seit 2014 immer ganz oben auf dem Treppchen, nach dem achten Africa Cup-Sieg ihrer Karriere zu Protokoll. „Im Finale brauchte ich auch meine volle Konzentration, da Edem eine sehr erfahrene Spielerin ist, die öfters im Spiel ihre Taktik wechselt. Aber ich bin letztlich gut damit zurecht gekommen und freue mich natürlich sehr über meinen erneuten Turniersieg.“

Den dritten Platz beim diesjährigen Africa Cup sicherte sich übrigens Sarah Hanffou (Kamerun), die im „kleinen Finale“ die Ägypterin Yousra Helmy, Schwägerin von Dina Meshref, mit 3:1 (11:8, 5:11, 11:6, 12:10) in die Schranken wies. 

2020 ITTF-Africa Top 16 Cup auf der Webseite des Weltverbandes

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

Siegerfoto Tunis: ITTF

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