Do., 30. Januar 2025
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TTBL-Topspiel in Düsseldorf: Rekordmeister gegen Meister

Am vorletzten Spieltag der Punktrunde müssen die TTF Liebherr Ochsenhausen zum Topspiel nach Düsseldorf. Der Tabellenzweite empfängt den Dritten zum prestigeträchtigen Duell, das auch eine Vorentscheidung über die Platzierungen bringen wird, mit denen beide Vereine in die Play-offs gehen.

Ochsenhausen kommt als Angstgegner der Borussia 

Viermal in Folge haben die TTF den Rekordmeister geschlagen und hätten gegen Sieg Nummer fünf natürlich nichts einzuwenden. Doch die Borussia ist – nach eigenem Bekunden – heiß auf die Revanche und möchte gegen den Angstgegner aus Oberschwaben unbedingt die schwarze Serie durchbrechen. 

Das Hinspiel gewannen die TTF vor 850 Fans in Ehingen mit 3:1. Simon Gauzy steuerte am 17.11. zwei Siege bei und gab Kristian Karlsson (3:0) und Omar Assar (3:2) das Nachsehen. Auch Jakub Dyjas besiegte Assar in fünf engen Sätzen. Damals kam Timo Boll nicht zum Einsatz, der allerdings am Sonntag an seinem 39. Geburtstag am Tisch stehen wird. „Borussia mit Geburtstagskind Boll im Angriffsmodus“, betitelt der Gegner seine Pressemitteilung zum bevorstehenden Bundesliga-Hit. 

Im Halbfinale des Liebherr Pokal-Finales in Neu-Ulm konnte Düsseldorf mit 3:2 geschlagen werden, obwohl sich Hugo Calderano verletzte und sein Match gegen Boll kampflos abgeben musste. Letzte Saison, als die TTF später Deutscher Meister wurden, konnten beide Ligaspiele gegen die Rheinländer gewonnen werden. 

 „Timo wird an seinem Geburtstag auf jeden Fall spielen. Wir treten mit der bestmöglichen Mannschaft an und wollen noch Erster werden“, so die Kampfansage von Borussia-Manager Andreas Preuß. „Ochsenhausen ist eine für uns schwer zu spielende Mannschaft. Nach den letzten Niederlagen brennen wir nun auf eine Revanche.“ 

Die Oberschwaben fürchten Timo Boll, der noch kein Bundesliga-Match in der laufenden Saison verloren hat, nicht. Sie haben mehrere Spieler in ihren Reihen, die den deutschen Ausnahmespieler bereits geschlagen haben, manche – wie Hugo Calderano und Simon Gauzy – sogar mehrfach. 

Ochsenhausens Aufstellung hängt von den Qatar Open ab 

Ein Problem sind eher die diese Woche am Persischen Golf ausgetragenen Qatar Open, die TTF-Cheftrainer Dmitrij Mazunov die Aufstellung diktieren könnten. Bei dem mit 400.000 US-Dollar dotierten Top-Event der ITTF World Tour ist – mit Ausnahme Bolls – die gesamte internationale Tischtenniselite vertreten, darunter auch die vier TTF-Profis Hugo Calderano, Simon Gauzy, Jakub Dyjas und Stefan Fegerl. 

Aus dem Düsseldorfer Kader sind Kristian Karlsson, Anton Källberg und Ricardo Walther dabei – da das Trio unterdessen augeschieden ist, kann Danny Heister im Gegensatz zu seinem Kollegen Mazunov personell aus dem Vollen schöpfen. Källberg hinterließ übrigens einen glänzenden Eindruck, Der 22-jährige Schwede spielte sich über die Qualifikation ins Hauptfeld und schaltete auf dem Weg dorthin unter anderem seinen Landsmann und Teamkollegen Karlsson mit 4:1 aus. Und in der ersten Hauptrunde lag er dreimal nach Sätzen gegen Fan Zhendong vorne und musste erst im Entscheidungsdurchgang den Weltranglistenzweiten vorbeiziehen lassen. 

Die gesetzten Ochsenhauser Asse Calderano und Gauzy haben dagegen im Einzelturnier inzwischen das Achtelfinale erreicht, wo sie am Freitag direkt aufeinandertreffen. Einer von beiden wird rechtzeitig zum Spiel zurück sein, für den Sieger des Vereinsduells dürfte es freilich eng werden, muss er doch in Doha am Samstag mindestens noch das Viertelfinale bestreiten. Zudem musste Jakub Dyjas in Qatar sowohl sein Einzel als auch das Doppel krankheitsbedingt abschenken. Ob er am Sonntag fit am Tisch stehen kann, steht noch in den Sternen. Auch der junge Vladimir Sidorenko kann nicht fest eingeplant werden, da er bei der U21-EM in Kroatien am Start ist und weit kommen könnte. 

Titelverteidiger trotz ungewisser Personalsituation mit breiter Brust 

Die Aufstellung der TTF am Sonntag im seit Wochen restlos ausverkauften Düsseldorfer ARAG CenterCourt ist also noch völlig offen – der Titelverteidiger muss nicht nur mit dem Gegner zurechtkommen, sondern wird auch die stimmgewaltige Kulisse von 1.100 Tischtennisfans gegen sich haben. Doch man ist nicht irgendwer, sondern der amtierende Deutsche Meister und reist folglich dennoch selbstbewusst zum Bundesliga-Klassiker nach Nordrhein-Westfalen. Außerdem steht man, wie auch Düsseldorf, längst als Play-off-Teilnehmer fest und hat folglich nicht allzu viel zu verlieren. 

Ein ungemein prestigeträchtiges Match ist es dennoch. Dies unterstreicht auch Simon Gauzy: „Gegen Düsseldorf ist es immer ein besonderes Spiel, schließlich ist es das Duell der beiden erfolgreichsten deutschen Vereine der letzten Jahre. Wir wollen in Düsseldorf alles geben und vielleicht können wir ja sogar zwei Punkte mit nach Ochsenhausen nehmen.“ 

„Diese Woche sind alle meine Jungs bei den Qatar Open oder wie Vladimir Sidorenko bei der U21-EM, daher ist eine gemeinsame Vorbereitung auf dieses Spiel leider nicht möglich“, betont Cheftrainer Dmitrij Mazunov nochmals die Situation vor dem TTBL-Top-Duell. „Trotzdem freuen wir uns alle auf das Spiel am Sonntag – beide Teams können ohne großen Druck aufspielen.“ 

Livestream – Einschränkungen wegen des Coronavirus 

Das Spitzenspiel wird wie gewohnt als Vier-Kamera-Produktion mit Kommentator im kostenlosen Livestream auf tischtennis-deutschland.tv und im Borussia TV (tv.borussia-duesseldorf.de) angeboten, außerdem gibt es einen Liveticker auf ttbl.de

Borussia Düsseldorf weist die Fans im Vorfeld auf folgendes hin: „Um die Spieler in der wichtigen Saisonphase nicht der Gefahr einer Infektion durch das sogenannten Coronavirus auszusetzen, verzichten wir diesmal auf eine Autogrammstunde nach dem Spiel und auf die sonst üblichen Fotos mit den Fans. Wir bitten um Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme. Für die Zuschauer stehen an den Eingängen Desinfektionsmittelspender zur Verfügung.“ 

 

Sonntag, 15.00 Uhr: Borussia Düsseldorf – TTF Liebherr Ochsenhausen 

DIE MANNSCHAFTEN 

Borussia Düsseldorf

Timo Boll GER, Alter: 39 Jahre, März-Weltrangliste Platz 10, TTBL-Bilanz 14:0

Kristian Karlsson SWE, 28 Jahre, WRL 24, TTBL 9:3

Ricardo Walther GER, 28 Jahre, WRL 83, TTBL 11:7

Anton Källberg SWE, 22 Jahre, WRL 74, TTBL 14:5

Omar Assar EGY, 28 Jahre, WRL 35, TTBL 3:6

Doppel: Assar/Källberg 2:0; Walther/Källberg 0:1; Karlsson/Assar 0:1

Trainer: Danny Heister NED, 48 Jahre 

 

TTF Liebherr Ochsenhausen 

Hugo Calderano BRA/POR, 23 Jahre, WRL 7, TTBL 10:2 

Simon Gauzy FRA, 25 Jahre, WRL 21, TTBL 14:7 

Jakub Dyjas POL, 24 Jahre, WRL 65, TTBL 16:5 

Stefan Fegerl AUT, 31 Jahre, WRL 87, TTBL 5:7 

Vladimir Sidorenko RUS, 17 Jahre, WRL 165, TTBL 4:3 

Doppel: Fegerl/Sidorenko 2:0; Gauzy/Fegerl 0:2 

Cheftrainer: Dmitrij Mazunov RUS, 48 Jahre 

 

Die weiteren Begegnungen des 21. TTBL-Spieltags (alle SO, 15 Uhr) 

TTC indeland Jülich – TTC Neu-Ulm

TTC Zugbrücke Grenzau – ASV Grünwettersbach

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen

1.FC Saarbrücken TT – TSV Bad Königshofen

Post SV Mühlhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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