Beim TTC Neu-Ulm soll nun der nächste Schritt erfolgen. Mit dem Franzosen Emmanuel Lebesson wurde der Europameister von 2016 unter Vertrag genommen. Und aus dem benachbarten Ochsenhausen kommt mit dem neuen Trainer Dmitrij Mazunov und seinem Schützling Vladimir Sidorenko auch Verstärkung.
Nach der ersten TTBL-Saison des bisherigen Wildcard-Inhabers, der auf Platz acht landete und überhaupt keine Probleme hatte, den anvisierten Klassenerhalt frühzeitig unter Dach und Fach zu bringen, soll es für den Ebner-Klub nun ein Stück weiter nach oben gehen.
„Wir freuen uns sehr auf ihn, er wird für viele ein unangenehmer Gegner sein“, kommentiert TTC-Teammanagerin Nadine Berti die Verpflichtung von Lebesson, der zuletzt in der französischen Pro-A für SPO Rouen aufschlug. Der Weltranglisten-42. Erhielt einen Zweijahresvertrag in Neu-Ulm. „Er freut sich sehr auf die neue Saison und auf die Duelle mit den Topspielern in der TTBL“, so Berti. Gemeinsam mit Tiago Apolonia soll der 31-jährige Linkshänder, aktuell Frankreichs Nummer zwei hinter Simon Gauzy, das TTC-Team führen.
Vom Lokalrivalen TTF Liebherr Ochsenhausen zieht es – wie berichtet – den neuen Trainer Dmitrij Mazunov und U21-Europameister Vladimir Sidorenko an die Donau. Alles andere als eine Weltreise für den Erfolgscoach, der in seiner ersten Saison als Bundesligatrainer auf Anhieb das Double mit den Oberschwaben schaffte, und das vielleicht größte Talent des Kontinents – Ochsenhausen ist ganze 45 Kilometer entfernt, sodass man in der Region bleiben kann.
Von drei Spielern und dem Trainer trennt man sich dagegen. Für Gustavo Tsuboi (Brasilien), Abdel-Kader Salifou (Frankreich) und Viktor Brodd (Schweden) ist kei Platz mehr im neuen Team. Dabei fiel die Entscheidung bei Salifou sicher besonders schwer, der zwar lediglich eine 6:11-Bilanz verbuchte, jedoch zum Favoritenschreck avancierte und unter anderem zweimal Matthias Falck sowie Hugo Calderano und Bastian Steger das Nachsehen gab. „Sie sind hervorragende und sympathische Teamplayer“, lobt Nadine Berti die scheidenden Akteure. „Jeder hat mit mitreißenden Siegen dazu beigetragen, den TTC Neu-Ulm und Profi-Tischtennissport in der Region bekannter zu machen und die Zuschauer mit ihrem Spiel zu faszinieren.“
Auch der bisherige Trainer Chen Zhibin, der mit seiner Familie in Grenzau lebt, verlässt Neu-Ulm. Dort will man nämlich eine hochkarätige Trainingsgruppe und gegebenenfalls auch ein Leistungszentrum aufbauen, sodass man den Übungsleiter ständig vor Ort wissen möchte. Eine Anforderung, die sein Nachfolger Mazunov, der in Oberschwaben ein Haus besitzt, ohne Weiteres erfüllen kann. Zudem bringt er seinen Schüler Sidorenko mit – der 48-jährige Übungsleiter ist Mentor und Vertrauensperson seines 17-jährigen Landsmanns, dem viele eine große Zukunft im Tischtennissport prophezeien. Zwar erhielt Mazunov zunächst einmal nur einen Einjahresvertrag, doch man plant mit dem bereits lange in der Region beheimateten Russen längerfristig.
„Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit Dmitrij Mazunov nicht nur einen Toptrainer aus der Region für unser Bundesliga-Team begeistern können, sondern auch einen Fachmann engagiert, der uns bei der professionellen Entwicklung des Tischtennisstandorts Ulm/Neu-Ulm weiterhelfen wird“, so der Neu-Ulmer Vereinspräsident Florian Ebner. Mit der Arbeit seines Vorgängers war man keineswegs unzufrieden. „Chen Zhibin hat den TTC Neu-Ulm hervorragend und erfolgreich durch unsere erste Bundesliga-Saison geführt“, sagt Ebner.
„Mit Vladimir Sidorenko und Kay Stumper haben wir jetzt das größte europäische und das größte deutsche Talent in unseren Reihen“, freut sich Nadine Berti über die Verpflichtung des jungen Russen, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 unterschrieb. „Wir haben eine spannende Mischung in der Mannschaft“, ist Berti überzeugt und denkt dabei an die beiden Youngster sowie die „Leitwölfe“ Apolonia und Lebesson.
Ob und in welchem Umfang auch 2020/21 Starspieler aus Asien den TTC punktuell verstärken, ist noch offen. Den Südkoreaner An Jaehyun etwa hätte man dem Vernehmen nach schon gerne wieder im Kader. Schließlich will man einen Schritt nach vorne machen und sich im vorderen Mittelfeld von Europas Topliga etablieren.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher