Allmählich nimmt das neue Team des TTC Zugbrücke Grenzau Gestalt an. Nach dem aus Saarbrücken gekommenen Cristian Pletea konnten die Westerwälder mit Robin Devos vom Absteiger TTC indeland Jülich nun ihren zweiten Neuzugang der Öffentlichkeit präsentieren.
Der 25-jährige Belgier, im ITTF-Ranking aktuell an Position 117 notiert, war mit seiner 6:17-Bilanz immerhin noch bester Spieler seines Teams, wobei er recht viele Fünfsatz-Niederlagen einstecken musste. In der Vorrunde konnte er durchaus überzeugen und war nicht weit von einem ausgeglichenen Ergebnis entfernt (5:7). Seine Rückrundenbilanz von 1:10 ließ allerdings keine positive Entwicklung erkennen. Doch nun erhält er eine neue Chance im deutschen Oberhaus – man darf gespannt sein, ob er sie nutzen kann.
„Ich freue mich riesig auf Grenzau“, kommentiert Robin Devos seinen Wechsel zum früheren Topklub aus dem rheinischen Westerwald. „Es ist eine der besten Adressen im deutschen Tischtennis mit sehr viel Tradition und Professionalität.“ Devos lässt die zurückliegende Saison Revue passieren: „Ich war grundsätzlich mit meinem Spiel zufrieden, habe aber zu viele Spiele im fünften Satz verloren. Das hat sich dann irgendwann im Kopf festgesetzt“, so der Linkshänder. „Ich freue mich, jetzt den Reset-Knopf zu drücken und mich ganz auf die neue Aufgabe in Grenzau zu konzentrieren.“
Ioannis Sgouropoulos, der als einziger Spieler des Kaders der Saison 2019/20 im Brexbachtal bleibt, Cristian Pletea, Robin Devos – überwiegend junge, ausbaufähige Spieler, wobei möglicherweise Devos sogar als „Leitwolf“ gedacht ist. Allerdings bedeutet diese personelle Konstellation, dass, wenn nicht der noch ausstehende vierte Spieler ein „Riese“ ist oder der neue Trainer im Zweitberuf Zauberkünstler, dass beim sechsmaligen Deutschen Meister erneut Abstiegskampf pur auf der Agenda steht. Nach dem derzeitigen personellen Stand kann man sich allenfalls mit dem TTC OE Bad Homburg messen – und beim Aufsteiger aus Hessen steht noch die Verpflichtung der neuen Nummer eins bevor.
Der Weggang des in der Rückrunde in der TTBL angekommenen Kanak Jha fällt doch sehr ins Gewicht. Mit ihm hätte man einen ligatauglichen Spitzenspieler an Bord gehabt. Auch Anders Lind wird dem Team fehlen, auch der Däne hatte in der Rückrunde seine Ligatauglichkeit unter Beweis gestellt. Der Verlust von Mihai Bobocica ist dagegen wohl überschaubar, das Potenzial des 33-jährigen Italieners mit rumänischen Wurzeln schien zuletzt doch bereits ausgereizt zu sein.
Man darf gespannt sein, welcher Leistungskategorie der letzte noch offene Neu-Grenzauer zuzuordnen sein wird. Ist es keine potenzielle Nummer eins, stehen den Westerwäldern wieder schwere Zeiten bevor – und ob man erneut die Kurve nehmen kann, erscheint fraglich.
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: Margret Nündel