So, 24. November 2024
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TTBL: Vereine kämpfen um ihre Existenz

Angesichts fehlender Einnahmen und schwindender Sponsoren im Zeichen der Corona-Krise haben auch die TTBL-Klubs Probleme, in finanzieller Hinsicht die Kurve zu bekommen. Bei der Spendenaktion #gemeinsamfuerdenSport von Sportdeutschland.TV bitten sieben der zwölf Vereine um die Unterstützung der Tischtennisfans sowie der sportinteressierten Öffentlichkeit generell.

Selbst die renommierte Düsseldorfer Borussia steckt nach eigenen Angaben im Existenzkampf, was in erster Linie darauf beruht, dass man nicht nur ambitionierter Topverein ist, sondern ein Wirtschaftsbetrieb mit diversen Standbeinen, so etwa dem Tischtenniszentrum und den angeschlossenen Hotelbetrieb, aus denen derzeit keine Einnahmen mehr fließen, die jedoch hohe weiter laufende Kosten verursachen. Timo Boll sagt es klipp und klar: „Die finanziellen Verluste sind immens, sogar Existenzen sind bedroht. Man macht sich Gedanken um den Verein, ob sie das wirtschaftlich gestemmt bekommen.“ Und Manager Andreas Preuß hat vor wenigen Tagen in einem Interview die Befürchtung geäußert, dass mancher Verein aus höheren Spielklassen die Corona-Krise nicht überleben wird. 

Bei Meister Ochsenhausen wollen das Leistungszentrum und das Liebherr Masters College unterhalten werden, was nicht aus der Portokasse zu finanzieren ist. Auch in Grünwettersbach ist ein eigenes Tischtenniszentrum zu unterhalten. Andere Klubs haben weniger Ausgaben zu stemmen, doch dafür auch knappere Budgets, die durch jeden kleineren Sponsoren, der wegbricht, in Gefahr geraten. Und die für die Play-offs qualifizierten Vereine Saarbrücken, Bremen, Ochsenhausen und Düsseldorf hatten natürlich auch auf gute Zuschauereinnahmen in der Endphase der Saison spekuliert, die man nun wohl abschreiben muss. Sollte die Meisterschafts-Endrunde noch ausgetragen werden können, wird dies vermutlich in Form von „Geisterspielen“ über die Bühne gehen. 

Sieben Vereine aus Europas Topliga haben sich daher entschieden, bei der Spendenaktion #gemeinsamfuerdenSport von Sportdeutschland.TV und YouSport mitzumachen. Neben Borussia Düsseldorf haben sich auch der TTC Zugbrücke Grenzau, der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, der 1. FC Saarbrücken TT, der Post SV Mühlhausen und der ASV Grünwettersbach der Aktion angeschlossen. Mit dabei ist zudem Aufsteiger TTC OE Bad Homburg, der in der kommenden Saison in der TTBL starten möchte und in diesen Tagen massiv dafür kämpft, seinen Erstliga-Etat in trockene Tücher zu bringen. 

„Egal ob Breiten- oder Profisportler, wir alle müssen eng zusammenrücken und dafür sorgen, dass die Vereine keinen allzu großen Schaden davontragen und uns erhalten bleiben“, so der eindringliche Appell von Mühlhausens Leitwolf Daniel Habesohn. 

„Gefragt ist die Unterstützung der Sportfans: Sehen Sie sich die Aufrufe der Sportler an und helfen Sie mit, dass es auch in der Saison 2020/21 Tischtennis auf Weltklasse-Niveau gibt“, bewirbt TTBL-Pressesprecher Patrick Wichmann das Spendenprojekt. 

Natürlich ist das nur eine Schiene, die gefahren wird, und in den Vorständen der besten Vereine Deutschlands erarbeitet man derzeit unter Hochdruck kreative Konzepte, wie der Krise zu begegnen ist. Doch die Möglichkeiten sind gerade in dem weitgehend als Randsportart wahrgenommenen Tischtennissport begrenzt – es steht und fällt eben doch alles mit den herkömmlichen Einnahmen durch Sponsoren und Gönner sowie Marketing und Zuschauer. 

Die Kampagne von Sportdeutschland.TV und YouSport ist ein Ansatz, ein Versuch. Der aktuelle Spendenstand von 11.894,82 € (28.04., 8 Uhr) für die vielen mitwirkenden Sportvereine zusammen, zeigt, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, bei dem kein „Sechser im Lotto“ zu erwarten ist. Dennoch ist es ein gutes Konzept, da es auch den kleinen, einfachen Sportfan mitnimmt, der bereits mit zwei, drei oder fünf Euro einen Beitrag zum Fortbestand des Sports im „Sportland“ Deutschland leisten kann. 

Kampagnenseite mit allen Vereinen 

 

Bild: Auch Pokalsieger ASV Grünwettersbach gehört zu den teilnehmenden Klubs. 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher

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