Bundesligist TTC Zugbrücke Grenzau hat einen neuen Trainer. Der Nachfolger von Chris Pfeiffer, der nach nur einer Saison den Westerwald wieder verlässt, ist in Deutschland überregional noch kaum bekannt. Der 31-jährige Colin Heow war zuletzt als Tainer in Luxemburg aktiv und wird den Traditionsklub aus dem Brexbachtal in dessen 38. Saison im deutschen Oberhaus führen.
Nachdem die Westerwälder in den vergangenen Wochen mit den Verpflichtungen von Cristian Pletea und Robin Devos sowie der Verlängerung mit Ioannis Sgouropoulos bereits personelle Weichen für die Saison 2020/21 gestellt hatten, steht nun auch der erste Mann am Rande der Bande fest.
Colin Heow wird das Team in der kommenden Spielzeit der TTBL betreuen und Chris Pfeiffer „beerben”, der den Trainerposten trotz seines Erfolgs mit dem letztlich noch souverän geschafften Klassenerhalt aus persönlichen Gründen abgegeben hat.
„Colin Heow passt perfekt in unsere Philosophie und in das, was wir beim TTC leben möchten: Faszination Tischtennis mit dem Grenzauer Herzen am rechten Fleck“, so der kommissarische Vorsitzende des TTC Zugbrücke, Olaf Gstettner. „Wir wissen, dass wir sportlich vor einer großen Herausforderung stehen. Aber auch als Underdog kann es uns gelingen, die Zuschauer zu begeistern und Gegner zu überraschen. Mit Colin Heow haben wir genau den richtigen Trainer für diesen Weg verpflichtet.“
Heow ist kein Unbekannter im Westerwald. Bereits in seiner Jugend war der gute Freund seines Amtsvorgängers Pfeiffer in Grenzau aktiv. Zuletzt führte er in Luxemburg den Klub DT Hueschtert-Folscht in die erste Liga. Auch wenn das natürlich nicht mit Europas Topliga zu vergleichen ist, hält Heow, der Mühlhausens Erik Schreyer als aktuell jüngsten Bundesligatrainer um Haaresbreite überflügelt, diese Erfahrung für wertvoll. „Ich bin ein junger Trainer und stehe vor meinem ersten Jahr in der Bundesliga”, sagt Heow. „Ich weiß, dass ich mir Respekt und Vertrauen erst noch erarbeiten muss. Aber ich freue mich dennoch auf die riesige Chance, auf diesem hohen Niveau arbeiten zu dürfen. Die Gespräche mit dem TTC haben sich vom ersten Moment an sehr gut angefühlt. Ich kann kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“
Zurzeit ist der TTC Zugbrücke Grenzau noch auf der Suche nach einem vierten Spieler. „Ich habe mich bereits intensiv mit den Spielern und ihren Spielsystemen auseinandergesetzt“, so der frischgebackene Chefcoach. „Bei allen Spielern ist Entwicklungspotenzial vorhanden. Ich werde sehr wettkampforientiert mit den Spielern arbeiten und freue mich auf das, was kommt. Wir werden sicherlich oft als Außenseiter in die Spiele gehen, aber mit dem richtigen Spirit ist es immer möglich, ein paar Prozent Leistung herauszukitzeln. Genau diesen Spirit wollen wir entwickeln und leben.” Der 31-jährige Übungsleiter, der die A-Lizenz besitzt, gibt sich keinen Illusionen hin: „Der Klassenverbleib in der Bundesliga muss unser oberstes Ziel sein.“
Die großen Zeiten der Westerwälder mit 14 nationalen und internationalen Titeln sind vorbei, das ist in Grenzau allen klar. Doch vielleicht lässt sich ja mit Geduld und Sachverstand etwas aufbauen, um eines Tages doch wieder in die Erfolgsregionen vorstoßen zu können. Mit Colin Heow unternimmt der TTC Zugbrücke Grenzau – Deutscher Mannschaftsmeister 1987, 1991, 1994, 1999, 2001 und 2002, Deutscher Pokalsieger 1987, 1992, 2000 und 2006, Europapokalsieger 1987, 1988 und 2000 sowie ETTU-Cup-Sieger 1998 – einen neuen Anlauf.
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: TTC Zugbrücke Grenzau