Nun hat der Aufsteiger den gesuchten „Leitwolf” gefunden. Mit dem 35-jährigen Basilianer Gustavo Tsuboi, der beim TTC Neu-Ulm keinen neuen Vertrag erhalten hatte, verpflichteten die Kurstädter ihre Nummer eins für das Abenteuer TTBL. Tsuboi soll die vier jungen Spieler Katsman, Sipos, Grebnev und Hohmeier, im Schnitt 19 Jahre alt, als Routinier führen.
Natürlich muss man auch sehen, dass der aktuelle Weltranglisten-44. bisher noch bei keinem Bundesligisten die hohen Erwartungen erfüllen konnte – der Brasilianer stand vor Neu-Ulm bereits in Bergneustadt und Bremen unter Vertrag.
Es haperte bis dato immer an den Ergebnissen – zuletzt in Neu-Ulm enttäuschte er mit einer 3:7-Bilanz. In der Bundesliga blieb der Linkshänder meist hinter seinen internationalen Resultaten zurück. Sein Kampfgeist war dagegen überall vorbildlich und konnte die Fans mitreißen. Überdies gilt Tsuboi als exzellenter Doppelspieler. Vielleicht klappt es ja im vierten Anlauf in seiner neuen Rolle als „Leitwolf”.
Am Freitagmorgen hatten die Hessen die Verpflichtung bekannt gegeben und erklärt, dass die Personalplanungen des Vereins damit abgeschlossen. Neben Tsuboi besteht der Kader des TTC OE in der kommenden Saison aus vier Talenten. Nils Hohmeier (22), Rares Sipos (19) und Lev Katsman (19) spielten bereits in der aktuellen Spielzeit für den TTC OE und waren maßgeblich am Titelgewinn in der 2. Bundesliga beteiligt. Besonders der Russe Katsman wusste mit einer tollen 21:2-Bilanz (vorne: 10:1) zu gefallen. Mit dem 18-jährigen Maksim Grebnev wurde zudem ein weiteres russisches Talent verpflichtet.
„Wir sind froh, dass wir den gesuchten Einser und einen Spieler auf diesem Niveau gefunden haben“, so TTC-OE-Geschäftsführer Mirko Kupfer. „Zu diesem Zeitpunkt und angesichts der Corona-Pandemie war die Spielersuche gar nicht so einfach.“ Der Klub aus dem Hochtaunuskreis habe gezielt nach einem Spieler aus den Top 50 der Welt gesucht, der zudem Bundesligaerfahrung aufweist. „Wenn er sich wohlfühlt, dann kann er die Jungs führen“, ist Kupfer überzeugt.
Das Saisonziel kann nur der Klassenerhalt sein. Und der dürfte schwer genug werden. Wie es derzeit aussieht, kann der TTC OE lediglich mit Grenzau konkurrieren und eventuell die Westerwälder hinter sich lassen. Natürlich hat die Bad Homburger Truppe ein großes Entwicklungspotenzial, was die vier jungen Spieler betrifft. Doch ob das unter dem immensen Druck im ersten Jahr TTBL ausgeschöpft werden kann, erscheint zumindest fraglich. Und auch das Grenzauer Team ist jung und hat Perspektive.
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher
