Zwar hatten viele den 1. FC Saarbrücken TT gegen den SV Werder Bremen in einer leichten Fabvoritenrolle gesehen, dass die Saarländer jedoch so dominant auftreten würden, wie sie es beim 3:0 über den letztlich chancenlosen Ligavierten taten, war schon etwas unerwartet. In dieser Verfassung ist der FCS ganz, ganz heißer Titelanwärter.
Zwei Sätze nur waren den Norddeutschen vergönnt, die beide Vergleiche in der Punktrunde für sich entschieden hatten. Deren Führungsspieler Mattias Falck zog gegen einen bärenstarken Patrick Franziska im vorentscheidenden zweiten Match des Nachmittags mit 0:3 (5:11, 9:11, 7:11) den Kürzeren. Franziska zeigte am Tag vor seinem 29. Geburtstag eine Weltklasseleistung. „Ich bin froh, dass es so gut mit meinem Matchplan gegen Mattias geklappt hat“, so Franziska. „Ich hatte mir viel vorgenommen und sein Spiel in den vergangenen Wochen genau analysiert.“
Größere Chancen schien unter den Augen der Kommentatoren Richard Prause und Steffen Fetzner in der fast menschenleeren Joachim-Deckarm-Halle der Kasache Kirill Gerassimenko im Auftakteinzel zu besitzen, der gegen Shang Kun, bester Spieler der regulären Punktrunde, über weite Strecken auf Augenhöhe agierte. In den ersten beiden Durchgängen (11:4, 8:11) präsentierte sich Gerassimenko auf Augenhöhe, um mit zunehmender Matchdauer aber erkennbar nachzulassen, während der Chinese, der bis 2022 in Saarbrücken verlängert hat, auch taktisch immer geschickter agierte und dem Werder-Akteur am Ende keinen Stich mehr ließ (11:6, 11:1).
Die Norddeutschen versuchten sich aufzubäumen. Der Paraguayer Marcelo Aguirre, dem Trainer Cristian Tamas den Vorzug vor Hunor Szöcs gegeben hatte, war gegen Darko Jorgic im ersten Satz überlegen und danach lange gleichwertig, um schließlich im vierten Satz kein Bein mehr auf den Boden zu bekommen. Jorgic behauptete sich mit 5:11, 11:9, 11:9 und 11:3. Somit hieß es nach einer Gesamtspieldauer von knapp 100 Minuten 3:0 für die Saarländer, die ihr Endspielticket damit fürwahr in überzeugender Manier gelöst hatten.
„Nach den zwei Niederlagen gegen Bremen aus der Hauptrunde waren wir gewarnt“, sagte FCS-Trainer Slobodan Grujic nach dem geklungenen Halbfinal-Auftritt seiner Schützlinge. „Jetzt sind wir bereit für das Finale und werden die kommenden Tage nutzen, um uns bestmöglich vorzubereiten. Ich bin sehr optimistisch.“ Patrick Franziska merkte an: „Wir sind selbst ein wenig überrascht, wie gut es heute lief. Jetzt freuen wir uns auf das Finale am Sonntag.“ Werder-Trainer Cristian Tamas erkannte die Leistung des Siegers an: „Saarbrücken war heute einfach bärenstark und ist daher verdient ins Finale eingezogen. Wir hatten aber größere Chancen, als es das Endergebnis nahelegt.”
Das zweite Halbfinale steigt am morgigen Donnerstag zwischen Borussia Düsseldorf und den TTF Liebherr Ochsenhausen (13 Uhr). Auch dieses Spiel wird live im Free-TV auf Eurosport sowie im Stream von Sportdeutschland.TV übertragen. Am Sonntag entscheidet sich in der Frankfurter Fraport-Arena (ab 14.15 Uhr), ob es dem 1. FC Saarbrücken tatsächlich gelingt, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters zu erringen.
HALBFINALE 1
1. FC Saarbrücken TT – SV Werder Bremen 3:0
Shang Kun – Kirill Gerassimenko 3:1 (4:11, 11:8, 11:6, 11:1)
Patrick Franziska – Mattias Falck 3:0 (11:5, 11:9, 11:7)
Darko Jorgic – Marcelo Aguirre 3:1 (5:11, 11:9, 11:9, 11:3)
HALBFINALE 2
Donnerstag, 11. Juni, 13 Uhr: Borussia Düsseldorf – TTF Liebherr Ochsenhausen
LIEBHERR TTBL-FINALE
Sonntag, 14. Juni, 14.15 Uhr: 1. FC Saarbrücken TT – Gewinner Halbfinale 2
Alle Spiele sind live im Free-TV auf Eurosport sowie im Stream bei Sportdeutschland.TV zu sehen.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher
