Nachdem Ochsenhausen am Donnerstag das fast schon verloren geglaubte Halbfinal-Match beim Rekordmeister noch gedreht hat und das „Wunder von Düsseldorf“ bejubeln durfte, ist man nun natürlich heiß auf den Meistertitel. Den zweiten in Folge. Doch nicht wenige halten den 1. FC Saarbrücken für leicht favorisiert.
Franziska und Co. wollen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Deutscher Meister werden. Der starke Auftritt am Mittwoch gegen Bremen und die die konstant starken Leistungen während der Punktrunde scheinen für die Saarländer zu sprechen, die diese Saison deutlich besser aufgestellt sind als in der Spielzeit 2018/19. Andererseits ist gerade in einem Finale grundsätzlich alles möglich und am Ende dürften Nuancen entscheiden.
Am Sonntag um 14 Uhr steigt im Liebherr TTBL-Finale in der Frankfurter Fraport-Arena das Duell der Giganten. Ochsenhausen möchte den fünften Deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte eintüten. Dazu müsste in der Neuauflage des Endspiels der Vorsaison der FCS geschlagen werden. Vor ziemlich genau einem Jahr hatten die Oberschwaben an gleicher Stelle mit einem kernigen 3:0 brilliert, wobei allerdings jedes Match eng und umkämpft war.
Natürlich haben die TTF jetzt Rückenwind und konnten am Donnerstag im ARAG CenterCourt frisches Selbstvertrauen tanken, doch die Saarländer sind ein ganz, ganz schwerer Gegner. Saarbrücken hat sich personell im Vergleich zur Saison 2018/19 nämlich nochmals entscheidend verstärkt. Mit einer beeindruckenden 20:4-Bilanz spielte sich der chinesische Neuzugang Shang Kun – der Linkshänder hat lange in Chinas Superliga aufgeschlagen – als bester TTBL-Akteur in den Vordergrund.
Mit dem deutschen Nationalspieler Patrick Franziska, der von der Leistungsstärke immer näher an Timo Boll herankommt, ist die Nummer zwei ebenfalls ein Topmann. Der Slowene Darko Jorgic ist eine ganz starke Nummer drei, wovon seine 14:5-Bilanz zeugt. Und der Tscheche Tomas Polansky ist immer für Überraschungen gut und hat im Punktspiel sogar schon Hugo Calderano geschlagen.
Apropos Punktrunde: Da haben die TTF etwas gutzumachen, gingen doch beide Partien der aktuellen Spielzeit verloren – das Hinspiel in eigener Halle gar mit 0:3, während man beim 2:3 in der Rückrunde in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle auf Augenhöhe war.
Während der Corona-Pandemie gelten auch für die Play-offs der TTBL besondere Hygiene- und Abstandsregeln. Zuschauer sind bei den Partien nicht zugelassen, Seitenwechsel nach den Sätzen gibt es auch nicht. Der Tisch und die Bälle werden regelmäßig desinfiziert. Das Finale in Frankfurt wird unter identischen Hygienevorschriften gespielt wie die Halbfinals. Und daran haben sich die Spieler beider Teams inzwischen gewöhnt.
Es wird also vom ersten Ballwechsel an engagiert zur Sache gehen. Auch im Corona-Jahr 2020 ist ein Endspiel um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft etwas ganz Besonderes und die Spieler beider Mannschaften sowie die Vereine wollen nichts sehnlicher als den Titel.
Ochsenhausens Cheftrainer Dmitrij Mazunovist davon überzeugt, dass die TTF auch im Finale etwas reißen können: „Natürlich ist Saarbrücken bärenstark, doch ich glaube an meine Mannschaft und an unsere Chance am Sonntag.“ „Die ganze Mannschaft hat in Düsseldorf eine tolle Leistung gezeigt“, so Simon Gauzy. „Jetzt freuen wir uns auf das Finale und ich denke, dass wir mit unserer Willensstärke eine gute Chance haben.“ TTF-Präsident Kristijan Pejinovic rechnet mit einem heißen Tanz in der Fraport Arena, bei dem jedes Resultat möglich ist: „Auch am Sonntag gegen Saarbrücken werden die Tagesform und der Siegeswille den Ausschlag geben, es könnte genau so eng werden wie in Düsseldorf.“
Eurosport überträgt das Geschehen in der Fraport Arena am Sonntag live im Free-TV ab 15.15 Uhr, das komplette Spiel gibt es ab 14 Uhr im Live-Stream von Sportdeutschland.TV zu sehen. Der Saarländische Rundfunk (SR Fernsehen) sendet in der sportarena am Sonntag um 18.45 Uhr eine ausführliche Zusammenfassung.
Das Spiel im Überblick
TISCHTENNIS BUNDESLIGA (TTBL) – LIEBHERR POKAL-FINALE
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT
Sonntag, 14. Juni 2020, 14:00 Uhr
Fraport Arena, Frankfurt am Main
Aufstellung TTF Liebherr Ochsenhausen
Hugo Calderano (Nationalität BRA u. POR/23 Jahre/TTBL-Bilanz 12:4)
Simon Gauzy (FRA/25/16:8)
Jakub Dyjas (POL/24/17:5)
Stefan Fegerl (AUT/31/5:8)
Vladimir Sidorenko (RUS/18/4:3)
Trainer: Dmitrij Mazunov
Aufstellung 1. FC Saarbrücken TT
Shang Kun (CHN/29/20:4)
Patrick Franziska (GER/28/9:4)
Darko Jorgic (SLO/21/14:5)
Tomas Polansky (CZE/23/8:5)
Cristian Pletea (ROU/20/2:4)
Trainer: Slobodan Grujic
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher
