So interessant das Düsseldorf Masters sein mag, bisher fehlte – und das gilt für alle Auflagen im Herren-Bereich seit Beginn der Turnierserie – das Salz in der Suppe, nämlich eine echte Sensation. Seit Samstag ist das anders, da der 21-jährige Tobias Hippler einen großen Coup landen konnte. Der neue Spitzenspieler des 1. FC Köln warf den topgesetzten Ägypter Omar Assar, aktuelle Nummer 38 der Welt, aus dem Turnier.

Linkshänder Hippler, im ITTF-Ranking derzeit an Position 233 geführt, verlor zwar den ersten Satz noch knapp in der Verlängerung, gewann anschließend die Durchgänge zwei und drei relativ deutlich, musste dann aber den Satzausgleich durch den mehrfachen Afrikameister hinnehmen. Doch der an sechs gesetzte schlaksige deutsche Zweitligaspieler ließ Assar im vorentscheidenden fünften Durchgang keinen Stich und machte anschließend den Sack zu zum 4:2 (11:13, 11:7, 11:6, 6:11, 11:2, 11:9). „Ich hatte schon gestern ganz gut gespielt, aber heute bin ich natürlich besonders zufrieden mit dem Match“, so der Überraschungssieger. „Weil Omar nicht so fest auf die ersten Bälle spielt, bin ich gut in mein Spiel hineingekommen. In den Ballwechseln mit ihm habe ich mich sehr wohl gefühlt.“

Im Halbfinale könnte Hippler am Sonntagvormittag seinen Masters-Coup vollenden und mit dem Schweden Anton Källberg den letzten ausländischen Spieler aus dem Turnier werfen – bislang standen immer nur DTTB-Akteure (Ovtcharov 2, Boll, Steger, Duda) ganz oben auf dem Treppchen. Källberg präsentierte sich aber am Samstag gegen Kilian Ort in guter Form und ließ dem Bad Königshofener nach verlorenem erstem Satz beim 4:1 keine Chance mehr.

Überzeugender Engemann schaltet erneut Mino aus

Mit Gerrit Engemann schaffte ein weiteres Talent des deutschen U23-Förderkaders den Sprung in die Runde der besten Vier. Auch das entgegen der Setz- und Weltrangliste. Der an Position acht gesetzte Engemann (WRL 291) schaltete den an vier gesetzten Ecuadorianer Alberto Mino (WRL 77) aus. Der Zweitligaspieler des TTC GW Bad Hamm gewann sogar ohne Satzverlust gegen Bergneustadts Südamerikaner (11:7, 11:8, 11:8, 13:11). Dennoch war es nicht DIE Sensation wie Hipplers Erfolg über Assar, zumal – wie jeder weiß – Mino im Weltranking krass überbewertet ist. Für den 20-jährigen Engemann war es zudem schon der zweite Erfolg über Mino, den er bereits im Achtelfinale des zweiten Masters im Juni bezwungen hatte, damals aber in einem ganz engen Match. Über die Deutlichkeit seines Sieges am Samstag zeigte sich der junge DTTB-Spieler selbst überrascht: „Da ich zuvor schon einmal gegen ihn gewonnen hatte, bin ich mit Selbstvertrauen ins Spiel gegangen. Ich habe mich einfach von Punkt zu Punkt konzentriert. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so klar ausgeht.“ 

Der U21-EM-Finalist von 2019 erreichte damit wie Hippler erstmals das Halbfinale des Düsseldorf Masters. Dort heißt sein Gegner Danq Qiu, den nun viele als Favoriten auf den Turniersieg ansehen. Masters-Dauerbrenner Qiu, der aktuell die Punktwertung für das Finalturnier Ende August anführt, musste gegen den gut aufgelegten Cederic Meissner vom Zweitligisten FSV Mainz 05 über sechs Sätze gehen, um den erwarteten Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Alle Begegnungen werden auf Sportdeutschland.TV, Borussia-TV und auf tischtennis.de live übertragen.

Düsseldorf Masters, 7. Turnier (17.-19. Juli)

Finale, 19. Juli
13 Uhr

Halbfinale, 19. Juli (in chronologische Reihenfolge)
Dang Qiu GER – Gerrit Engemann GER, 10 Uhr
Tobias Hippler GER – Anton Källberg SWE, direkt im Anschluss, aber nicht vor 10.45 Uhr

Viertelfinale, 18. Juli
Omar Assar EGY – Tobias Hippler GER 2:4 (11,-7,-6,6,-2,-9)
Anton Källberg SWE – Kilian Ort GER 4:1 (-7,4,7,6,9)
Alberto Mino ECU – Gerrit Engemann GER 0:4 (-7,-8,-8,-11)
Dang Qiu GER – Cedric Meissner GER 4:2 (6,10,-8,3,-11,3)

Achtelfinale, 17. Juli
Omar Assar EGY, Freilos
Tobias Hippler GER – Dennis Klein GER 4:1 (-7,6,8,6,8)
Kilian Ort GER – Kirill Fadeev GER 4:2 (-7,5,-6,9,5,9)
Anton Källberg SWE – Felix Köhler GER 4:0 (5,7,8,5)
Alberto Mino ECU – André Bertelsmeier GER 4:1 (-4,3,3,5,10)
Gerrit Engemann GER – An Duy Dang GER 4:0 (5,6,7,6)
Cedric Meissner GER – Tobias Sältzer GER 4:0 (2,7,6,6)
Dang Qiu GER, Freilos 

Beitragsbild: Assar-Bezwinger Tobias Hippler (Foto: Fuhrmann)

Text: Dr. Stephan Roscher