Der LIEBHERR Men’s World Cup 2020 findet nicht in Düsseldorf statt, obwohl die Landeshauptstadt von NRW bereits den Zuschlag erhalten hatte. Der DTTB verzichtete auf Bitte der ITTF auf die vom 16.-18. Oktober geplante Austragung im ISS DOME. Hintergrund ist die von der ITTF nach halbjähriger Pandemie-Pause angestrebte Rückkehr des Tischtennissports auf die internationale Bühne mit einem zentral gebündelten Turnierformat mit den Topspielern im November in China, darunter auch der World Cup. |
Der Deutsche Tischtennis-Bund und die Sportstadt Düsseldorf erklärten inzwischen den Verzicht auf das wichtigste Einzelturnier nach Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, das erstmals 2014 im ISS DOME Station ausgetragen worden war.
DTTB-Präsident Michael Geiger: „Die Entscheidung, nach monatelanger Vorbereitung auf den LIEBHERR Men’s World Cup 2020 in Deutschland zu verzichten, ist uns und unseren Düsseldorfer Partnern überaus schwergefallen. Die außergewöhnliche Situation im internationalen Sport, verursacht durch die Covid-19-Pandemie, hat uns aber veranlasst, eigene Interessen zugunsten der internationalen Tischtennis-Gemeinschaft zurückzustellen. Unseren Verzicht auf die Ausrichtung sehen wir in Zeiten der Pandemie als Beitrag zum Wohl des gesamten Tischtennissports und seiner weltweiten Fanbasis.“
ITTF-Präsident Thomas Weikert bedankt sich: „Der Weltverband ITTF ist dem Deutschen Tischtennis-Bund äußerst dankbar, dass er sich mit der Verlegung des LIEBHERR Men’s World Cup 2020 nach China einverstanden erklärt hat. Dies geschieht im besten Interesse unseres Sports und hilft uns, trotz der beispiellosen Herausforderungen durch die Pandemie eine Rückkehr zum internationalen Tischtennissport zu gewährleisten.“
Der Verzicht scheint Teil eines Deals zu sein. Der DTTB erhofft sich im Gegenzug, dass seine Bewerbung für die Individual-Weltmeisterschaften 2023 beim Annual General Meeting 2020 von den Mitgliedsverbänden der ITTF wohlwollend behandelt wird. Konkurrent ist Südafrika mit der Stadt Durban. Geiger betont: “Düsseldorf mit seinem ISS DOME ist ein herausragender Standort, mit dem wir für 2023 ins Rennen gehen. Wir würden uns sehr freuen, wenn unser guter Wille bei der Rückgabe des LIEBHERR Men’s World Cup 2020 mit einer positiven Unterstützung durch die Nationalverbände für Deutschlands WM-Bewerbung belohnt würde.“
Die ITTF plant die die angestrebte Rückkehr des Tischtennissports auf die internationale Bühne im Rahmen der kurzfristig aus der Taufe gehobenen Turnierserie #RESTART. Nach sechsmonatiger Corona-Pause ohne WM und World-Tour-Events soll das neue Format im November über einen Monat hinweg die Austragung von vier Topevents in China bündeln. Die zentrale Durchführung soll größtmögliche Sicherheit der Athleten gewährleisten und der Reise- und Quarantäneproblematik durch die aktuell in vielen Ländern unterschiedlichen Bestimmungen vorbeugen.
DTTB-Präsident Geiger wünscht sich so bald wie möglich wieder volle Hallen in Deutschland: „Die regelmäßige Durchführung von Topevents und die Zuschauerbindung ist für den Tischtennissport in Deutschland von immenser Bedeutung. Wir richten unsere Veranstaltungen aus, um mit Weltklassetischtennis und parallel laufenden Breitensportangeboten Werbung für unseren Sport zu machen. Das wäre diesmal allerdings nicht möglich gewesen, da aufgrund der Pandemie-Einschränkungen nach heutigem Stand maximal wenige hundert Zuschauer Einlass in den ISS Dome gefunden hätten.“
Tischtennis-Fans, die bereits Tickets für den LIEBHERR Men’s World Cup 2020 erworben haben, erhalten das Geld zurückerstattet.
Text: Dr. Stephan Roscher
Bild: DTTB