Die Auftaktpartie der 1. Bundesliga Damen – fünf Wochen, bevor die Fortsetzung in der diesmal mit nur sieben Teams spielenden Liga erfolgt – fand am Samstag keinen Sieger. Titelverteidiger ttc berlin eastside kam gegen „Underdog“ TSV Schwabhausen über eine Punkteteilung nicht hinaus. Dabei hatten beide Teams mit personellen Handikaps zu kämpfen, besonders der Gastgeber. Spannend war es auf jeden Fall, richtig spannend sogar.
Berlin hatte extreme Personalprobleme – Nina Mittelham musste wegen Adduktorenproblemen ihre beiden Matches kampflos abgeben und die an Hüftproblemen laborierende Shan Xiaona war gar nicht erst aufgeboten worden.
So mussten die beiden eastside-Neuzugänge Britt Eerland und Jessica Göbel ran, unterstützt durch Spielertrainerin Irina Palina.
Auch die Oberbayern traten nicht in Bestbesetzung an und schonten ihre angeschlagene Spitzenspielerin Sabine Winter für das Pokalturnier am Sonntag. Folglich kamen neben Mateja Jeger und Alina Nikitchanka auch die beiden ungarischen Neuzugänge Mercedes Nagyvaradi und Orsolya Feher zum Einsatz.
Nach Mittelhams kampflos abgegebenem Match gegen Nagyvaradi und dem erwarteten und letztlich ungefährdeten 3:1-Sieg von Eerland über Jeger wurde es richtig spannend: Die erfahrene Göbel fand in Feher eine sperrige Gegnerin, die sich über weite Strecken nicht abschütteln ließ und zwischenzeitlich sogar mit 2:1 Sätzen in Front lag. Erst am Ende konnte die ehemalige DTTB-Nationalspielerin den Sack zumachen. Doch Schwabhausen konnte ausgleichen. Im Duell der Defensivspielerinnen hatte Nikitchanka gegen Palina den längeren Atem und dominierte – nach zwei knappen Durchgängen – im dritten Satz eindeutig. Jegers kampfloser Erfolg gegen Mittelham bedeutete das 3:2 für die Gäste. Der Druck auf die Hauptstädterinnen war zu diesem Zeitpunkt groß, doch sie konnten damit umgehen.
Allerdings war das Match zwischen Eerland und der erstaunlich starken Nagyvaradi nichts für schwache Nerven. Die Holländerin in Diensten des ttc eastside hatte schließlich mit 11:6, 9:11, 11:5, 9:11 und 11:9 die Nase vorn. Im Anschluss zeigte Göbel, wie wichtig sie für ihr neues Team ist. Gegen Nikitchanka verlor die Ex-Busenbacherin die Sätze eins und vier knapp, konnte jedoch die Durchgänge zwei und drei klar gewinnen. Und als es im fünften Satz um die Wurst ging, war Göbel wieder am Drücker und gewann das Match. 4:3 gegen eastside – nun lag auch wieder ein Sieg des Favoriten in Reichweite. Doch dazu musste Palina, die etatmäßig nur noch in der Oberliga aufschlägt, gegen Feher gewinnen. Zweimal konnte die 50-jährige ehemalige Weltklassespielerin die Satzführungen ihrer Gegnerin egalisieren, doch im Entscheidungsdurchgang zog sie mit 8:11 den Kürzeren und die 20-jährige Ungarin durfte sich über ihren ersten Bundesligasieg freuen.
Das war es, unter dem Strich und in Anbetracht der personellen Konstellation darf die Punkteteilung als durchaus gerecht angesehen werden.
„Wir waren ersatzgeschwächt ins Spiel gegangen und haben uns zumindest einen Punkt gesichert“, so Jessica Göbel. „Ich bin mit meinem Einstand zufrieden, denn nach so einer langen Wettkampfpause läuft alles noch nicht so rund. Jetzt liegt der Fokus ganz klar auf dem Final Four-Einzug.“
„Ich denke, wir haben super gespielt und waren sehr zufrieden mit unserer Leistung“, freute sich TSV-Trainer Alexander Yahmed. „Und es hat echt Spaß gemacht zu sehen, wie wir gekämpft haben und schon sehr, sehr gut am Anfang der Saison waren. Jetzt hoffen wir, dass es morgen im Pokal ähnliche Leistungen gibt.“
Erst am 11.10. geht es in der 1. Bundesliga weiter mit gleich drei Partien: Bingen/Münster-Sarmsheim empfängt Kolbermoor, Schwabhausen Aufsteiger Weil und Langstadt duelliert sich mit dem amtierenden Deutschen Meister eastside, gegen den man am Sonntag auch in der Pokal-Qualifikation antreten muss.
Beitragsbild: Schwabhausens Defensiv-Ass Alina Nikitchanka, schon letzte Saison Spezialistin für knappe Matches, machte genau da weiter und lieferte sich mit Jessica Göbel und Irina Palina umkämpfte Duelle. Gegen Palina konnte die 23-jährige Weißrussin gewinnen, gegen Göbel zog sie den Kürzeren.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher