So, 22. Dezember 2024
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TTBL: Ochsenhausen gewinnt Neuauflage des Finales

Auftakt nach Maß für die TTF Liebherr Ochsenhausen in der Tischtennis Bundesliga. In einer packenden Neuauflage des Meisterschaftsfinales vom Juni konnten die Oberschwaben den amtierenden Deutschen Meister auf Distanz halten und durften am Ende nach 188 kurzweiligen Minuten einen 3:1-Erfolg bejubeln. Die kleine Revanche ist also dank einer starken Mannschaftsleistung mit großem Kampfgeist geglückt, auch wenn TTF-Präsident Kristijan Pejinovic vor der Partie dafür plädiert hatte, das Corona-bedingt um zwei Wochen verschobene Duell der Finalisten von Frankfurt nicht überzubewerten und als ein Spiel von vielen in einer langen Saison zu sehen.  

Saarbrücken war in derselben Besetzung wie im Meisterschaftsfinale angetreten, also mit seinen Top 3 Shang Kun, Patrick Franziska und Darko Jorgic. Die TTF boten mit Hugo Calderano, Simon Gauzy und dem Weltranglisten-27. Kanak Jha ebenfalls ihr nominell stärkstes Trio auf.

Anfänglich alles wie erwartet

Hugo Calderano ließ im Match gegen den Slowenen Darko Jorgic schnell erkennen, dass er die lange Pause gut überstanden hatte. Bis auf den dritten Satz, der ihm aus dem Ruder lief, hatte er das Match jederzeit gut im Griff. 1:0 für die TTF, doch dann war Neuzugang Knak Jha an der Reihe mit der undankbarsten denkbaren Aufgabe für einen Debütanten, nämlich gegen Saarbrückens chinesischen Linkshänder Shang Kun zu bestehen, an dem sich zuletzt im Liebherr TTBL-Finale Simon Gauzy und Hugo Calderano die Zähne ausgebissen hatte. Der 20-jährige US-Amerikaner spielte aber keineswegs schlecht und gewann nach zwei knapp verlorenen Durchgängen sogar den dritten Satz, konnte aber eine 1:3-Niederlage gegen den Favoriten nicht verhindern. „Kanak hat trotz der Niederlage gut gespielt und wird sich in den nächsten Wochen und Monaten weiter steigern“, so Kristijan Pejinovic.

Gauzy gewinnt Schlüsselspiel gegen Franziska

Nach der Pause folgte ein Schlüsselspiel. Simon Gauzy stand dem Weltranglisten-16. Patrick Franziska gegenüber. Und der deutsche Nationalspieler in Diensten der Saarländer legte furios los und sicherte sich die ersten beiden Sätze. Doch Gauzy fand danach immer besser in seinen Rhythmus und konnte zum 2:2 ausgleichen. Im Entscheidungssatz schien zunächst alles zu Gunsten Franziskas zu laufen, doch das TTF-Ass aus Frankreich drehte nach einem 1:5-Zwischenstand nochmal richtig auf und erspielte 10:2 Punkte in Folge zum 11:7-Sieg.

Calderano macht gegen Shang Kun den Deckel drauf

Nun lag es an Hugo Calderano, gegen Saarbrückens Spitzenspieler Shang Kun alles klar zu machen, doch im Finale von Frankfurt hatte der Brasilianer gegen den Asiaten noch ziemlich schlecht ausgesehen. Diesmal machte Calderano vom ersten Ball an einen entschlossenen, hoch konzentrierten Eindruck, doch das Glück schien nicht auf seiner Seite zu sein. Mit 11:13 und 10:12 gingen nämlich die ersten beiden Durchgänge denkbar knapp verloren. Doch der Weltranglisten-Sechste steckte nicht auf und agierte danach noch einen Tick konzentrierter. So brachte er zunächst den engen dritten Satz – nach Abwehr von zwei Matchbällen – mit 12:10 nach Hause und hatte dann vergleichsweise wenig Mühe, zum 2:2 auszugleichen. Im Entscheidungsdurchgang wurde es nochmals richtig eng. Calderano hatte bei 10:8-Führung zwei Matchbälle, die Shang aber bei eigenem Aufschlag abwehren konnte. Doch die nächsten und letzten beiden Punkte der spannenden Begegnung gingen wieder an den Ochsenhauser zum umjubelten 3:1-Sieg seiner Mannschaft.

Denkwürdige Partie vor nur 100 Fans

Auch wenn nur etwas über 100 Fans in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle live dabei sein konnten, war die Stimmung doch gut und die Freude nach dem mitreißenden Auftritt des TTF-Teams groß. Die, die den Zuschlag für die begehrten Tickets erhalten hatten, durften in der Gewissheit die Heimreise antreten, ein denkwürdiges und gewiss nicht alltägliches Tischtennisspiel von hohem Unterhaltungswert gesehen zu haben.

Der neue TTF-Trainer Yong Fu sagte: „Unsere Jungs kämpfen von Anfang bis Ende, vor allem darüber bin ich sehr zufrieden. Dass wir zweimal ein 0:2 aufgeholt haben, macht mich stolz.“

Kristijan Pejinovic zollte der Mannschaft Respekt: „Auch wenn nach dieser langen Pause spielerisch auf beiden Seiten noch nicht alles optimal war, muss ich unsere tolle kämpferische Leistung hervorheben, es war richtig stark, wie die Jungs gekämpft haben. Und gegen Topleute wie Patrick Franziska und Shang Kun 0:2-Satzrückstände noch zu drehen, das muss man erst mal schaffen.“

„Das kleine Quäntchen Glück, das wir im Finale hatten, war dieses Mal auf Ochsenhausens Seite“, so Patrick Franziska. „Wir hatten viele Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Das sollte uns nicht häufiger passieren.“ 

„Franz und Shang Kun haben mit 2:0 geführt und noch verloren. Heute war das Glück einfach nicht auf unserer Seite. Aber das war erst das erste Saisonspiel und ist noch kein Beinbruch“, gab Erwin Berg, Sportlicher Leiter des FCS, zu Protokoll.

Am kommenden Sonntag sind die TTF in Europas stärkster Liga erneut gefordert. Dann reisen sie als Favorit in den Westerwald zum Traditionsverein TTC Zugbrücke Grenzau. Saarbrücken empfängt zur gleichen Zeit den Post SV Mühlhausen.

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Hugo Calderano – Darko Jorgic 3:1 (11:3, 11:8, 4:11, 11:5)
Kanak Jha – Shang Kun 1:3 (9:11, 8:11, 11:6, 5:11)
Simon Gauzy – Patrick Franziska 3:2 (5:11, 9:11, 11:6, 11:9, 11:7)
Hugo Calderano – Shang Kun 3:2 (11:13, 10:12, 12:10, 11:6, 12:10)

Beitragsbild oben: Hugo Calderano überragte bei Ochsenhausen.

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher

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