Der 1. FC Saarbrücken TT zählt längst zu den ganz Großen des deutschen Mannschaftstischtennis. Doch ein kleiner Klub aus dem Badischen wird immer mehr zum Trauma der erfolgsgewohnten Saarländer. Hatte der ASV Grünwettersbach dem FCS schon Anfang Januar in Neu-Ulm die Pokaltour vermasselt mit einem 3:2-Erfolg im Halbfinale, legten Dang Qiu und Co. nun im Bundesligaspiel nach und versauten dem Champions die fest eingeplante Revanche.
Der ASV-Erfolg trägt einen Namen, mit „W“ fängt er an, mit „i“ hört er auf: Wang Xi (Foto) hatte zwei Spiele wegen Rückenproblemen pausiert und mischte gegen Saarbrücken erstmals wieder mit. Und wie! Zunächst ließ der Defensivstratege Darko Jorgic beim 3:1 keine echte Chance und später musste auch Patrick Franziska dem gebürtigen Chinesen mit deutschem Pass nach vier umkämpften Sätzen gratulieren. Dass das bekanntermaßen prächtig harmonierende ASV-Doppel Dang Qiu/Tobias Rasmussen vor 110 begeisterten Fans am Ende die Saar-Formation Shang Kun/Darko Jorgic mit 11:6, 11:5, 11:6 in Grund und Boden spielen würde, konnte man zumindest so drastisch nicht erwarten. Die Siege von Franziska (3:1 gegen Deni Kozul) und Shang Kun (3:0 gegen Dang Qiu) waren am Ende nur Ergebniskosmetik aus Sicht der Saarbrücker, deren Saisonstart mit 4:4 Punkten recht bescheiden verlaufen ist.
Drei weitere Bundesligaspiele am Sonntag
Wegen Corona zersplittert der Spielplan immer mehr. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass es keine normale Saison wird“, sagt Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic. Und dies scheint sich zu bewahrheiten. Vier Partien der Oberschwaben inklusive Pokalmatch müssen aktuell wegen Quarantänemaßnahmen verschoben werden. Es ist nichts Neues und wir werden auch bei anderen Klubs künftig solche Fälle haben, zumal positive Testergebnisse mitnichten gleichbedeutend mit Infektionen sind, wie von den meisten Medien immer wieder fälschlich berichtet. Die Folgen für den Sport sind aufgrund der automatischen Ingangsetzung rigider Schutzmaßnahmen bei positiven Testergebnissen gravierend bis verheerend.
Immerhin können heute wenigstens drei TTBL-Partien über die Bühne gehen. Hier das Programm:
TSV Bad Königshofen – TTC Schwalbe Bergneustadt
ASV Grünwettersbach – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
SV Werder Bremen – Borussia Düsseldorf (alle Sontag, 15 Uhr)
Wirklich drei reizvolle Partien unter potenziellen Play-off-Kandidaten, die im Vorfeld völlig offen erscheinen. Bad Königshofen ist mit einem Sieg und einer Niederlage in die Saison gestartet, zuletzt zog man in Bremen mit 1:3 den Kürzeren. Die Schwalben hatten 4:0 Punkte vorgelegt, bis es sie dann vor zehn Tagen in Düsseldorf glatt erwischte. Grünwettersbach (6:2 Punkte) will das Momentum nutzen und dem Sieg gegen den Deutschen Meister vor heimischer Kulisse weitere zwei Punkte folgen lassen. Fulda ist – trotz Quadri Aruna – bisher leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hat bei zwei Niederlagen erst eine Partie gewonnen. In Mühlhausen musste man zuletzt ein 1:3 quittieren und blieb zwei Tage später beim Pokal-Aus in Ochsenhausen chancenlos. Für die Düsseldorfer Borussia lief auch ohne den angeschlagenen Timo Boll mit 6:0 Punkten bisher alles optimal. Bremen ist aber ein schwieriges Pflaster für den Rekordchampion, zumal der SV Werder nach dem Sieg über Bad Königshofen Blut geleckt hat.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher