Aufgrund der Absage der beiden Berliner Heimspiele, über die wir separat berichtet haben, steht am Wochenende nur eine einzige Partie in der 1. Bundesliga Damen auf dem Programm. Und es ist für die beteiligten Vereine ein besonderes Spiel, speziell für den Gastgeber aus dem Dreiländereck. Am Sonntag um 14.00 Uhr empfängt der ESV Weil die SV Böblingen. Die Nachfrage war riesig, da Weil als frischgebackener Erstligist in der Region über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt, allerdings dürfen wegen Corona nur wenige Fans live in der kleinen Turnhalle der Leopoldschule dabei sein.
„Lange haben wir auf diesen Moment hingefiebert. Erstmals schlagen die Tischtennisspielerinnen des ESV Weil am Rhein zu Hause in der 1. Bundesliga auf“, sagt Doris Spiess. „Nach dem Saisonauftakt bei einem der Titelfavoriten in Langstadt, bei dem unser Team gezeigt hat, dass es durchaus mithalten kann in der 1. Liga, steht ein weiteres schweres Spiel auf dem Programm.“ Die Abteilungsleiterin des ESV weiß, dass die Nummer eins der Württembergerinnen nahezu unschlagbar ist: „Vor allem das vordere Paarkreuz wird wieder stark gefordert. Mit Qianhong Gotsch steht bei Böblingen eine Spielerin auf Position eins, die über Jahre hinweg eine der besten Bilanzen in der Bundesliga spielte. Sie wird nur schwer zu bezwingen sein.“ Doch eine Spielerin genügt meist nicht, um das gesamte Match zu entscheiden. „Wie auch immer, unsere Mädels sind heiß auf das erste Spiel in heimischer Halle. Wir sind mit allen fünf Spielerinnen vor Ort und wollen uns auf jeden Fall so teuer wie möglich verkaufen“, so Doris Spiess.
Gerne hätte man seine Heimspiele in einer größeren Halle ausgetragen, doch die Verhandlungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Abteilungsleiterin Spiess: „Leider gibt es schlechte Nachrichten für alle, die sich genauso wie wir auf spannende und hochklassige Tischtennisunterhaltung gefreut haben. Unsere Bemühungen, die Spiele in der wesentlich größeren Sporthalle in Weil am Rhein durchzuführen, scheiterten. Damit bleibt uns nichts weiteres übrig, als die Spiele weiterhin in der Turnhalle der Leopoldschule auszutragen. Und obwohl das Zuschauer-Interesse so groß ist wie noch nie, können wir nur eine sehr begrenzte Anzahl an Personen in die Halle lassen.“
Mit der ukrainischen Meisterin Ievgenia Sozoniuk, der in Langstadt bärenstarken bulgarischen Titelträgerin Polina Trifonova, der serbischen Meisterin Izabela Lupulesku und der deutschen Jugendmeisterin Sophia Klee sowie der spielstarken Vivien Scholz, die in der 2. Liga eine Bank war, braucht sich Weil nicht zu verstecken, das ein sehr ausgeglichenes Team ins Rennen schicken kann.
Hier der Liganeuling, dort ein etablierter Bundesligist, für den das Spiel dennoch etwas Besonderes ist, da man nach acht Monaten endlich wieder im Oberhaus aufschlagen darf. Im Gegensatz zur SV Böblingen, die mit Kolbermoor einen übermächtigen Gruppengegner hatte, konnte Weil mit dem Einzug ins Pokal-Final Four bereits einen schönen Erfolg in dieser noch jungen Spielzeit verbuchen. Wie Weil benennt auch Böblingen den sechsten Platz als Minimalziel der Saison, der noch zur Teilnahme an den Play-offs berechtigen würde.
„Die SVB wird sich am Sonntag auf ein enges Spiel einstellen müssen“, schreibt Pressewart Manfred Schneider in seiner Medieninformation zum Baden-Württemberg-Derby. „Mit der bewährten Qianhong Gotsch und der Japanerin Mitsuki Yoshida am Spitzenpaarkreuz. An Position drei Annett Kaufmann, die am Sonntag nach Platz zwei im Vorjahr das europäische U15-Ranglistenturnier gewann. Ebenso in Weil dabei sein wird Schwester Alexandra Kaufmann.“ Als Coach wird Volker Ziegler am Rande der Bande zu finden sein, der für seine Schützlinge für den Sonntag und die gesamte Saison folgendes Motto ausgibt: „In jedem Spiel das maximal Mögliche versuchen. In jedem Spiel lernen und besser werden, egal ob mit 14 oder mit 52 Jahren.“
Beitragsbild: Vivien Scholz könnte am Sonntag zu ihrem ersten Bundesligaeinsatz im Dress des ESV Weil kommen.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher