Nach dem 5:3-Erfolg in Weil will die SV Böblingen am Sonntagvormittag (10.30 Uhr) im einzigen Spiel der 1. Bundesliga Damen am kommenden Wochenende gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim nachlegen. Im Fall eines Heimsieges würden die Schwäbinnen einstweilen die Tabellenführung in Europas stärkster Liga übernehmen und den TSV Langstadt von der Poleposition verdrängen.
Die Rheinhessinnen waren mit einem 2:6 gegen Kolbermoor in die Saison gestartet, hatten dabei aber lediglich drei Spielerinnen aufbieten können, da die übrigen drei Akteurinnen des Sechserkaders Corona-bedingt in ihren Heimatländern festsaßen.
Am Sonntag um 10.30 Uhr will die SV Böblingen ihr erstes Bundesliga-Heimspiel nach fast neun Monaten austragen. Bei der SVB spricht man deshalb noch von „will“, weil in Corona-Zeiten einiges ungewiss ist. Sowohl Heim- als auch Gastverein könnten jederzeit eine Verlegung beantragen, die von der Spielleitung der Tischtennis-Bundesliga auch anstandslos genehmigt würde. Doch man darf wirklich damit rechnen, dass gespielt wird. Nach aktuellem Stand sind nämlich beide Vereine fest entschlossen anzutreten. SVB-Manager Frank Tartsch hat die Information, dass auch der Gegner diesmal mit vier guten Spielerinnen anreisen kann: „Bingen will auch unbedingt spielen und hat alle Spielerinnen an Bord, beziehungsweise deren Bahn- und Flugtickets sind gebucht.“
Letzte Saison – Bingen wurde Vierter, Böblingen landete auf Rang sieben – gab es nur ein Aufeinandertreffen, das Rückspiel in Böblingen musste wegen Corona entfallen. In Bingen siegten die Gastgeberinnen mit 6:4, nun haben Gotsch und Co. die Revanche im Visier, zumal der Gegner in der jungen Saison noch ohne Erfolgserlebnis ist und auch im Pokal nach einem 2:3 gegen Weil das Ausscheiden hinnehmen musste.
Im TTG-Kader stehen die US-Amerikanerin Amy Wang, Chantal Mantz, Neuzugang Nadezhda Bogdanova aus Weißrussland, Giorgia Piccolin und Katerina Tomanovska sowie die Inderin Mallika Bhandarkar. Mantz, Piccolin und Tomanovska standen zum Saisonauftakt zur Verfügung. Man darf gespannt sein, wer die vierte Frau in Böblingen sein wird.
Mit der 52-jährigen Defensiv-Ikone Qianhong Gotsch kann der Gastgeber natürlich eine kaum zu schlagende Nummer eins ins Rennen schicken. Doch im Fokus steht nach der grandiosen Leistung in Weil diesmal sogar eher das 14-jährige SVB-Nesthäkchen Annett Kaufmann, dem nicht wenige eine tolle Zukunft im Tischtennissport prophezeien. Die beste Europäerin im U15-Bereich könnte es aber gegen die recht ausgeglichen besetzte Bingener Mannschaft hinten mit starken Gegnerinnen zu tun bekommen.
Zur Zuschauerfrage vermeldet die SVB, dass aktuell 100 Personen im Tischtenniszentrum erlaubt sind. Frank Tartsch rechnet davon 30 ab für die Teams, Schiedsrichter und Helfer. „Ich habe genau 70 Eintrittskarten hergestellt. Alle Besucher betreten das TTZ durch das Bistro. Wenn sie dann das Corona-Datenerfassungsblatt ausgefüllt haben, erhalten sie eine Eintrittskarte. Damit sind wir immer auf dem Laufenden, ob noch Kapazität frei ist“, so Tartsch.
SVB-Trainer Volker Ziegler setzt auf das in Weil erfolgreiche Quartett, will also mit Qianhong Gotsch, Mitsuki Yoshida, Annett und Alexandra Kaufmann auflaufen. „Wir haben trotz Coronapause immer noch eine supersympathische Mannschaft mit der es Spaß macht zu arbeiten“, so Ziegler.
Beitragsbild: Giorgia Piccolin fährt mit ihrem Team nicht nach Böblingen, um dort widerstandslos die Punkte abzuliefern.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher