Update 04.12., 1.00 Uhr: Spiel abgesagt!
Die für Freitagabend vorgesehene Nachholpartie in der Tischtennis Bundesliga zwischen dem Post SV Mühlhausen und den TTF Liebherr Ochsenhausen muss erneut verschoben werden. Der Kontakt eines Mühlhausener Spielers zu einer positiv auf Covid-19 getesteten Person innerhalb der vergangenen 48 Stunden und eine daraus folgende Quarantänemaßnahme ist der Grund. Ein neuer Spieltermin steht noch nicht fest.
Nach der von Erfolg gekrönten Aufholjagd gegen Grünwettersbach und dem sensationellen Einstand des Doppels Kulczycki/Kubik stehen die TTF Liebherr Ochsenhausen erneut vor zwei großen Herausforderungen. Am Freitagabend gilt es, im Nachholspiel beim ausgesprochen heimstarken Post SV Mühlhausen zu bestehen und am Sonntag empfängt man den Tabellenzweiten TTC Schwalbe Bergneustadt. In Thüringen steht den Oberschwaben vermutlich ein heißer Tanz bevor.
Freitag, 19.00 Uhr: Post SV Mühlhausen – TTF Liebherr Ochsenhausen
Der Post SV Mühlhausen ist aktuell mit 8:8 Punkten auf Platz sechs des Ligaklassements zu finden – zum Vergleich: Die TTF sind mit 8:2 Zählern Tabellenfünfter. Von den letzten drei Partien hat Mühlhausen zwei gewonnen, unter anderem gegen Bad Königshofen, das Gauzy & Co. unlängst die erste Saisonniederklage beigebracht hat. Und zuletzt in Bergneustadt unterlagen die Postler mit etwas Pech im Schlussdoppel.
Bei den Thüringern haben sich die Oberschwaben oft schwer getan und im Lauf der Jahre einige Niederlagen kassiert, doch letzte Saison konnte der „Fluch“ gebrochen werden mit einem glatten 3:0 im November 2019 in der schmucken vereinseigenen Halle am Mühlhausener Kristanplatz – damals standen noch Jakub Dyjas und Stefan Fegerl für die TTF am Tisch. Ein Rückspiel in Ochsenhausen gab es übrigens nicht. Es wäre am letzten Spieltag der regulären Punktrunde fällig gewesen – und der wurde Corona-bedingt gecancelt. Nun steht man sich nach 13 Monaten erstmals wieder gegenüber und die Postler mit ihrer seit Jahren unveränderten, eingespielten Truppe brennen auf die Revanche.
Doch Hugo Calderano, Simon Gauzy, Kanak Jha, Samuel Kulczycki und Maciej Kubik sind heiß auf das Match und wollen die nächsten beiden Punkte. In der am Dienstag erschienenen Dezember-Weltrangliste der ITTF ist Calderano nach wie vor die Nummer 6 der Welt, Gauzy fiel um eine Position auf Platz 20 zurück, Jha büßte ebenfalls eine Position ein und ist nun 28. Kulczycki blieb 360. und Kubik 490. – klar, beide konnten ja keine Punkte in der „China Bubble“ sammeln wie die Topleute der Tischtenniswelt. Doch auch die große Zeit der beiden TTF-Youngster, 18 und 17 Jahre alt, wird noch kommen – eigentlich beginnt sie gerade –, und dann geht es auch im internationalen Ranking vermutlich steil nach oben.
Vor dem Gegner ist das gesamte Oberschwaben-Quintett gewarnt. Ovidiu Ionescu (Weltrangliste Platz 60) war lange in der Ochsenhauser Trainingsgruppe und hat schon oft starke Spiele gegen die TTF abgeliefert. Der Vizeeuropameister im Herren-Einzel von 2018 ist in der Liga derzeit mit einer 1:4-Bilanz notiert und lief zuletzt seiner Form etwas hinterher. Doch das will nichts heißen, der Knoten kann bei dem 31-jährigen Rumänen jederzeit platzen. Der 1,96 Meter lange Steffen Mengel, Deutscher Einzelmeister des Jahres 2013, ist stets unberechenbar – ein Spieler, der über unbändigen Kampfgeist kommt und den man tunlichst erst gar nicht an einer Siegchance „riechen“ lassen sollte. Der 32-jährige Siegerländer (Weltrangliste Platz 140) steht aktuell in der TTBL positiv (5:4). Seit Jahren beständigster Spieler im Post-SV-Kader, zudem ein echter Leitwolf, ist der Österreicher Daniel Habesohn. Der 34-Jährige ist derzeit die Nummer 44 der Welt und hat in der TTBL schon viele Hochkaräter bezwungen – zuletzt Bastian Steger (Bad Königshofen) und seinen Landsmann Stefan Fegerl (Bergneustadt). Überhaupt deutet seine aktuelle 8:3-Bilanz an, wie gefährlich er ist. Die Mannschaft komplettiert der 33-jährige tschechische Nationalspieler Lubomir Jancarik, der – ebenso hoch aufgeschossen wie Mengel – in der Bundesliga immer wieder mal einen „Riesen“ abräumt und gute kämpferische Qualitäten besitzt. Der 93. der Weltrangliste ist zurzeit mit zwei Siegen und zwei Niederlagen notiert.
Das von dem zweitjüngsten Trainer der Liga, dem 32-jährigen Erik Schreyer, trainierte, sehr ausgeglichen besetzte Team aus Thüringen ist auf jeden Fall ein dicker Brocken. Dies ist natürlich auch dem TTF-Cheftrainer bewusst. „Nach dem tollen Comeback gegen Grünwettersbach möchten wir gegen Mühlhausen nun am liebsten nachlegen. Das wird aber alles andere als einfach, denn unser Gegner ist eine der heimstärksten Mannschaft in der TTBL“, so Fu Yong. „Mit dem Rückendwind von Sonntag werden wir aber auch in Mühlhausen angreifen und versuchen, mit Punkten zurück nach Ochsenhausen zu kommen.“
Beitragsbild: Nach zuletzt schwächeren Auftritten könnte es durchaus sein, dass Ochsenhausens Trainer Fu Yong dem US-Amerikaner Kanak Jha eine Pause gibt und stattdessen der 17-jährige Pole Maciej Kubik auch im Einzel zu seinem ersten TTBL-Einsatz kommt. Doch dies ist nur eine Vermutung, der Verein selbst macht keine Angaben zur Aufstellung.
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: TTF Liebherr Ochsenhausen