Nach der Damen-Königsklassen-Bubble in Linz, die am Dienstag mit dem Titelgewinn des ttc berlin eastside endete, sind ab heute die Herren der Schöpfung im Düsseldorfer ARAG CenterCourt an der Reihe. Am Freitag nächster Woche (18.12.) wird der Sieger der diesjährigen TTCLM (Table Tennis Champions League Men) gekürt. Mit von der Partie sind mit Gastgeber Borussia Düsseldorf, Meister 1. FC Saarbrücken und dem Post SV Mühlhausen drei TTBL-Vertreter, von denen die ersten beiden Titelchancen besitzen und Düsseldorf sogar als Mitfavorit direkt hinter Titelverteidiger Orenburg gilt.
Eine Champions-League-Saison in ganzen acht Tagen hat heute Vormittag in der Landeshauptstadt von NRW begonnen. Ähnlich wie es die Fußballer im Sommer in Lissabon vorgemacht haben, wird auch die Tischtennis-Königsklasse in dieser Corona-Saison statt über mehrere Monate in einer kurzen, verdichteten Turnier-Bubble ausgespielt. Dabei wird sich zeigen, wie gut die Mannschaften mit der Vielzahl an Spielen in dieser knappen Zeitspanne zurechtkommen. Sechs Matches in acht Tagen sind zu absolvieren, um sich die Krone im wichtigsten kontinentalen Vereinswettbewerb aufzusetzen.
Doch es sind nicht nur Orenburg und Düsseldorf, die den Titel gewinnen wollen, auch UMMC Jekaterinburg und der 1. FC Saarbrücken gehören dazu. Diese vier Teams führen auch die Setzliste an. Mit Außenseitchancen gehen GV Hennebont TT (Frankreich, Setzung: 5) und Dekorglass Dzialdowo (Polen) ins Rennen, obwohl die Polen lediglich an Position 13 eingestuft sind. Das ist jedoch dem Umstand der neuen Kriterien für die Setzung geschuldet, wonach – unsinnigerweise! – die Klub-Erfolge der vergangenen drei Jahre berücksichtigt werden und nicht mehr die Weltrangliste wie zuvor, eine Regelung, die dem aktuellen Niveau der Teams oft nicht gerecht wird.
Hauptfavorit ist – trotz eines Timo Boll und des Heimvorteils – jedenfalls nicht die Düsseldorfer Borussia, sondern der russische Topklub Fakel Gazprom Orenburg mit Dimitrij Ovtcharov. Der Titelverteidiger aus der vorletzten Saison – 2019/20 wurde der Wettbewerb vor den Halbfinals abgebrochen – und fünfmalige Champions-League-Gewinner trifft am Freitag (13.30 Uhr) in seinem ersten Vorrundenspiel auf den Thüringer Bundesligisten Post SV Mühlhausen, der kaum eine Chance haben dürfte, diese Hürde zu nehmen.
Düsseldorf spielt heute gegen De Boer Taverzo aus den Niederlanden (17.30 Uhr), eine vermutlich sehr lockere Übung – das Niveau der Teilnehmer ist eben recht unterschiedlich, es spielen auch Teams mit, die etwa gegen die nicht teilnehmenden Ochsenhauser sogar ohne Calderano und Gauzy keine Chance besäßen, nur um ein Beispiel zur Veranschaulichung zu nennen. Aber dann eben auch eine Handvoll Spitzenmannschaften, allen voran Orenburg und Düsseldorf, aber auch UMMC und Saarbrücken, von denen jede auf einen frühzeitigen Ausrutscher des anderen hofft. Die Saarländer haben ihr Auftaktmatch heute Abend gegen Walter Wels aus Österreich (20.30 Uhr) und sollten eigentlich den ersten Gruppensieg einfahren können. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe erreichen das Viertelfinale.
Aus Hygiene- und Sicherheitsgründen findet dieser Wettbewerb – so wie das Damen-Turnier in Linz und die drei Topturniere im November in China – in einer Turnierblase statt. Die Spieler dürfen die Teamhotels bis zum Ausscheiden ihres Clubs nicht verlassen. Sie müssen vor der Anreise einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest vorweisen und werden gleich nach der Ankunft nochmals getestet. Man hat sich schon fast daran gewöhnt, auch wenn es dem Tischtennisfan immer wieder einen Stich in die Herzgegend versetzt: Seitenwechsel und den Handschlag der beiden Gegner gibt es bei den Matches nicht. Zuschauer sind nicht zugelassen.
Den Auftakt machte am Vormittag in Gruppe B der UMMC Jekaterinburg mit dem erwarteten 3:0 über das tschechische Team TTC Enfireex Ostrava.
Die Gruppen in der Übersicht
Gruppe A
Fakel Gazprom Orenburg
KS Dartom Bogoria Grodzisk Mazowiecki
Post SV Mühlhausen
Leka Enea TDM
Gruppe B
UMMC Jekaterinburg
Sporting Clube de Portugal
TTC Enfireex Ostrava
Gruppe C
1. FC Saarbrücken TT
Roskilde Bordtennis BTK 61
SPG Walter Wels
AS Pontoise Cergy
Gruppe D
Borussia Düsseldorf
GV Hennebont TT
De Boer Taverzo
KS Dekorglass Dzialdowo
Der Freitag in der Übersicht
10 Uhr
UMMC Jekaterinburg – TTC Enfireex Ostrava 3:0
13.30 Uhr
KS Dartom Bogoria Grodzisk Mazowiecki – Leka Enea TDM
Fakel Gazprom Orenburg – Post SV Mühlhausen
17 Uhr
GV Hennebont TT – KS Dekorglass Dzialdowo
Borussia Düsseldorf – De Boer Taverzo
20.30 Uhr
Roskilde Bordtennis BTK 61 – AS Pontoise-Cergy TT
1. FC Saarbrücken TT – SPG Walter Wels
Alle Partien der TTCLM gibt es live im Stream von Sportdeutschland.TV zu sehen. Den kompletten Spielplan findet man hier.
Text & Foto Boll: Dr. Stephan Roscher