Ein ganz schweres Bundesligaspiel liegt vor den TTF Liebherr Ochsenhausen, die am heutigen Freitagabend um 18 Uhr zum Derby gegen den TTC Neu-Ulm antreten müssen. Die Partie findet im 15 Kilometer von Neu-Ulm entfernten Pfaffenhofen statt, wo der TTC zurzeit seine Heimspiele austrägt. Mehr Derby ist nicht möglich in der TTBL, 35 Kilometer Luftlinie trennen Neu-Ulm und Ochsenhausen und nach Pfaffenhofen haben Gauzy und Co. circa 45 Kilometer zu fahren. Natürlich ist es kein historisch gewachsenes Derby wie etwa zwischen dem FC Bayern und 1860 München im Fußball, sondern ein junges, taufrisches Derby, das erst seit letzter Saison möglich ist, als der neu gegründete TTC Neu-Ulm über eine Wildcard in Deutschlands Eliteliga eingestuft wurde. Zum vierten Mal heißt es am Freitagabend Ring frei zum Duell Westschwaben gegen Oberschwaben.
Der Tabellenvierte Neu-Ulm, mit 10:0 Punkten in die Saison gestartet und nach einem kleinen Zwischentief inzwischen bei 12:6 Zählern angekommen, ist definitiv ein heißer Play-off-Kandidat und wird den Oberschwaben alles abverlangen. Das Team des ehemaligen Ochsenhauser Trainers Dmitrij Mazunov ist im zweiten Bundesligajahr deutlich besser aufgestellt als in der zurückliegenden Saison. Und auch da konnten Simon Gauzy und Kollegen den Derbygegner nicht aus der Halle schießen und mussten ihm einmal sogar zum Sieg gratulieren. Letztes Jahr setzten sich die TTF nämlich mit 3:2 im Pokal-Achtelfinale in Neu-Ulm durch und gewannen das Bundesligarückspiel zu Hause mit 3:1. Das Hinspiel ging dagegen mit 1:3 verloren.
Nach vier Siegen in Folge sind die TTF Spitzenreiter Düsseldorf (16:2 Punkte) mit 14:2 Zählern ganz dicht auf die Pelle gerückt und wollen natürlich durch einen Derbyerfolg mit der Borussia gleichziehen. Und am Montagabend kommt es zum großen Bundesliga-Showdown in Düsseldorf, das dann vielleicht sogar als Champions-League-Sieger in den Ring steigt.
Wie man aus Neu-Ulm hört, steht Mazunov am Freitag beinahe der komplette Neu-Ulmer Kader zur Verfügung. Also Ex-Europameister Emmanuel Lebesson (TTBL-Bilanz: 7:5), der frühere Ochsenhauser Tiago Apolonia (5:6), der 18-jährige Russe Vladimir Sidorenko (4:4), der letzte Saison noch für die TTF aufschlug, sowie das junge deutsche Talent Kay Stumper, ebenfalls erst 18 Jahre alt. Lediglich der Ex-Weltklasse-Chinese Hao Shuai, auf der Spitzenposition gemeldet, ist fraglich. Hao hat allerdings auch erst zweimal gespielt und keine Bäume ausgerissen (1:1). In der Besetzung Lebesson-Apolonia-Sidorenko ist Neu-Ulm bärenstark und brandgefährlich, zudem auch noch doppelstark – die Formationen Apolonia/Sidorenko und Lebesson/Apolonia sind noch ungeschlagen. Besonders attraktiv und auch ein wenig brisant wäre es, wenn es zum Duell von Simon Gauzy mit dem Weltranglisten-40. Emmanuel Lebesson käme – die Nummer eins Frankreichs gegen die Nummer zwei.
Lebesson zeigt sich entschlossen: „Es geht gegen Ochsenhausen und wird daher natürlich eine harte Aufgabe. Sie haben eine starke Mannschaft und gehören zu den Titelanwärtern – aber wir werden unser Bestes geben, um sie zu schlagen.“
Der Vizemeister aus Ochsenhausen weiß, dass ihn in Westschwaben ein heißer Tanz erwartet, und geht gut vorbereitet in die Partie. Alle Mann inklusive des Weltranglistensechsten Hugo Calderano sind an Bord und brennen auf ihren Einsatz. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in den letzten beiden Auswärtsspielen des Jahres gegen Neu-Ulm und Düsseldorf das Maximum zu erreichen und wollen uns nochmals an unsere eigenen Grenzen pushen“, lässt TTF-Cheftrainer Fu Yong keinen Zweifel aufkommen. „Damit möchten wir am Freitagabend im Derby gegen Neu-Ulm beginnen. Auch wenn Neu-Ulm in den letzten Spielen etwas schwankend gespielt hat, zählen wir sie zu den Play-off-Anwärtern, wissen um ihre Stärke und sind auf ein schweres Spiel vorbereitet.“
Beitragsbild: Hugo Calderano steht mit Ochsenhausen am Freitagabend im Süd-Derby vor einer kniffligen Aufgabe.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher