Nur zwei Tage nach der Finalniederlage in der Champions League gegen Düsseldorf der nächste Dämpfer für den 1. FC Saarbrücken: Durch das 1:3 in Bad Königshofen ist man zur Halbzeit der Punktrunde auf Platz 5 zurückgefallen, punktgleich mit dem TSV, der Sechster ist. 12:10 Punkte, eigentlich eine indiskutable Ausbeute für ein Team von der Qualität des FCS, das zur europäischen Spitze zählt. Der gastgebende TSV durfte sich indes über eine prima Leistung und einen gelungenen Abschluss des Tischtennisjahres 2020 freuen.
Die Saarbrücker Niederlage bei den Unterfranken, die zum ersten Sieg gegen den bisherigen Angstgegner überhaupt kamen, war im Übrigen wohl nicht unwesentlich der „Harakiri-Aufstellung“ von Trainer Wang Zhi geschuldet. Dass er den leicht angeschlagenen Darko Jorgic pausieren ließ, war ja in Ordnung. Aber – und wenn alle aus dem angestammten Trio noch so müde waren von der Bubble – einen Tomas Polansky, der kaum Wettkampfpraxis hatte, auf Position eins zu stellen, war einfach viel zu riskant. Und es ging schief mit Pauken und Trompeten.
Natürlich gehören immer zwei dazu, einer der die Steilvorlage gibt – in diesem Fall Saarbrücken selbst durch die unglückliche Aufstellung – und einer, der sie auch verwertet. Und da meldete sich ein glänzend aufgelegter Bastian Steger zu Wort und rief laut „Hier!“. Steger stieß nämlich gleich zu Beginn die Tür weit auf für den TSV: Gegen Shang Kun hatte der 39-Jährige zunächst einige Probleme, biss sich aber ins Match und gewann schließlich mit 3:1. Filip Zeljko, letzte Saison noch der Notnagel, inzwischen aber richtig gut auf TTBL-Niveau angekommen (Bilanz 5:4), konnte gegen Polansky nachlegen. Mit 3:0 (11:7, 14:12, 11:4) setzte sich der 24-jährige Kroate letztlich ungefährdet durch. Zwar brachte Patrick Franziska den amtierenden Deutschen Meister anschließend durch sein 3:1 gegen Kilian Ort heran. Das Spitzeneinzel war dann aber eine klare Sache, Steger besiegte Polansky souverän.
„Das war ein super Hinrunden-Abschluss“, freute sich Steger. „Wir hatten auf eine kleine Chance spekuliert und darauf, dass Saarbrücken nach der Champions League etwas müde ist. Jetzt stehen wir gut da in der Tabelle und können in Ruhe Weihnachten feiern.“ „Es ist gut, dass jetzt erst mal eine kleine Pause ansteht“, sagte FCS-Chefcoach Wang Zhi. „Nach den vergangenen Wochen sind wir ein bisschen platt. Trotzdem haben wir heute alles gegeben.“
TSV Bad Königshofen – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Bastian Steger – Shang Kun 3:1 (5:11, 11:1, 11:4, 11:9)
Filip Zeljko – Tomas Polansky 3:0 (11:7, 14:12, 11:4)
Kilian Ort – Patrick Franziska 1:3 (11:4, 6:11, 5:11, 11:13)
Bastian Steger – Tomas Polansky 3:0 (11:5, 11:3, 11:9)
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: Rudi Dümpert