Di, 5. November 2024
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POKAL FINAL FOUR DAMEN: Berlin gelingt Titelverteidigung

Der ttc berlin eastside hat seinen Titel im Pokalwettbewerb der Frauen am Sonntagnachmittag in heimischer Halle verteidigt. Der amtierende Champions-League-Sieger und Deutsche Meister gewann das Endspiel gegen den SV DJK Kolbermoor 3:2 und sicherte sich die Trophäe zum siebten Mal.

Im Halbfinale des Final-Four-Turniers hatten Shan und Co. zuvor Bundesliga-Aufsteiger ESV Weil mit 3:0 bezwungen, während Kolbermoor den oberbayrischen Rivalen TSV Schwabhausen nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 niederringen konnte. Damit kam es zum dritten Mal in Serie zum Finalduell zwischen Berlin und Kolbermoor.

Britt Eerland eröffnete das ohne Zuschauer ausgetragene Finale – lediglich 48 Personen durften inklusive der Spielerinnen in der Paul-Heyse-Halle sein – mit einem 3:1-Erfolg (11:8, 11:1, 5:11, 14:12) über Kristin Lang, die erst gegen Ende des Matchs in ihren Rhythmus fand und dann das Ruder nicht mehr herumreißen konnte.

Beste Spielerin Kolbermoors im Finale war die Ex-Berlinerin Fu Yu.

Im Penholder-Duell zwischen Shan Xiaona und Fu Yu, die letzte Saison noch in  Berliner Diensten gestanden hatte, schien die deutsche Nationalspielerin nach drei Durchgängen auf Siegeskurs zu sein, doch die Portugiesin erhöhte nochmals die Präzision ihrer gefürchteten, äußerst platzierten Block- und Konterbälle, sodass sie sich am Ende über einen 3:2-Erfolg freuen durfte.

Fu hatte sich nach dem schwachen Auftritt im Halbfinale gegen Mateja Jeger (1:3) kontinuierlich gesteigert, zunächst in derselben Partie eine Sabine Winter unter Abwehr von sechs Matchbällen noch abgefangen und war dann im Endspiel ganz eindeutig beste Spielerin des Herausforderers. Die in China geborene 42-Jährige besiegte nämlich auch noch Britt Eerland in drei Sätzen (11:6, 15:13, 13:11), der Punkt, mit dem sie ihrem Team das Abschlussdoppel sicherte, nachdem zuvor Nina Mittelham die diesmal glücklose Yuan Wan in vier Sätzen geschlagen hatte.

Prognosen fielen vor dem Match zwischen Shan Xiaona/Nina Mittelham und Kristin Lang/Yuan Wan schwer, weil alle vier als gute Doppelspielerinnen bekannt sind. Die Berliner Kombination dominierte dann aber schon und bestach durch mehr Sicherheit, Präzision sowie die größere Nervenstärke und durfte am Ende ein 3:1 (11:8, 11:9, 12:14, 11:6) bejubeln. Das Double für den ttc berlin eastside, das in einigen Monaten auch noch zum Triple werden könnte, war um 17.30 Uhr in trockenen Tüchern.

Geschafft! Corona-gemäßer, moderater Jubel aber dennoch tiefe Freude bei Shan Xiaona (links) und Nina Mittelham.

Bei Kolbermoor war es nur Yu Fu, die sich in die Siegerliste eintragen konnte, bei Berlin – und das war der entscheidende Faktor – steuerte jede Spielerin des Trios etwas bei. Somit wurde die solidere, rundere Mannschaftsleistung des Hauptstadtklubs letztlich belohnt.

Sehr zur Freude der Spielerinnen, aber auch von Berlins Manager Andreas Hain, der in der Stunde des Erfolgs dennoch minimale Kritik anbrachte. „Die Mannschaft spielte heute nicht so richtig gut. Es hat die 1000-prozentige Spannung gefehlt“, so Hain trotz des zweiten Titels in der noch jungen Saison. „Mit einer Ausnahme und die heißt Nina Mittelham.“ Zufrieden war Hain aber letztlich schon mit der gesamten Truppe sowie über den siebten Pokalsieg des ttc eastside in den letzten acht Jahren: „Wir sind sehr froh, dass der Pokal weiter in Berlin bleibt. Jetzt nehmen wir den dritten Titel in Angriff.“

„Ein Finale verliert niemand gerne“, räumte dagegen Michael Fuchs, Trainer und Vorstandsmitglied des SV DJK Kolbermoor, ein. Zwei Jahre nach ihrem bisher einzigen Pokaltriumph, damals im Berliner Sportforum Hohenschönhausen bewerkstelligt, hätten die Oberbayern zu gerne die zweite Kerbe in ihren Gürtel gemacht. Trotz der Niederlagen von Kristin Lang und Yuan Wan wollte Fuchs keine Kritik an ihnen üben und attestierte beiden Spielerinnen „eine gute Leistung“. Fu Yu erhielt ein Sonderlob: „Fu hat sich sehr gut gesteigert“, so Fuchs, der verständlicherweise an der knappen Niederlage zu knabbern hatte.

Es lief nicht rund im Endspiel: Yuan Wan (Kolbermoor).

ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor 3:2
Britt Eerland – Kristin Lang 3:1 (11:8, 11:1, 5:11, 14:12)
Shan Xiaona – Fu Yu 2:3 (16:18, 11:7, 11:9, 2:11, 9:11)
Nina Mittelham – Yuan Wan 3:1 (11:5, 11:8, 4:11, 11:7)
Britt Eerland – Fu Yu 0:3 (6:11, 13:15, 11:13)
Shan Xiaona/Nina Mittelham – Kristin Lang/Yuan Wan 3:1 (11:8, 11:9, 12:14, 11:6)

Beitragsbild oben: Pokalsieger 2020/21: ttc berlin eastside, v.l. Shan Xiaona (mit Tochter), Jessica Göbel, Nina Mittelham, Britt Eerland, Trainerin Irina Palina.

Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos (4): Marco Steinbrenner

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