So, 22. Dezember 2024
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TTBL: Richtungsweisendes Nachholspiel am Mittwoch in Mühlhausen

Vier Tage nach dem Final Four geht es in der TTBL weiter mit der Nachholpartie Post SV Mühlhausen vs. TTF Liebherr Ochsenhausen (Mittwoch, 19 Uhr), eine Begegnung, die im alten Jahr zweimal wegen positiver Corona-Tests beziehungsweise Quarantäne-Maßnahmen verlegt werde musste. Die Thüringer kämpfen um ihre vermutlich bereits letzte Play-off-Chance, während die Oberschwaben – nach zuletzt zwei Niederlagen in der Liga und dem Scheitern im Pokalendspiel – schnellstmöglich in die Erfolgsspur zurückkehren möchten.  

Es geht weiter im Takt – und der Spielplan der TTF Liebherr Ochsenhausen ist wahrlich eng getaktet. Und das ist so verkehrt vielleicht nicht, denn der Frust über die vergebene Chance auf den fünften Pokalsieg der Vereinsgeschichte saß am Samstag in der Ratiopharm-Arena schon tief. Doch nun muss der Blick wieder nach vorne gerichtet werden, denn drei Bundesliga-Partien in fünf Tagen, darunter zwei schwere Auswärtsspiele, sind eine Menge Holz. Am Mittwoch spielt man bei den heimstarken Mühlhäusern, am Freitag bei Meister Saarbrücken und am Sonntag steht in heimischen Gefilden das Rückspiel gegen Mühlhausen auf dem Programm. Da muss man alle Schalter wieder auf Angriffsmodus stellen.

Habesohn und Co. haben allerdings auch ein Wahnsinnsprogramm vor der Brust mit vier Partien in sieben Tagen, und das ausschließlich gegen Topteams – außer dem Doppelpack gegen Ochsenhausen hat man noch Heimspiele gegen Neu-Ulm (Freitag) und Cupsieger Düsseldorf (Dienstag) vor der Brust. Aus diesen vier Spielen gegen die Crème de la Crème der TTBL braucht Mühlhausen mindestens drei Siege – sonst kann man die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wohl schon abhaken. Eine wahre Herkulesaufgabe.

Die Ochsenhauser wollen sich dagegen in Thüringen ein rasches Erfolgserlebnis nach dem Pokalschock verschaffen – die Auftaktniederlage des leicht indisponierten Hugo Calderano im Finale gegen Karlsson war nicht eingeplant, gewinnt der Brasilianer, wird es ein ganz, ganz enges Spiel – und zurück in die Spur finden. Der Post SV Mühlhausen ist aktuell mit 10:10 Punkten auf Platz acht des Ligaklassements zu finden – zum Vergleich: Die TTF sind mit 16:6 Zählern Tabellenzweiter. Zuletzt hat der Post SV in Fulda überraschend deutlich mit 0:3 verloren.

Bei den Thüringern haben sich die Oberschwaben in der Vergangenheit oft schwer getan und im Lauf der Jahre einige Niederlagen kassiert, doch letzte Saison konnte der „Fluch“ durchbrochen werden mit einem glatten 3:0 im November 2019 in der schmucken vereinseigenen Halle am Mühlhäuser Kristanplatz – damals standen noch Jakub Dyjas und Stefan Fegerl für die TTF am Tisch. Ein Rückspiel in Ochsenhausen gab es nicht. Es wäre am letzten Spieltag der regulären Punktrunde fällig gewesen – und der wurde Corona-bedingt gecancelt. Nun steht man sich nach fast 14 Monaten erstmals wieder gegenüber und die Postler mit ihrer seit Jahren unveränderten, eingespielten Truppe wollen es wissen.

Doch Hugo Calderano, Simon Gauzy, Kanak Jha, Samuel Kulczycki und Maciej Kubik sind heiß auf das Match und wollen die beiden Punkte. Alle Spieler stehen Cheftrainer Fu Yong zur Verfügung, auch der beim Final Four etwas unglücklich agierende Weltranglistensechste Calderano und der in dieser Saison bisher überragende Simon Gauzy mit seiner 15:3-Bilanz in der TTBL (19:3 inklusive Pokal).

Ausgeglichen besetztes Post SV-Team hohe Hürde für die Oberschwaben

Vor dem Gegner ist man gewarnt. Seit Jahren beständigster Spieler im Post-SV-Kader, zudem ein echter Leitwolf, ist der Österreicher Daniel Habesohn. Der 34-Jährige ist derzeit die Nummer 44 der Welt und hat in der TTBL schon viele Hochkaräter bezwungen. Überhaupt deutet seine aktuelle 9:5-Bilanz an, wie gefährlich er ist. Der 1,96 Meter lange Steffen Mengel, Deutscher Einzelmeister des Jahres 2013, ist stets unberechenbar – ein Spieler, der über unbändigen Kampfgeist kommt und den man tunlichst erst gar nicht an einer Siegchance „riechen“ lassen sollte. Der 32-jährige Siegerländer (Weltrangliste Platz 140) steht aktuell in der TTBL positiv (6:5). Ovidiu Ionescu (Weltrangliste Platz 60) war lange in der Ochsenhauser Trainingsgruppe und hat schon oft starke Spiele gegen die TTF abgeliefert. Der Vizeeuropameister im Herren-Einzel von 2018 ist in der Liga derzeit mit einer 1:5-Bilanz notiert und lief zuletzt seiner Topform hinterher. Doch das will nichts heißen, der Knoten kann bei dem 31-jährigen Rumänen jederzeit platzen. Die Mannschaft wird komplettiert durch den 33-jährigen tschechischen Nationalspieler Lubomir Jancarik, der in der Bundesliga immer wieder mal einen „Riesen“ abräumt und gute kämpferische Qualitäten besitzt. Der 93. der Weltrangliste ist zurzeit mit zwei Siegen und drei Niederlagen notiert. Im Doppel spielen in Normalfall Ionescu und Jancarik, die bisher ein Match gewannen und eines verloren.

Das von dem zweitjüngsten Trainer der Liga, dem 32-jährigen Erik Schreyer, trainierte, sehr ausgeglichen besetzte Team aus Thüringen ist auf jeden Fall ein dicker Brocken. Alle TTF-Spieler müssen in Topform an die „Arbeit“ gehen, um die Punkte aus Mühlhausen zu entführen.

Dies ist natürlich auch dem TTF-Cheftrainer bewusst. „Nach dem Highlight Liebherr Pokal-Finale geht es nun direkt mit einer sehr schweren Woche in der TTBL weiter“, so Cheftrainer Fu Yong. „Die Zeit zur Erholung und gleichzeitig zur Vorbereitung auf das schwere Spiel in Mühlhausen ist sehr kurz, aber wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Mit nun drei Spielen in fünf Tagen ist es wichtig, nur von Spiel zu Spiel zu schauen.“ Fu fügt hinzu: „Mühlhausen ist gerade zu Hause eine Macht und schwer zu schlagen. Wenn wir aber mit der gleichen Bereitschaft und Motivation auftreten, wie wir das am Samstag gemacht haben, dann werden wir eine Chance haben.“

Beitragsbild: Das neu entdeckte, in Neu-Ulm prächtig harmonierende Ochsenhauser Doppel Simon Gauzy/Samuel Kulczycki könnte auch für Mühlhausen eine Option sein, sofern die Partie über die volle Distanz geht.

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher

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