Da die Begegnung zwischen Berlin und Böblingen coronabedingt verlegt wurde, wird nur eine Partie am Wochenende in der 1. Bundesliga Damen ausgetragen. Doch die hat es in sich: Spitzenreiter Kolbermoor reist ins Dreiländereck und will in Weil für die bisher einzige Punktspielniederlage dieser Saison Revanche nehmen.
Sonntag, 14.00 Uhr: ESV Weil – SV DJK Kolbermoor
In den letzten Wochen arbeiteten sich die beiden großen Meisterschaftsfavoriten Berlin und Kolbermoor kontinuierlich nach oben, nachdem im alten Jahr bisweilen noch Sand im Getriebe war. Die Oberbayern sind bereits auf der Poleposition mit 9:3 Punkten angekommen, Titelverteidiger eastside lauert mit einem Zähler weniger auf Platz drei.
Nun müssen Kristin Lang und Kolleginnen zum Aufsteiger ESV Weil nach Südbaden und wollen als Lohn für die (hin und zurück) 950-Kilometer-Tour die Tabellenführung ausbauen sowie Revanche für die bisher einzige Niederlage in der aktuellen Bundesliga-Spielzeit nehmen. Am 8. November hatte nämlich die Damen-Tischtenniswelt Kopf gestanden, als die Weilerinnen ausgerechnet mit einem 6:2 in Kolbermoor ihren historischen ersten Sieg im Oberhaus feierten. Neben der Berliner Niederlage in Böblingen die Sensation der ersten Saisonhälfte. Der Lohn für eine Klasseleistung des Underdogs, wenn auch dem favorisierten Gastgeber mit Kristin Lang die Führungsspielerin gefehlt hatte.
Nun möchte der Pokalvize die Verhältnisse wieder gerade rücken und das Hinspiel vergessen machen. Doch Vorsicht ist geboten, da Weil eine gute, ausgeglichene Mannschaft von Position eins bis fünf am Start hat – auch die Ukrainerin Evgeniija Sozoniuk steht wieder zur Verfügung – und noch dringend Punkte für die Play-off-Teilnahme benötigt. Besonders, weil sich der vermutliche Hauptkonkurrent um Platz sechs aus Bingen zuletzt in guter Verfassung zeigte und nach Pluspunkten mit Weil gleichziehen konnte. Ein Selbstläufer für Kolbermoor dürfte es folglich eher nicht werden. Die Badenerinnen hatten sich zuletzt von Schwabhausen an einem „gebrauchten Tag“ überrollen lassen und wollen diesmal wieder zeigen, dass sie auch mit den „Großen“ mithalten können.
„Wir sind uns natürlich bewusst, dass Kolbermoor auf Revanche aus ist“, sagt ESV-Chefin Doris Spiess im Vorfeld der Begegnung. „Dementsprechend schwer wird die Partie wohl werden. Zumal dieses Mal wahrscheinlich auch Kristin Lang wieder mit dabei sein wird. Wir werden aber alles versuchen, trotzdem eine gute Leistung abzuliefern. Aber die Favoritenrolle liegt klar bei den Gästen aus Bayern.“
„Stand jetzt sind alle von uns fit. An Position vier werden wir durchtauschen, aber ansonsten werden wir wie gegen Langstadt spielen“, kündigt Kolbermoors Trainer Michael Fuchs an. Kristin Lang, Yuan Wan und Svetlana Ganina scheinen folglich gesetzt zu sein. „Natürlich wollen wir uns für die Niederlage aus der Vorrunde revanchieren und mit Kristin ist für mich auch die Ausgangssituation eine ganz andere als in der Vorrunde. Dennoch darf man Weil nicht unterschätzen, da sie sehr ausgeglichen besetzt sind.“ Noch ein weiterer Aspekt ist für Kolbermoor von Bedeutung: „Ein Sieg wäre natürlich ein wichtiger Schritt, um die Chance auf einen direkten Halbfinalplatz aufrecht zu erhalten.“
Beitragsbild: Die Ukrainerin Evgeniija Sozoniuk, die zuletzt einige Wochen in ihrem Heimatland weilte, ist gegen Kolbermoor wieder dabei.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher