Di, 5. November 2024
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StartNationalDamen Bundesligen1. BUNDESLIGA DAMEN: 7:1 - Kolbermoor ohne Pardon in Weil

1. BUNDESLIGA DAMEN: 7:1 – Kolbermoor ohne Pardon in Weil

In der einzigen Bundesligapartie des Wochenendes hat der SV DJK Kolbermoor klar und deutlich mit 7:1 bei Aufsteiger ESV Weil gewonnen und damit seine Tabellenführung in Europas Topliga gefestigt. Somit gelang eindrucksvoll die Revanche für die sensationelle 2:6-Vorrundenniederlage im November 2020. Das Team aus Oberbayern hat die direkte Qualifikation für die Play-off-Halbfinals im Visier, während die Truppe aus dem Dreiländereck um den sechsten Platz bangen muss, der zur Teilnahme an der Play-off-Runde berechtigt. Ein prima Saisondebüt im Oberhaus feierte die junge Naomi Pranjkovic, die Izabela Lupulesku besiegen konnte.

Für Weil war es die zweite 1:7-Heimniederlage in Folge, bereits vor 14 Tage hatte man mit demselben Resultat gegen Schwabhausen den Kürzeren gezogen – gegen die bayrischen Teams läuft es zurzeit einfach nicht.

Heute blieb der Tabellensechste jedenfalls weit von einer Wiederholung des Hinspiel-Coups entfernt. 7:21 Sätze und nur ein einziges Match über die volle Distanz zeigen, dass es recht einseitig zuging. Kolbermoor spielte mit seinen drei Assen Kristin Lang, Yuan Wan und Svetlana Ganina – das Team komplettierte das 16-jährige Toptalent Naomi Pranjkovic, das seine Sache richtig gut machte. Bei Weil war Ievgeniia Sozoniuk wieder an Bord, Vivien Scholz pausierte verletzungsbedingt.

Yuan Wan in Topform, Naomi Pranjkovic mit Überraschungssieg

Besonders stark präsentierte sich beim Gast die ohnehin in den letzten Wochen in Topform spielende Yuan Wan. Zunächst besiegte die Ex-Bingenerin Sozoniuk glatt in drei Sätzen, um später auch Polina Trifonova nicht den Hauch einer Chance zu lassen. Kristin Lang hatte etwas mehr Arbeit zu verrichten, doch auch sie steuerte zwei Punkte bei (3:1 gegen Trifonova, 3:2 gegen Sozoniuk). Im hinteren Paarkreuz sorgte die erfahrene Svetlana Ganina für die erwarteten zwei Punkte, die gegen Sophia Klee und Izabela Lupulesku keinen Satz abgab – das Match gegen die 17-jährige Deutsche verlief enger als das gegen die 21-jährige Serbin.

Naomi Pranjkovics erster Auftritt sorgte für Erstaunen. Immerhin konnte sie mit Lupuleski eine TOP 100-Spielerin der Weltrangliste mit reichlich World-Tour-Erfahrung besiegen und das mit 11:7, 6:11, 11:8 und 11:5 nicht einmal knapp. Gegen Klee musste Pranjkovic aber zum Abschluss der Begegnung im Duell der Jugendnationalspielerinnen ein 0:3 quittieren – der späte Ehrenpunkt für den ESV Weil. 

Stimmen zum Spiel: „Revanche überzeugend geglückt!“ (M. Fuchs) – „Haben schon viel erreicht“ (V. Scholz)

„Eine klare Angelegenheit für Kolbermoor. Es war ja zu erwarten, dass sie sich nicht so einfach geschlagen geben wie in der Vorrunde“, sagte Doris Spiess. „Wir hätten uns allerdings ein etwas freundlicheres Ergebnis gewünscht als das 1:7. Es war ein verdienter Erfolg für den Tabellenführer, der sich gut auf unsere Spielerinnen vorbereitet hatte. Bei uns konnte die Leistung der Vorrunde leider nicht mehr ganz abgerufen werden.“ Die Abteilungsleiterin des ESV ließ das Geschehen kurz Revue passieren: „Obwohl Kristin Lang gegen Ievgeniia Sozoniuk etwas gewankt hat und auch gegen Polina Trifonova einen Satz abgab, setzte sich am Ende doch die Routine der Nationalspielerin durch. Und gegen Yuan Wan und Svetlana Ganina gab es an diesem Tag für die Weiler Spielerinnen nichts zu holen. Den Ehrenpunkt holte wie im letzten Spiel Sophia Klee.“

Sophia Klee sorgte für den Ehrenpunkt des ESV Weil.

„Revanche überzeugend geglückt!“, freute sich Michael Fuchs. „Yuan hat wieder sehr überzeugend gespielt, ebenso wie Svetlana. Bei Kristin war vor allem beim zweiten Einzel etwas Sand im Getriebe, aber sie konnte es dann nach Abwehr von Matchbällen noch drehen, wobei der 5. Satz wieder klar war.“ Kolbermoors Trainer lobte natürlich auch das „Nesthäkchen“: „Ein extra Lob geht an Naomi, die mit Izabela Lupulesku die aktuelle Nummer 97 in der Weltrangliste geschlagen und ein super Saisondebüt gegeben hat.“

Am Montag erreichte uns noch ein Kommentar der verletzten Vivien Scholz, die sich das Match via Livestream von ihrer brandenburgischen Heimat aus angeschaut hat. Die Spielerin des ESV Weil, die in dieser Woche vorsichtig versuchen wird, wieder ins Training einzusteigen, zur Situation des Klubs aus dem Dreiländereck nach zwei 1:7-Heimniederlagen gegen die oberbayrischen Teams in Folge: „Tja, was ist los in Weil? Ich weiß es nicht. Aber so ist das eben im Sport, mal ist man oben auf, dann wird man gefeiert, und mal ist man am Boden.“ Scholz denkt nicht daran, von Misserfolgen oder Enttäuschung zu sprechen: „Ich bin immer noch ganz fest der Überzeugung, dass wir schon viel erreicht haben und uns an unseren bisherigen Erfolgen erfreuen sollten und darauf aufbauend weiter nach vorne streben müssen. „Krisenstimmung oder zu viel Druck“, eben die typischen Antworten, das ist alles nicht mein Denken.“

Für beide Teams hätte es bereits am kommenden Sonntag weitergehen sollen, doch das trifft nun nur noch auf den Ligaprimus zu, der in heimischer Halle gegen Bingen die Tabellenführung weiter ausbauen möchte. Kolbermoor ist ganz klar favorisiert. Weil hätte nach Böblingen reisen sollen – eine wichtige Partie im Kampf um den sechsten Platz. Doch daraus wird nichts. Heute wurde bekannt, dass die Schwaben die „Corona-Option“ ziehen. Sie berufen sich auf die Covid 19-Anweisung des DTTB für Bundesspielklassen vom 14.10.2020. Darin ist geregelt, dass eine Begegnung abgesetzt wird, wenn eine der beiden Mannschaften dies beantragt. 

Beitragsbild oben: Die 16-jährige Naomi Pranjkovic durfte sich über einen Überraschungssieg gegen Izabela Lupulesku freuen.

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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