Das mit Spannung erwartete „Gigantentreffen“ der 1. Bundesliga Damen verlief einseitiger als erwartet. Hatte eine Woche zuvor eine sehr junge „1b“ aus Kolbermoor noch vorzüglich gegen den Champions-League-Sieger mitgehalten (3:5), war diesmal für die Oberbayern in der Sportschule Frankfurt am Main nichts drin. Mit 7:1 brachten die „ersatzverstärkten“ Berlinerinnen einen klaren Sieg unter Dach und Fach.
Lediglich Kristin Lang (3:1 gegen Nina Mittelham) konnte ein Match für das Team aus dem Süden gewinnen. Der ttc eastside ist nach sechs Siegen in Folge nun erstmals in dieser Spielzeit Spitzenreiter (14:4 Punkte) und verdrängte Kolbermoor (13:7) auf Platz zwei. Selbst im Fall einer Niederlage am Sonntag (13 Uhr) an selber Stelle gegen den TSV Langstadt – wenig wahrscheinlich, da bei den Südhessinnen Petrissa Solja verletzungsbedingt fehlt – bliebe Berlin auf der Poleposition in Europas stärkster Liga.
Nur sieben Sätze gingen an Kolbermoor, das neben Lang mit Yuan Wan, Anastasia Bondareva und Laura Tiefenbrunner angereist war. Topspielerin Fu Yu fehlte, wie im Vorfeld angekündigt. Auch Defensivspezialistin Svetlana Ganina stand nicht im Aufgebot. Der ttc eastside ließ Jessica Göbel pausieren und hatte überraschend erstmals Winter-Neuzugang Ding Yaping aufgeboten – die frühere chinesische Nationalspielerin hatte letzte Saison, nach vielen Jahren in Bingen und einer kurzen Zwischenstation in Frankreich, selbst noch für das Team aus Bayern aufgeschlagen.
Die besten Chancen, das Ergebnis für den SV DJK freundlicher zu gestalten, besaß noch die stark spielende Bondareva, die Britt Eerland im Duell der „Dreier“ in den Entscheidungssatz zwang und auch da fast auf Augenhöhe war.
Der Rest der auf Sportdeutschland.tv live übertragenen Partie ist rasch erzählt: Vorne ließ eine stark aufspielende Shan Xiaona Yuan Wan keine Chance, um im zweiten Durchgang auch Kristin Lang mit 11:8, 6:11, 11:4, 11:9 in die Schranken zu weisen – somit war der Berlinerin die Revanche für die eine Woche zuvor in Kolbermoor erlittene Niederlage überzeugend geglückt. Nina Mittelham berappelte sich von der Niederlage gegen Kristin Lang und hielt im Duell der an Position zwei aufgebotenen Spielerinnen Yuan Wan in vier Sätzen auf Distanz (10:12, 11:5, 11:6, 11:7).
Im hinteren Paarkreuz fuhr die Weltranglisten-27. Britt Eerland zwei Siege ein. Gegen Laura Tiefenbrunner gab es ein nie wirklich gefährdetes 3:0, gegen Anastasia Bondareva entwickelte sich ein spannendes Match, das sie – wie geschildert – mit 3:2 für sich entschied. Das variantenreiche Defensivspiel der 53-jährigen Ding Yaping war für die beiden Talente aus Kolbermoor Gift. Sowohl gegen Bondareva als auch gegen Tiefenbrunner geriet Ding nie in Gefahr und gab keinen Satz ab.
eastside-Manager Andreas Hain war natürlich mit der Leistung seines Quartetts sehr zufrieden. Etwas „angefressen“ schien er jedoch darüber zu sein, dass Kolbermoor nicht in absoluter Topbesetzung angereist ist: „Heute haben wir endlich mal ein Statement abgegeben und deutlich gemacht, dass man mit einer mit Reservespielerinnen angerückten Truppe gegen uns auch eine deutliche Niederlage mit auf die Heimreise nimmt.“
Michael Fuchs, Trainer des Gästeteams, ist die Überlegenheit der Berlinerinnen nicht verborgen geblieben: „Meine Spielerinnen haben sich gut verkauft, es gab viele Spiele auf hohem Niveau. Man muss auch einfach anerkennen, dass Berlin heute in dieser Aufstellung insgesamt zu stark für uns war.“ Am Sonntag geht es bereits weiter in Schwabhausen, wo das Oberbayern-Derby ansteht: „Das Spiel gegen Berlin müssen wir jetzt abhaken, damit wir morgen dann wieder voll konzentriert an die Tische gehen können.“
Am Sonntag spielen in der 1. Bundesliga Damen:
ttc berlin eastside – TSV Langstadt (13.00 Uhr, Sportschule Frankfurt/Main)
[siehe auch: Sonntag ab 13 Uhr im Livestream: Berlin – Langstadt]
TSV Schwabhausen – SV DJK Kolbermoor (14.00 Uhr)
Beitragsbild oben: Shan Xiaona gewann beide Matches und konnte diesmal auch Kristin Lang schlagen.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher