Mit sehr starken Leistungen, wie man sie zuletzt vor über einem Jahr bei den German Open sehen konnte, überzeugte heute Dimitrij Ovtcharov die Tischtenniswelt.
Im Viertelfinale war er gegen den Schweden Matthias Falck über weite Strecken der dominierende Spieler und gewann am Ende 3:2.
Schon in dieses Spiel war der Weltranglistenzwölfte nicht unbedingt als Favorit gegangen. Falck, aktuell Nummer 8 der Welt, machte es dem Deutschen auch tatsächlich alles andere als leicht. Zwar gewann Ovtcharov den 1. Satz deutlich mit 11:4, doch den 2. Satz verlor er noch trotz zwei Satzbällen beim Zwischenstand von 10:8.
Der 32-jährige lies sich allerdings nicht beirren, spielte selbstsicher weiter und gewann Satz drei erneut deutlich mit 11:4, ehe Satz vier erneut in der Verlängerung an den Schweden ging. Im 5. Satz konnte „Dima“ nicht mal eine gelb-rote Karte aus dem Spiel bringen. Mit 11:7 gewann er den Entscheidungssatz souverän.
Lange Zeit zum regenerieren blieb Ovtcharov nicht. Bereits 3 Stunden nach seinem Viertelfinalsieg, stand das Halbfinale an.
Gegner war kein geringerer als der japanische Shooting Star Tomokazu Harimoto. Der mittlerweile 17-jährige Japaner, konnte vor genau einem Jahr mit 4:0 im Halbfinale der Hungarian Open gegen Ovtcharov gewinnen und ging somit mit viel Selbstvertrauen ins Spiel.
Satz 1 und 2 gingen tatsächlich deutlich an die Nummer fünf der Weltrangliste.
Doch nachdem Ovtcharov den 3. Satz enger gestalten und am Ende gewinnen konnte, wurde Harimoto zunehmend unsicherer.
Der Deutsche nutzte die Phase aus, um zahlreiche Punkte durch sein druckvolles Spiel und einer guten Platzierung zu machen. Satz vier und fünf gingen somit deutlich an den Familienvater.
Doch damit war das Spiel noch nicht entschieden, denn im Halbfinale und Finale gingen die Matches über vier Gewinnsätze.
In den 6. Satz startete Harimoto mit einer 4:1 Führung optimal. Doch Ovtcharov ließ den jungen Japaner nicht davonziehen und machte sehr konzentriert Punkt für Punkt.
Lediglich drei der folgenden dreizehn Ballwechsel konnte der junge Japaner für sich entscheiden. So gelang dem gebürtigen Ukrainer tatsächlich die Revanche für die deutliche Niederlage im letzten Jahr und gleichzeitig auch der Finaleinzug beim WTT Contender Middle East Hub in Qatar. Bundestrainer Jörg Rosskopf sagte nach dem Match: „Das war mental und spielerisch eine ganz hervorragende Leistung. Sehr bemerkenswert, wie Dima nach einem 0:2-Rückstand wieder zurückgekommen ist“.
Ein Highlightvideo des sehenswerten Matches gibt auf der WTT-Homepage zu sehen.
Im Finale, das am Samstag um 12:40 deutscher Zeit beginnt, wird der Taiwanese Lin Yun-Ju, der heute Abend deutlich mit 4:1 gegen Simon Gauzy gewonnen hat, Gegner des Deutschen sein.
In den letzten 2,5 Jahren traf „Dima“ fünf Mal auf den Linkshänder und gewann lediglich das erste Match. Die anderen vier Vergleiche gewann die Nummer 7 der Weltrangliste mit 4:2, 4:2, 4:1 und 4:2. Zuletzt standen sich die Beiden im Achtelfinale der ITTF Finals im November 2020 gegenüber.
Bericht und Fotos: Johannes Gohlke