Mit Sensationen kann das Damen-Turnier am Persischen Golf nicht aufwarten, nicht wie bei den Herren mit einem Filus, der reihenweise Weltstars „knackt“ und ins Finale einzieht. Die Damen spielen – bei wenigen Ausnahmen – recht setzungskonform. Noch mehr als beim Contender, denn da hatte es mit der Japanerin Hina Hayata immerhin eine Spielerin ins Finale geschafft, die nicht zu den Topfavoritinnen zählte. Im Finale begegnen sich diesmal Mima Ito und die an 5 gesetzte Singapur-Chinesin Feng Tianwei (Weltrangliste Platz 12) gegenüber.
Alles nach Plan bei Mima Ito
Streicht Ito die 600 Punkte für die Siegerin – 200 mehr als beim Contender – tatsächlich ein, würde sie ihren momentan noch hauchdünnen zweiten Platz in der Weltrangliste vor der Chinesin Sun Yingsha (1 Punkt Vorsprung!) auf eine solide Basis stellen. Ausgebaut hat sie ihn de facto aber bereits durch die schon vor dem Finale sicheren 420 Punkte für die Turnierzweite, die in die nächste Wochen-Weltrangliste einfließen werden.
Wie schon beim Contender hat die 20-jährige Japanerin, die einzige Spielerin der Welt, die mit ihrem extrem platzierten Spiel den Topchinesinnen ernsthaft gefährlich werden kann, bisher alles im Griff und musste noch nicht wirklich ans Limit gehen, wenngleich Viertelfinale und Halbfinale kein Spaziergang waren.
Als Topgesetzte hatte die 1,52 Meter kleine Contender-Gewinnerin in der 1. Runde Freilos. In der Runde der besten 32 hatte sie mit Indiens 1,84 Meter großen Langnoppenspielerin Manika Batra kein Problem (3:0), um im Achtelfinale ihre 16 Jahre junge Landsfrau Satsuki Odo, von der noch die Rede sein wird, ebenfalls ohne Satzverlust auszuschalten. Im Viertelfinale musste Ito etwas mehr investieren, um die überraschend starke Portorikanerin Adriana Diaz, vielleicht doch nicht zu Unrecht inzwischen die Nummer 18 der Welt, mit 3:1 (11:6, 9:11, 11:8, 11:8) auszuschalten. Das Halbfinale gegen die an Position 6 gesetzte, in China geborene Südkoreanerin Jeon Jihee (WRL 15) endete mit 4:1 zugunsten der Favoritin aus Japan, wobei allerdings einige Sätze heftig umkämpft waren (11:5, 17:15, 9:11, 11:5, 15:13).
Feng Tianwei Außenseiterin im Finale
Itos erfahrene Finalgegnerin Feng Tianwei nimmt fraglos im Endspiel am Samstag (13 Uhr deutscher Zeit) die Außenseiterrolle ein, könnte der Japanerin aber an einem sehr guten Tag schon gefährlich werden. Feng besiegte in der Runde der besten 32 die Südkoreanerin Lee Zion (WRL 106) mit 3:0, um im Achtelfinale das enge Match gegen die Taiwanerin Szu-Yu Chen nach fünf Durchgängen erfolgreich zu überstehen. Im Viertelfinale hieß Fengs Kontrahentin Hina Hayata. Gegen die Finalistin des ersten WTT-Turniers hatte sie ebenfalls hart zu arbeiten, um am Ende ein 3:2 (12:10, 12:14, 11:5, 7:11, 11:6) bejubeln zu können. Im Semifinale am Freitag kam es zum Aufeinandertreffen mit der Rumänin Elizabeta Samara (WRL 34) – immerhin einmal eine Europäerin unter den letzten Vier eines hochrangigen Turniers, was selten genug vorkommt. Samara hatte bis dahin sensationell gut gespielt, besonders im Achtelfinale beim 3:0 über die an 3 gesetzte Kasumi Ishikawa, vielleicht die einzige faustdicke Überraschung des Damenturniers. Doch im Halbfinale waren die Gewichte überaus einseitig verteilt, Samara machte beim 0:4 (8:11, 4:11, 3:11, 5:11) keinen Stich gegen die 34-jährige Asiatin.
Bescheidenes Turnier aus DTTB-Sicht
Für die DTTB-Damen lief es gerade beim Star Contender enttäuschend. Hatte Shan Xiaona noch beim Contender phasenweise brilliert und war im Viertelfinale nur knapp an Hina Hayata gescheitert, kam diesmal keine Spielerin über die Runde der letzten 32 hinaus.
Dabei war Han Yings 2:3 dort gegen die Russin Yana Noskova schon ziemlich enttäuschend, während Nina Mittelhams 1:3 gegen die zweitbeste Japanerin Kasumi Ishikawa eigentlich im Rahmen des Erwarteten lag, auch wenn die Berlinerin anfänglich ihre Gegnerin aus der Halle zu prügeln schien – doch dem 11:2 im ersten Durchgang folgte eben nichts annähernd Vergleichbares mehr. Eine große Enttäuschung war indes das 1:3 von Shan Xiaona in der 1. Runde gegen die 16-jährige Japanerin Satsuki Odo, wobei die Sätze ganz eng verliefen und die Deutsche vom Schiedsrichter reihenweise Aufschläge abgezählt bekam – gerade Shan, die den Ball gefühlt fast bis zur Hallendecke wirft und keine verdeckten Aufschläge macht.
Dass Odo bereits viel besser ist, als ihr Weltranglistenplatz (103) vermuten lässt, hatte in der ersten Qualifikationsrunde schon Chantal Mantz beim 1:3 zu spüren bekommen. Auch Yuan Wan (1:3 gegen die Südkoreanerin Yang Haeun in Runde 2) und besonders die in der Bundesliga so starke Sabine Winter (0:3 gegen die Schwedin Christina Källberg, ebenfalls in Runde 2) blieben unter ihren Möglichkeiten und überstanden die „Quali“ nicht, wobei Winter schon beim Contender-Turnier mit einigen Blessuren zu kämpfen hatte und auch deshalb beim Star Contender nicht an ihr Limit gehen konnte.
Beitragsbild oben: Will Mima Ito im Finale die Suppe versalzen: Feng Tianwei.
Text & Fotos (5): Dr. Stephan Roscher