Um 21:16 war es soweit: Die letzten Jubelschreie klangen durch die Mehrzweckarena in
Guimaraes, das letzte Ticket für Tokio war vergeben.
Pavel Sirucek war der Glückliche, der sich ungläubig fallen lassen und den Schlusspunkt des europäischen Qualifikationsturniers für Olympia setzen konnte.
Im entscheidenden Match bezwang er den Engländer Paul Drinkhall mit 4:2. Der Engländer musste auf dem Weg dorthin, in der 2. KO-Phase, lediglich ein Spiel gewinnen. Nach einem Freilos in Runde eins, gab es im Achtelfinale einen kampflosen Sieg gegen Aleksandr Khanin. Der Grund: In der weißrussischen Delegation gab es ein positives Testergebnis. Bitter: Obwohl das Ergebnis von Khanin negativ war, durfte er nicht antreten.
Sirucek dagegen, der an zwei gesetzt war, wird das erste Mal bei Olympia dabei sein.
Im ersten Spiel um das Ticket nach Tokio scheiterte Drinkhall bereits gegen einen bis in die Haarspitzen motivierten Ovidiu Ionescu. Der Rumäne dominierte die ersten drei Sätze, führte dann auch im vierten Satz bereits mit 10:8, ehe so kurz vorm Ziel plötzlich die Nervosität aufkam. Drinkhall machte vier Punkte in Folge und gewann Satz vier. Doch der Rumäne, der eine Runde zuvor seinen Mühlhausener Mannschaftskameraden Daniel Habesohn in einem Siebensatzkrimi besiegte, konnte den verlorenen Satz schnell abschütteln und im fünften Satz für die Entscheidung sorgen.
Das dritte Ticket, das am heutigen Tag bei den Herren zu vergeben war, sicherte sich der Routinier Panagiotis Gionis.
Der Defensivstratege aus Griechenland gewann sein Match gegen Sirucek nach einer holprigen Anfangsphase am Ende sicher mit 4:1.
Für den 41-Jährigen werden das bereits seine fünften Olympischen Spiele sein – Beeindruckend!
Doch da es noch ein fünftes Ticket für die Herren zu vergeben gab, hatten sowohl Drinkhall als auch Sirucek noch eine zweite, bzw. wenn man die 1. KO-Phase mit einbezieht, dritte Chance auf das Ticket nach Tokio.
Dieses sicherte sich Sirucek, sodass er nun gemeinsam mit seinem tschechischen Landsmann Lubomir Jancarik, der sich bereits bei der Weltqualifikation im März ein Ticket erspielen konnte, zu den Olympischen Spielen reisen darf.
Bei den Damen schafften Yana Noskova und Mario Xiao im zweiten Anlauf die Qualifikation für Olympia. Noskova gewann im entscheidenden Match mit 4:2 gegen Polina Trifonova, die über den gesamten Turnierverlauf positiv überraschte und am Ende immerhin 1. Nachrücker für die europäischen Starter bei Olympia ist.
Bis in den siebten Satz ging das Finalmatch zwischen Xiao und Balazova. Sowohl die Spanierin als auch die Slovakin zeigten maximalen Einsatz und Kampfgeist, um sich das letzte verfügbare Ticket zu sichern. Am Ende konnte sich Xiao durchsetzen und folgt somit ihrem Landsmann Alvaro Robles nach Tokio.
Robles konnte sich genauso wie der Ukrainer Kou Lei sowie die Französinnen Pavade und Yuan bereits gestern für die Olympischen Spiele 2021 qualifizieren.
Ein paar letzte Tickets werden nun noch für die besten nicht qualifizierten Spieler der Weltrangliste vergeben. Diese Vergabe wird jedoch voraussichtlich erst im Juni erfolgen.
Text & Foto: Johannes Gohlke