Wenn es gleich in drei der vier männlichen Konkurrenzen beim Youth WTT-Contender in Vila Real ein rein rumänisches Finale gibt, dann zeugt das schon von einer gewissen Dominanz.
Natürlich waren nicht alle Topspieler Europas am Start und die Top-Asiaten sowieso nicht, dennoch werden die Rumänen hochzufrieden mit ihrer Arbeit in den letzten Monaten und Jahren sein.
Allerdings das war nicht immer so. Nach ihren Topjahrgang 2000, in dem sie mit Cristian Pletea und Rares Sipos gleich zwei Spieler hatten die Europa dominierten, war es erstmal ruhiger geworden.
Doch in den Jahrgängen 2005 und 2006 brachten die Rumänen gleich mehrere herausragende Talente in die europäische Spitze.
Wenn man auf die aktuelle U17 Weltrangliste (Jahrgang 2004 und jünger) schaut, bestätigt sich das auch in den Platzierungen.
Das starke rumänische Trio Darius Movileanu, Andrei Istrate und Eduard Ionescu, alle Jahrgang 2005, belegen die Plätze 8, 9 und 11 der aktuellen Weltrangliste. Auf Platz 22 findet sich der noch ein Jahr jüngere Iulian Chirita wieder, der in der Weltrangliste der U15 auf Rang 4 notiert ist.
So waren die Erfolge in den U17 und U15 Altersklassen des WTT-Contender wahrlich keine große Überraschung. Das gleich beide Turniere der jüngste des starken Quartetts, Iulian Chirita gewann, ist allerdings schon eine Hausnummer.
„Ich bin nach diesem Turnier sehr glücklich, weil ich die Endspiele der U15 und U17 erreicht habe und nicht nur eines, sondern beide Events gewinnen konnte. Es ist ein unglaubliches Gefühl! Diese Erfolge möchte in Zukunft gerne wiederholen und alle positiv überraschen,“ sagte Chirita im Anschluss.
Gezeigt zu was die jungen Rumänen fähig sind, haben sie allerdings besonders in der Altersklasse U19.
Hier bezwangen Movileanu und Istrate bis zu drei Jahre ältere Spieler aus der europäischen Spitze der Altersklasse U19, und standen sich am Ende im Finale gegenüber.
Movileanu besiegte u.a. den topgesetzten Ungar Andras Csaba vom TTC Fortuna Passau sowie den deutschen TTBL-Spieler Kay Stumper, ehe er im Finale gegen seinen Landsmann Istrate gewann. „Es war ein sehr schwieriges Turnier, da wir mehr als ein Jahr lang keine internationalen Wettbewerbe gespielt haben. Ich habe es geschafft, einen meiner Teamkollegen im Finale zu schlagen und in den Runden zuvor einige sehr talentierte Spieler zu bezwingen. Wir haben derzeit eine großartige A-Nationalmannschaft und sind nun im Aufbau der zukünftigen Nationalmannschaft. Wir alle sind großartige Spieler, jeder arbeitet hart und ist sehr talentiert,“ sagte Movileanu nach dem Turnier.
Darius Movileanu ist einer der Spieler, der jedem Zuschauer schnell auffällt. Sein unbändiger Kampfgeist, seine eigenwillige Vorhandtechnik mit der großen Durchschlagskraft und seine lauten Anfeuerungsrufe sind die Markenzeichen des 15-Jährigen.
2019 gewann er als jüngerer Jahrgang die Europameisterschaft sowie das Europe Top10 der Altersklasse U15.
Im U17-Wettbewerb des aktuell laufenden WTT-Contender, ist er bereits im Viertelfinale gegen den starken Tschechen Simon Belik ausgeschieden. In der U19 überzeugte er besonders mit seiner Coolness im Entscheidungssatz gegen die favorisierten Gegner. Von dem Linkshänder sowie auch von den anderen drei Rumänen, wird man in Zukunft ganz sicher noch einiges hören. Und vielleicht sehen wir den ein oder anderen schon bald, genauso wie ihre Landsmänner Sipos und Pletea, auch in der TTBL.
Natürlich hoffen wir auch den ein oder anderen deutschen Youngstar in der Zukunft in der TTBL zu sehen. Die Deutschen sind ja bekanntlich Spätstarter, so dass Erfolge in der Jugend nur bedingt Aussagen über die Konkurrenzfähigkeit in der Zukunft haben.
Gefreut hat sich der DTTB auf jeden Fall über das Abschneiden vom Kölner Talent Noah Hersel. Der 13-Jährige konnte bei seinem ersten internationalen Turnier für den DTTB absolut überzeugen und zog bis ins Finale der U13-Konkurrenz vor. Dort war gegen den Portugiesen Tiago Abiodun deutlich mehr drin, als das 0:3 Endergebnis aussagt.
Einen weiteren Podiumsplatz für die deutsche Delegation erspielte sich Kay Stumper. Der 18-Jährige hätte sich am Ende aber sicherlich noch mehr als die Bronzemedaille erhofft.
Die Erwartungen größtenteils erfüllt sollten Mike Hollo, Lleyton Ullmann, Tom Schweiger, Luis Kraus und Pavel Sokolov haben. Alle schafften es aus der Gruppe hinaus in die KO-Runde und erspielten sich selbst dort noch den ein oder anderen, zum Teil überraschenden, Sieg.
Gespannt blick man nun auf die Spielklassen der Mädchen, die am morgigen Samstag starten und am Montag enden werden. Wir werden am Dienstag berichten wie sich die sieben deutschen Mädchen geschlagen haben und auch ganz genau hinschauen, welche Nationen besonders gute Arbeit während der Corona-Zeit geleistet haben.
Die Podestplatzierung der Altersklassen Jungen U13 – U19:
Jungen U13:
1. Tiago Abiodun (POR)
2. Noah Hersel (GER)
3. Botond Zoltan Varga (HUN)
3. Enrique Yezue Rios Torres (PUR)
Jungen U15:
1. Iulian Chirita (ROU)
2. Dragos Alexandru Bujor (ROU)
3. Daniel Berzosa (ESP)
3. Samuel Arpas (SVK)
Jungen U17:
1. Iulian Chirita (ROU)
2. Eduard Ionescu (ROU)
3. Andrei Teodor Istrate (ROU)
3. Simon Belek (CZE)
Jungen U19:
1. Darius Movileanu (ROU)
2. Andrei Teodor Istrate (ROU)
3. Eduard Ionescu (ROU)
3. Kay Stumper (GER)
Text & Foto: Johannes Gohlke