Do, 21. November 2024
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Vladimir Sidorenko im Gespräch: „Wenn Mazunov in Frankreich leben würde, wäre ich nach Frankreich gegangen.“

Mit dem ehemaligen Spieler des TTC Schwalbe Bergneustadt und der TTF Liebherr Ochsenhausen, der mittlerweile beim TTC Neu-Ulm spielt, konnten wir ein Interview führen, in welchem er sich unter anderem über sein Training, seine Motivation und Ziele äußert, außerdem was ihm noch im Vergleich zu den stärksten europäischen Spielern fehlt.

Hallo Vladimir, danke, dass du uns für ein Gespräch zur Verfügung stehst. Du spielst in der deutschen Bundesliga für den TTC Neu-Ulm. Du trainierst dort unter Dimitrij Mazunov. In der Trainingsgruppe gibt es allerdings keine stärkeren Spieler als dich. Stellt das ein Problem dar?

Nein. Ich trainiere dort mit Lev Katsman und Maksim Grebnev. Beide sind gute Spieler.

Du bist schon sehr früh von Russland nach Deutschland gezogen. Warum war es wichtig, diesen Schritt als Jugendlicher zu machen? 

Ja, das stimmt. Aber eigentlich bin ich gar nicht nach Deutschland gekommen, sondern zu Dimitrij Mazunov gegangen. Wenn er in Frankreich leben würde, wäre ich nach Frankreich gegangen. In der Zeit damals war es wichtig etwas zu verändern.

Aus deinen Erfahrungen in unterschiedlichen Trainingsgruppen in verschiedenen Ländern: Was sind generell die Unterschiede zwischen dem Training in Russland und dem in Deutschland?

Das weiß ich gar nicht. Ich hatte bisher noch nie deutsche Trainer oder habe in deutschen Trainingsgruppen gespielt.

Du hast beim europäischen Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele ein sehr starkes Turnier gespielt. Leider dann in einem sehr knappen Match gegen Alvaro Robles aus Spanien verloren.  Wie blickst du auf das Turnier zurück?

Natürlich war ich sehr enttäuscht, dass ich dieses Spiel verloren habe. Aber ich bin noch jung und viele Spiele wie dieses werden noch kommen. Auf diese bin ich jetzt besser vorbereitet.

Du kommst aus einer sehr starken jungen russischen Generation. Maksim Grebnev oder Lev Katsman spielen auch in der TTBL. Was können wir von Euch erwarten und was sind deine Ziele mit der russischen Nationalmannschaft in der Zukunft?

Ich spreche nicht gerne über meine Ziele oder so etwas. Das ist meine Karriere und ich werde einfach versuchen alles was möglich ist zu erreichen. Der Rest ist Träumerei. 

Hast du denn dann ein Vorbild?

Mein Vater. 

Du bist momentan auf dem Weg zur europäischen Spitze. Was fehlt noch zu den besten europäischen Spielern wie Dimitrij Ovtcharov oder Simon Gauzy?

Sie sind älter als ich, Ovtcharov vielleicht sogar 10 oder 11 Jahre. Es ist einfach Erfahrung. Sie sind mental gut, arbeiten hart und trainieren an guten Orten in guten Trainingsgruppen. 

Wie ist die Popularität von Tischtennisspielern in Russland? Werden sie auf der Straße erkannt oder sind sie eher unbekannt?

Sie sind eigentlich eher unbekannt. In Russland gibt es nicht so gute Spieler wie Boll oder Ovtcharov, deswegen sind wir in unserem Heimatland nicht so populär. Ich bin mir aber sicher, dass wir das in der Zukunft ändern können (lacht). 

Letzte Frage: Was ist der schönste Tischtennismoment deiner bisherigen Karriere?

Das war die U21-Europameisterschaft im Jahr 2020. Ich konnte die EM gewinnen, obwohl ich das überhaupt nicht erwartet hätte.

Vielen Dank, Vladimir, für dieses Interview!

Interview: Ludger Santel
Bilder: Johannes Gohlke

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