In China wird momentan wieder Topsport geboten: Nach der ersten Ausgabe ihres Testturniers im Mai möchten die Nationaltrainer nun ihre Stars erneut auf Olympiaform prüfen. Dazu spielen seit dem 26.05. die Spitzenspieler in den olympischen Konkurrenzen ihre Sieger aus. Besonders gefordert sind selbstverständlich die Olympiastarter: Für Ma Long, Chen Meng und Co. wäre es ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu olympischen Gold, wenn sie das Vertrauen in sie schon bei den Trias rechtfertigen.
Brisant: Die chinesische Auswahl hat im Jahr 2021 kein internationales Turnier bestritten und möchte vor Tokio das Land nicht mehr verlassen. Daher ist es für die Nationalmannschaft besonders relevant, teaminterne Alternativturniere abzuhalten.
Liu Shiwen, die für die Einzelkonkurrenz in Japan nicht berücksichtigt wurde, hat den Auftrag, gemeinsam mit Xu Xin das Mixed-Gold zu gewinnen. Damen-Nationaltrainer Li Sun hatte dazu noch verlautbart, dass sich das Mixed keinen Fehler erlauben könne, da keine weitere chinesische Paarung am olympischen Wettbewerb teilnehmen darf. Ein besonderer Fokus liegt daher auch nun schon auf dem Duo: In der großen Gruppenphase mit insgesamt 6 Teilnehmern pro Gruppe konnten die Weltmeister ihr Vertrauen rechtfertigen und mit 5 Siegen in die Folgerunde einziehen. Im Viertelfinale wartete dann mit Zhou Yu und Chen Xingtong dasjenige Doppel, gegen das sie vor drei Wochen beim ersten Turnier noch unterlegen waren. Dieses Mal lief es anders: In vier glatten Sätzen konnte sich die Spitzenpaarung durchsetzen. Xu dazu: „Diese Niederlage hat uns motiviert. Heute haben wir es gut gemacht.“ Der größte Konkurrent der Beiden ist auch noch im Rennen: Die Olympiastarter Sun Yingsha und Wang Chuqin konnten sich in ihrem Viertelfinale ebenfalls durchsetzen – in fünf Sätzen gegen Lin Gaoyuan und Rui Zhang.
In der männlichen Doppelkonkurrenz spielen seit langer Zeit wieder Ma Long und Xu Xin zusammen. Die Doppelweltmeister von 2011 konnten sich im Halbfinale gegen Zhou Qihao und Lin Shidong durchsetzen. Ihre Gegner hatten bei der ersten Ausgabe für Aufsehen gesorgt: Während Zhou im Herren-Einzel mit Siegen über Ma Long und Fan Zhendong den Titel gewann, konnte der erst 16-jährige Lin Aufsehen mit einem Sieg über Xu Xin erregen. Ma zu ihrer Performance: „Wir haben nicht viele gemeinsame Wettkämpfe vor Olympia, besonders im Doppel. Daher haben wir diese Möglichkeit heute honoriert und waren sehr fokussiert.“ Weiter: „Unsere Gegner wurden unruhig, diese Chance haben wir genutzt.“ Im Finale treffen sie auf Fan Zhendong und Wang Chuqin, die sich gegen Sun Wen und Liang Jingkun durchsetzen konnten.
Bei den Damen stehen ebenfalls die Olympiastarter im Finale: Chen Meng und Liu Shiwen konnten ihr Halbfinale mit 3:0 gewinnen, Sun Yingsha und Wang Manyu mit 3:1. Damit zeigt die chinesische Olympiaauswahl, dass sie schon Wochen vor dem Saisonhighlight in guter Form spielt.
In den Einzelkonkurrenzen gab es bislang kaum Überraschungen: Fan Zhendong und Ma Long gewannen ihre Achtelfinalpartien gegen Zhang Yudong bzw. Liang Yanning sicher mit 4:0. Xu Xin und Wang Chuqin hatten mit ihren Auftakthürden ebenfalls kaum Probleme und stehen im Viertelfinale. Dort wird es spannender: Liang Jingkun wird auf Xu Xin treffen, Lin Gaoyuan auf Fan Zhendong. Im Wettbewerb der Damen bereitete Sun Mingyang, die ähnlich wie Mima Ito mit kurzen Noppen agiert, Chen Meng zum Auftakt kaum Umstände. Anders lief es bei Teamkollegin Sun Yingsha: Gegen Rui Zhang lag die 20-Jährige bereits mit 2:3 hinten, ehe sie sich im Entscheidungssatz durchsetzen konnte. Wang Manyu und Liu Shiwen haben ebenfalls den Sprung ins Viertelfinale geschafft und werden nun vor größere Hürden gestellt: Auf Liu wartet He Zhuojia, auf Wang Chen Xingtong.
Text: Ludger Santel
Bilder: Dr. Stephan Roscher