Die deutschen U19-Nachwuchsmannschaften konnten bei der Jugend-Europameisterschaft im kroatischen Varazdin keine Medaillen einfahren. Während die Mädchen das Turnier auf dem fünften Platz beendeten, landeten die Jungs auf Rang sieben.
Ohne die nominell stärksten Kay Stumper und Daniel Rinderer unterlagen die Deutschen Italien im Spiel um Platz Fünf mit 1:3, den einzigen Punkt erzielte der Hilpoltsteiner Hannes Hörmann gegen Vallino Costassa. Zhu Xiaoyong, der U19-Bundestrainer, konstatierte, dass man „kein gutes Spiel abgeliefert habe.“ Zuvor hatte die deutsche Auswahl im Viertelfinale gegen Polen mit 0:3 das Nachsehen gehabt. Gegen die favorisierten Polen hatte Kay Stumper zu Beginn seine Chance gegen Maciej Kubik bei einer 2:0 Führung nicht nutzen können und verlor mit 2:3. Danach waren auch Rinderer und Hörmann gegen ihre Kontrahenten Milosz Redminski und Samuel Kulczycki ohne Chancen. Das Abschneiden der deutschen Mannschaft blieb damit im Rahmen der Erwartungen von Zhu vor dem Turnier: „Unsere gute Setzung an Position drei verdanken wir den jüngsten Erfolgen von Kay Stumper, favorisiert sind aber andere Mannschaften. Realistisch sehe ich uns in diesem Jahr um die Plätze fünf bis acht spielen.“
Die männliche Auswahl um Kay Stumper war zunächst holprig gestartet: Gegen Frankreich hatte man mehrere Chancen, das Spiel zu entscheiden, doch sowohl Hannes Hörmann als auch Daniel Rinderer hatten im Entscheidungssatz das Nachsehen. Durch die 2:3 Niederlage war man in den letzten beiden Gruppenspielen unter Zugzwang: Doch mit einem 3:2 gegen die Slowakei und einem 3:0 gegen Serbien sicherte man sich den Einzug in die Hauptrunde. Nach einem Erstrundensieg gegen Belgien folgte dann das Viertelfinalaus gegen Polen.
U19-Mädchen erreichen Platz Fünf
In der U19-Konkurrenz der Mädchen konnte die Medaillenränge ebenfalls nicht erreicht werden: Im Platzierungsspiel konnte die Auswahl um Sophia Klee jedoch gegen Italien mit 3:1 gewinnen und sich zumindest den fünften Rang sichern. Besonders spektakulär: Naomi Pranjkovic drehte in ihrem ersten Einzel einen 4:10 Rückstand, wehrte 6 Matchbälle ab und konnte ihren ersten eigenen Matchball direkt nutzen. Pranjkovic dazu: „Bei 4:10 glaubt man natürlich nicht, dass das noch klappen wird. Ich habe einfach versucht, jeden Ball auf den Tisch zu spielen und noch einmal das Beste zu geben. Aber schon nach zwei, drei Punkten spürte ich, dass vielleicht doch noch was geht. Ich habe dann vor allem versucht, mir selbst keinen Druck zu machen und mir gesagt, spiel wie bei null zu null, du hast ja nichts mehr zu verlieren. Es hat geklappt.“ Auch ihre Teamkolleginnen konnten in der Folge der Rechtshänderin nachfolgen und den Sieg gegen Italien sichern. Zuvor waren die Mädchen gegen Russland mit 0:3 im Viertelfinale ausgeschieden und konnten ihren Sieg aus dem EM-Finale 2019 nicht wiederholen.
Die Gruppenphase hatte man lediglich als bestplatzierter Dritter überstanden. Besonders bitter für die deutsche Auswahl: Am Sonntag hatte man sogar den Gruppensieg vor Augen, musste sich allerdings überraschend Polen geschlagen geben. Das Problem: Gegen lange Noppen kamen die Deutschen nicht zurecht. Der DTTB-Coach Jaroslav Kunz, der die U19-Mädchen bei diesem Trainer betreute, dazu: „Das Match hat offengelegt, dass es unseren Spielern gegen Konkurrenz mit langen Noppen noch an Erfahrung fehlt.“ Auch Sophia Klee hatte schon vor dem Turnier ihre Sorgen dahingehend geäußert. Mit Platz Fünf konnte der Wettbewerb allerdings schlussendlich auf einem guten Rang abgeschlossen werden. Ab Mittwoch geht es nun für die U19-Athleten in den Individualkonkurrenzen weiter.
Text: Ludger Santel
Bild: ETTU