Dimitrij Ovtcharov und Han Ying stehen nach einer hervorragenden Achtelfinalvorstellung im Viertelfinale der Olympischen Spiele in Tokio. Während der Orenburger Ovtcharov den Japaner Koki Niwa mit 4:1 besiegen konnte, gewann Han gegen die Singapur-Chinesin Feng Tianwei – ebenfalls mit 4:1. Timo Boll ist dagegen ausgeschieden. Überraschend im Viertelfinale vertreten sind der Ägypter Omar Assar und der Slowene Darko Jorgic.
„Das war ein super Spiel, ich war super taktisch eingestellt und habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“, so Dimitrij Ovtcharov gegenüber tischtennis.de nach dem Achtelfinalerfolg gegen Koki Niwa. Auch Jörg Roßkopf, Herren-Bundestrainer, war danach voll des Lobes: „Das war eine sehr überzeugende Leistung. Er hat ein gutes Aufschlag-Rückschlag-Spiel gespielt und er hat die Rallyes extrem gut mitgespielt, auch wenn er sehr in der Bedrängnis war.“ In der Tat wirkte „Dima“ sehr dominant, ließ den Japaner nie sein gefährliches Spiel am Tisch aufziehen und spielte auch bei hohem Tempo aggressiv. Im Viertelfinale wartet nun der Brasilianer Hugo Calderano – ein 50:50 Spiel. Alle Interessierten können am Mittwoch ab 14 Uhr einschalten, das Spiel wird im Livestream der ZDF übertragen.
In den weiteren Viertelfinals treffen Ma Long auf Omar Assar, Lin Yun-Ju auf Jorgic sowie Fan Zhendong auf Jeoung Youngsik. Letztgenannter hatte am Dienstag Timo Boll ausgeschaltet: Beim 4:1 Erfolg des Südkoreaners war Boll weitestgehend chancenlos geblieben und konnte dem Tempo des 29-Jährigen nicht folgen. Das Achtelfinaltrauma des 40-Jährigen hält damit an, er muss weiter auf eine Einzelmedaille warten. Ob es für ihn 2024 nochmal an den Tisch geht, ist offen. Ebenfalls überraschend: Omar Assar, Ex-Düsseldorfer, konnte Chuang Chih-Yuan aus Taiwan mit 4:3 schlagen. Der Saarbrücker Darko Jorgic ließ dagegen die Hoffnungen der Heimnation platzen: Gegen Wunderkind Tomokazu Harimoto gewann der Rückhandspezialist mit 4:3. Bei WTT ließ er danach verlauten: „Ich möchte die Nummer 1 der Welt werden.“
Hoffnungen auf eine Einzelmedaille kann sich auch Han Ying machen: Die deutsche Abwehrspielerin ließ im Achtelfinale der Singapur-Chinesin Feng Tianwei keine Chance. Selbst der ehemalige chinesische Nationalcoach Wu Jingping in der Box der 34-Jährigen Feng konnte Han nicht aufhalten. „Ich war gut drauf und habe mich gut vorbereitet. Im ersten Satz habe ich etwas zu viel probiert und am Ende musste ich nochmal richtig kämpfen“, so die Deutsche nach dem Erfolg. Nun wartet Sun Yingsha: Die 20-Jährige Goldhoffnung der Chinesen gilt als Spezialistin gegen defensive Spielsysteme. Allerdings hat sie gegen Han Ying auch noch nie gespielt, vielleicht kann die Deutsche morgen von diesem Überraschungseffekt Gebrauch machen. Die weiteren Viertelfinals bestreiten Kasumi Ishikawa und Yu Mengyu, Mima Ito und Jeon Jihee sowie Chen Meng und Dom Hoi Kem. Um 10 Uhr morgens deutscher Zeit geht dann Han Ying an den Tisch, also sollten nicht nur Frühaufsteher morgen zuschalten.
Text: Ludger Santel
Bilder: courtesy by the ITTF